"Klagen jeden einzelnen Standort"

Mittels Schlupfloch will dayli-Chef Rudolf Haberleitner all seine 885 Läden künftig auch am Sonntag öffnen: Er versucht die Sonntagsruhe zu umgehen, indem er an allen Standorten Bistros einrichtet und sie so zu Gastronomiebetrieben macht. Neue Mitarbeiter sollen großteils nach entsprechendem Gastronomie-Vertrag angestellt werden. In Pöggstall und Linz-Ebelsberg etwa sperrte der Nahversorger bereits am Sonntag auf – in Folge klagten sowohl die Wirtschaftskammer als auch die Gewerkschaft.

Nun macht auch die Gewerkschaft weiter Druck auf den Unternehmer. "Kommt Haberleitner seiner Ankündigung nach, auch an diesem Wochenende mehrere weitere Filialen am Sonntag offenzuhalten, haben wir keine Alternative, als weiter die Behörden zu verständigen", kündigte Gpa-djp-Chef Wolfgang Katzian weitere behördliche Eingaben und Klagen an. "Wir klagen jeden einzelnen Standort, an dem sonntags offengehalten wird. Es wird bei jeder Öffnung eine Anzeige geben - bei der Gewerbebehörde, beim Arbeitsinspektorat und weitere Klagen wegen unlauterem Wettbewerb."

Umfrage unter Mitarbeitern

Auch sollen die dayli-Mitarbeiter befragt werden, wie sie zur Sonntagsöffnung stehen. 2.800 Fragekarten wurden dafür an alle Beschäftigten in ganz Österreich geschickt, erklärte Katzian am Samstag in einer Aussendung.

"Wir lassen uns nicht prügeln, wo wir doch Arbeitsplätze schaffen", polterte Haberleitner kürzlich.

Demos geplant

Auch in anderen Branchen herrsche "Unmut über die skurrile Vorgangsweise Haberleitners". Daher soll es am 2. Mai eine "Solidaritätskundgebung" geben. Betriebsräte aus ganz Österreich sollen vor der dayli-Zentrale in Pucking demonstrieren. Aber nicht nur dort: "Weil Novomatic als Hälfteeigentümer des Unternehmens auch Mitverantwortung" trage, werde man auch vor dem Novomatic Forum in Wien "lautstark kundtun", was man von der Sonntagsöffnung halte, kündigte Katzian an.