Feuerwehrausrüster Rosenbauer setzt auf E-Mobilität

Feuerwehrausrüster Rosenbauer setzt auf E-Mobilität
Die Auftragsbücher sind voll, aber Verwerfungen auf den Lieferketten machen dem Unternehmen zu schaffen.

Die hohen Energiepreise, die Inflation und insbesondere Materialengpässe durch Verwerfungen auf den globalen  Lieferketten machen Rosenbauer zu schaffen. Nach Verlusten im ersten Halbjahr (siehe unten) ist man bei dem Feuerwehrausstatter aus Leonding bei Linz aber dennoch zuversichtlich.

Das liege vor allem an der „sehr guten Auftragslage“, sagte Rosenbauer-Chef Sebastian Wolf am Freitag bei der Präsentation der Halbjahreszahlen. "Im zweiten Quartal haben wir den Aufholprozess bereits gestartet", im gesamten Jahr sollen sich ein Umsatz von rund einer Milliarde Euro und ein operativer Gewinn ausgehen.

Umbrüche

Wolf hat die Konzernleitung mit August von Dieter Siegel übernommen. Damit steht erstmals seit der Gründung im Jahr 1866 kein Mitglied der Eigentümerfamilie an der Spitze des Unternehmens. Der von Siegel forcierten Entwicklung hin zu elektrisch angetriebenen Feuerwehrautos bleibt Rosenbauer jedenfalls treu: "Bis 2030 wollen wir 50 Prozent unserer Fahrzeuge mit alternativen Antrieben verkaufen", sagte Wolf.

Eines davon wurde etwa an die Stadt Los Angeles verkauft, ein weiteres an das amerikanische Ureinwohnerreservat der Navajo Nation. Rosenbauer erwirtschaftet etwa ein Viertel seines Umsatzes in den USA und will dort auch weiter wachsen. Heuer hat der Konzern um etwa 70 Millionen Euro die Teilhaber aus den amerikanischen Gesellschaften rausgekauft. Auf Zentral- und Osteuropa entfällt mit knapp 40 Prozent der größte Anteil des Geschäfts. Während Rosenbauer in diesen Kernmärkten weiter gewachsen ist, läuft es in anderen Regionen weniger gut. In Afrika, dem Mittleren Osten und Asien hätten die Kunden wenig Verständnis für die mit der Inflation gestiegenen Preise.

Feuerwehrausrüster Rosenbauer setzt auf E-Mobilität

Ein elektrisch angetriebenes Feuerwehrauto von Rosenbauer.

Als Reaktion auf die Verzögerungen auf den Lieferketten, die auch zu längeren Lieferzeiten führen, baut Rosenbauer nun auch Fahrzeuge auf Vorrat und nicht nur auf Kundenbestellung. In den USA und Europa können solche „Vorratsfahrzeuge“ bereits wie Pkw von der Stange gekauft werden.

Weltmarktführer

Die Kosten für ein Rosenbauer-Feuerwehrauto liegen zwischen 250.000 und einer Million Euro. Etwa 2.000 solche Fahrzeuge hat das Unternehmen vergangenes Jahr ausgeliefert. Mit einem weltweiten Marktanteil von 14,5 Prozent ist Rosenbauer nach eigener Angabe damit Weltmarktführer. Damit das den Krisen zum Trotz so bleibt, will der neue Konzernchef Rosenbauer vor allem operativ verbessern: Schnellere Durchlaufzeiten, mehr Effizienz und höhere Profitabilität. Bis 2030 will Rosenbauer den Jahresumsatz auf zwei Milliarden Euro verdoppeln.

Sebastian Wolf ist seit 2008 im Unternehmen und seit 2017 Finanzvorstand. Bis für diese Position ein Nachfolger gefunden ist, bekleidet er beide Funktionen.

430 Millionen Euro
Umsatz hat Rosenbauer in den ersten zwei Quartalen erwirtschaftet. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres ist das ein Rückgang um vier Prozent

23 Millionen Euro
betrug der operative Verlust (EBIT) dabei. Im ersten Halbjahr 2021 wurde noch ein operativer Gewinn von 11,8 Millionen Euro erwirtschaftet

4.204 Mitarbeiter
hat Rosenbauer weltweit, davon arbeiten 1.724 in Österreich

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