Was wir heuer Neues über Ernährung gelernt haben
Forscher auf der ganzen Welt werden nicht müde sich mit unserer Ernährung auseinanderzusetzen. So konnte man heuer beispielsweise belegen, dass Bier in Maßen gesund und Rapsöl gut gegen Bauchfett ist. Instant Noodles sind unterdessen noch ungesünder als gedacht. Sogar das Geheimnis rund um die Trägheit nach der Völlerei konnte zumindest ansatzweise gelüftet werden. Eine weitere Erkenntnis: Stress macht eine gesunde Ernährung wirkungslos.
Was sich in der Wissenschaft in puncto Ernährung sonst noch so getan hat, lesen Sie in unserem Jahresrückblick.
Kalzium ist gesund – oder auch nicht
Die Aufnahme von Kalzium über Tabletten kann zur Verkalkung der Arterien beitragen. Das ergab eine Langzeituntersuchung mit über 2.700 Personen aus den USA. Dabei wurden die Auswirkungen der Kalziumzufuhr über die Nahrung sowie jener über kalziumhaltige Nährstoffpräparate unter die Lupe genommen. Während eine kalziumreiche Ernährung das Risiko für Arteriosklerose senkt und Herzerkrankungen vorbeugt, tragen Tabletten offenbar zur Entwicklung von Arteriosklerose bei.
Stress macht gesunde Ernährung wirkungslos
So sehr man sich auch bemüht, gut und gesund zu essen, ein stressiger Alltag wirkt den dadurch bedingten gesundheitlichen Effekten offenbar negativ entgegen. Im Rahmen einer US-Studie zeigte sich, dass wenig gestresste Probanden nach dem Verzehr ungesunder Speisen einen höheren Entzündungswert im Blut aufwiesen.
Sensible Menschen essen öfter vegan
Hochsensibilität bedingt einen Hang zum Veganismus, wie eine Untersuchung dieses Jahr ergab. Hochsensible Menschen zeichnen sich in der Regel durch eine sehr detailreiche Wahrnehmung aus. Auch die Intuition und die Fantasie sind bei diesen Menschen besonders stark ausgeprägt. Stark erhöht ist auch ihre Fähigkeit zu Einfühlung und Empathie. Der Zusammenhang ist vermutlich genau auf diese Persönlichkeitsmerkmale zurückzuführen.
Guarana macht Grüntee Konkurrenz
Laut einer Studie der Universität von São Paulo steht die aus dem Amazonas stammende Pflanze Guarana dem Grüntee beim antioxidativen Potenzial in nichts nach. Im Gegenteil: Guarana weist einen zehnmal höheren Catechingehalt auf. Die sekundären Pflanzenstoffe zeichnen sich unter anderem durch eine stark entzündungshemmende Wirkung aus.
Das Brot, das bei Reizdarm-Beschwerden hilft
Forschungserkenntnisse der Universität Hohenheim lassen Patienten mit Reizdarm-Symptomen hoffen. Neben vielen anderen Lebensmitteln verursacht auch Brot aus Weizen oft massive Beschwerden. Der Schlüssel zu unbeschwertem Brotgenuss könnte in der Gehzeit des Teiges liegen. Der Rohstoff ist bei der Verträglichkeit demnach nicht allzu wesentlich.
Käse ist gesund, auch in der Vollfettvariante
Forscher der Universität von Kopenhagen fanden heraus, dass Vollfettkäse die Konzentration von schädlichem Cholesterin im Blut nicht erhöht. Auf die Blutzuckerwerte, den Blutdruck, den Taillenumfang und den Glucose- und Triglyceridwert im Blut, allesamt Risikofaktoren für Erkrankungen der arteriellen Gefäße, hatte der Käse ebenfalls keinen negativen Einfluss.
Vollmilch macht Kinder nicht dick
Aus der Studie der Wissenschaftler um Studienleiter Jonathon Maguire von der University of Toronto geht hervor, dass Kinder, die Vollmilch bekommen, schlanker sind als Altersgenossen, die fettreduzierte Milch trinken. Unterschiede zeigten sich nicht nur beim Körpergewicht, sondern auch beim Vitamin D im Körper der Kinder. Vollmilchtrinker hatten mehr davon gespeichert. Das niedrigere Gewicht der Kinder kann verschiedene Gründe haben, wie die Forscher berichten. Vollmilch hält länger satt, wodurch die Kinder auf andere Nahrungsmittel verzichten und weniger Kalorien zu sich nehmen. Ein umgekehrter Zusammenhang wäre ebenfalls möglich. So sei denkbar, dass Eltern von etwas dickeren Säuglingen diesen Magermilch geben, um das Gewicht der Kinder zu reduzieren.
