Bittere Pleite der bekannten Modedesignerin Lena Hoschek

Bittere Pleite der bekannten Modedesignerin Lena Hoschek
„Das klare Ziel ist die Fortführung des Unternehmens“, heißt es in einer Aussendung.

„Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht, doch angesichts der aktuellen Herausforderungen sind wir an einen Punkt gelangt, an dem ich als verantwortungsvolle Unternehmerin ein Sanierungsverfahren beantragen muss. In erster Linie geht es darum, die Zukunft und vor allem die Arbeitsplätze zu sichern. Wir sind unseren Mitarbeiter:innen, Kund:innen und Partner:innen in der Pflicht, alles zu unternehmen, um die Lena Hoschek GmbH zu sanieren, um das Unternehmen wieder auf stabile Beine zu stellen und unsere Marke erfolgreich in die Zukunft zu führen“, teilt Modedesignerin Lena Hoschek in einer Aussendung mit. 

Das österreichische Traditionsunternehmen Lena Hoschek GmbH hat heute, Dienstag, am Handelsgericht Wien einen Antrag auf Einleitung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung beantragt. Den Gläubigern sollen 20 Prozent Quote geboten werden. Magdalena "Lena" Hoschek ist die geschäftsführende Alleingesellschafterin der GmbH. 47 Mitarbeiter werden beschäftigt.

„Dieser Schritt wurde notwendig, um die langfristige Zukunft des Unternehmens zu sichern. Das klare Ziel ist die Fortführung des Unternehmens“, heißt es in einer Aussendung. Über die Verbindlichkeiten werden keine Angaben gemacht.

Schulden und Vermögen

Laut Firmencompass beschäftigte die Lena Hoschek GmbH im Geschäftsjahr 2022/2023 (Stichtag ist der 31. Juli) 49 Mitarbeiter, schrieb 145.000 Euro Bilanzverlust und hatte 3,578 Millionen Euro Verbindlichkeiten. Die Passiva betragen laut AKV aktuell 6,82 Millionen Euro, im Falle einer Liquidation würden sogar 7,543 Millionen Euro Verbindlichkeiten anfallen.

"Laut Eigenantrag besteht unter anderem Vorratsvermögen in der Höhe von EUR 284.000 und aus ausgelieferter, aber noch zu fakturierender Ware an Whole-Sale-Kunden bestehen liquide Forderungen in Höhe 394.000", so Creditreform.

Die Insolvenzursachen

"Die Gründe für den Antrag liegen in mehreren Faktoren: Anhaltende Lieferschwierigkeiten und Verzögerungen haben das operative Geschäft in den letzten Monaten stark beeinträchtigt. Hinzu kommen Belastungen durch notwendige Vorauszahlungen, die Verschlechterung der Finanzierungskonditionen und Altlasten aus der Coronapandemie, die das Unternehmen weiterhin beschäftigen", heißt es.

Die Sanierung

„Wir sind optimistisch, dass wir die notwendigen Maßnahmen ergreifen können, um das Unternehmen zu stabilisieren und langfristig erfolgreich weiterzuführen. Unser Ziel ist es, die bisherigen Geschäftsbeziehungen, das Vertrauen unserer Kund:innen und Partner:innen aufrechtzuerhalten um das Unternehmen wieder auf Wachstumskurs zu bringen und gestärkt aus diesem Prozess hervorzugehen,“ so Lena Hoschek weiter. Ein zentraler Bestandteil des Sanierungsplans sei die uneingeschränkte Fortführung des Geschäftsbetriebs. Bis zum Jahr 2023 konnte die Lena Hoschek GmbH ein kontinuierliches Umsatzwachstum verzeichnen.

Was Sie über Pleiten wissen sollten

Firma pleite, Job weg: Was Mitarbeiter tun müssen, um kein Geld zu verlieren Schwächelnde Wirtschaft führt zu immer mehr Firmen-Pleiten Pleitewelle in Europa und Österreich: Der Staat hat versagt Gehalt verweigert: Was tun, wenn der Chef nicht zahlt? Dramatische Bilanz: In Österreich gehen 18 Firmen pro Tag pleite

Das Unternehmen

Die Lena Hoschek GmbH ist laut eigenen Angaben ein international anerkanntes Modeunternehmen mit Sitz in Wien, Stores in Graz und Wien sowie einem weltweit agierenden Online-Shop und Großhandel an rund 95 Retail-Partnern. 2005 von Lena Hoschek als Einzelunternehmen gegründet, steht die Marke für Slow Fashion, Female Empowerment und eine unverwechselbare Design-Handschrift. 

Kommentare