Schlafmangel triggert das Belohungszentrum
Londoner Forscher haben herausgefunden, warum zu wenig Schlaf zu gesteigertem Appetit führt. Obwohl in früheren Studien davon ausgegangen wird, dass Schlafmangel bestimmte Hormone triggert, die den Appetit anregen, gehen die Forscher der aktuellen Studie davon aus, dass wenig Schlaf das Bedürfnis nach Belohnung durch Essen erhöht.
Eiweiß & Salz machen nach dem Essen müde
Mit einer Studie an Fruchtfliegen konnten Forscher des kalifornischen Scripps Research Institute das Geheimnis rund um die Trägheit nach der Völlerei zumindest ansatzweise lüften. So stellte sich heraus, dass auch Fruchtfliegen nach dem Essen am liebsten ruhen. Insbesondere dann, wenn ihre Nahrung eiweißreich, salzig und/oder die Portion groß war. "Bei Drosophila gibt es einen gut dokumentierten Zusammenhang zwischen Schlaf und Stoffwechsel, durch den die Fliegen das Schlafen unterdrücken und ihre Aktivität steigern, wenn sie ausgehungert sind", so Studienleiter William Ja. Um die Ursache für das erhöhte Ruhebedürfnis zu ermitteln, wurden in einem zweiten Schritt auch die Fliegenhirne untersucht. Durch die Identifikation der Nervenschaltkreise, die an der Müdigkeit nach dem Essen beteiligt sind, konnte der neuronale Mechanismus hinter dem Phänomen entschlüsselt werden. Dahinter stecken sogenannte Leucokinine, Proteine in den Gehirnzellen, die in die Regulation der Nahrungsmenge involviert sind. Sie scheinen auch beim Mittagsnickerchen von Bedeutung zu sein. Ob die Ergebnisse auch auf den Menschen übertragbar sind, ist den Forschern zufolge unklar.
Instant Noodles sind ungesünder als gedacht
Ein Forscherteam rund um den Mediziner Braden Kuo vom Massachusetts General Hospital hat untersucht, was mit den Ramen geschieht, wenn sie erst einmal den Mund passiert und im Magen gelandet sind. Konkret wurde ein Vergleich zwischen frisch hergestellten Ramen und der Instant-Variante angestellt. Untersucht wurde dies mittels einer sehr kleinen, verschluckbaren Kamera, die das Mageninnere der Probanden nach dem Verzehr filmte. Das Ergebnis ist nicht gerade erfreulich. So konnten die Wissenschafter feststellen, dass die Instant-Nudeln nach zwei Stunden deutlich weniger verdaut waren als das frische Vergleichsprodukt.
Bier wirkt sich wünschenswert auf den menschlichen Cholesterinspiegel aus. Vorausgesetzt, man trinkt es in Maßen. Herausgefunden haben das Forscher der US-amerikanischen Penn State University. Dafür wurde der Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und dem Gehalt an Lipoprotein hoher Dichte (High Density Lipoprotein, kurz HDL) im menschlichen Körper untersucht. Aufgrund der Datenanalyse könne man den Wissenschaftern davon ausgehen, dass der tägliche Verzehr einer moderaten Menge Bier oder anderer alkoholischer Getränke das Risiko für Schlaganfälle und Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduzieren kann. Die Wissenschafter beriefen sich dabei auf die Erkenntnis, dass Probanden, die Alkohol in moderaten Mengen zu sich nahmen, einen geringeren Rückgang der HDL-Werte im Körper aufwiesen. Die Hauptaufgabe des HDL besteht darin, überschüssiges Cholesterin aus den Wänden von Blutgefäßen zu filtern und zurück zur Leber zu transportieren. Hier wird es in Gallensäuren umgewandelt und kann ausgeschieden werden.
Das aus Rapssamen gewonnene Pflanzenöl enthält Forschern der Penn State Universität zufolge nur halb so viele gesättigte Fettsäuren wie Olivenöl und darüber hinaus Inhaltsstoffe, die das als besonders hartnäckig und ungesund geltende Bauchfett reduzieren können. Im Rahmen der Untersuchung zeigten sich diese Effekte bereits nach einem Monat.
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