In Maßen: Macht uns Bier gesund?

105 Liter Bier konsumiert jeder Österreicher durchschnittlich im Jahr.
Wie eine neue Studie belegt, wirkt sich Bier wünschenswert auf den menschlichen Cholesterinspiegel aus. Vorausgesetzt, man trinkt es in Maßen.

Forscher der US-amerikanischen Penn State University haben den Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und dem Gehalt an Lipoprotein hoher Dichte (High Density Lipoprotein, kurz HDL) im menschlichen Körper untersucht.

HDL übernimmt eine wichtige Rolle im Rahmen des Cholesterinstoffwechsels im menschlichen Organismus. Obwohl Cholesterin ein lebenswichtiger Bestandteil unserer Zellmembranen ist und zur Herstellung von Gallensäuren, Sexualhormonen sowie Vitamin D benötigt wird, kann ein zu hoher Cholesterinspiegel zu Problemen führen. Klassischerweise führt dies zu Ablagerung in den Blutgefäßen (Atherosklerose), was wiederum das Risiko für Schlaganfälle und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht. Die Hauptaufgabe des HDL besteht darin, überschüssiges Cholesterin aus den Wänden von Blutgefäßen zu filtern und zurück zur Leber zu transportieren. Hier wird es in Gallensäuren umgewandelt und kann ausgeschieden werden.

HDL-Werte durch Bier positiv beeinflusst

Für die Studie ließ Studienleiter Shue Huang bei insgesamt 80.000 chinesischen Probanden Blutproben entnehmen und den HDL-Gehalt bestimmen. Bei den Studienteilnehmern handelte es sich um Erwachsene, deren Gesundheitsstatus über einen Zeitraum von sechs Jahren (vier Blutprobeentnahmen) beobachtet wurde. Während des Untersuchungszeitraums beantworteten die Teilnehmer auch Fragen über ihr Trinkverhalten. Am 13. November stellte das Forschungsteam die Ergebnisse bei den American Heart Association's Scientific Sessions 2016 in New Orleans vor.

Man verkündete, dass man aufgrund der Datenanalyse davon ausgehen könne, dass der tägliche Verzehr einer moderaten Menge Bier oder anderer alkoholischer Getränke das Risiko für Schlaganfälle und Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduzieren kann. Die Wissenschafter beriefen sich dabei auf die Erkenntnis, dass Probanden, die Alkohol in moderaten Mengen zu sich nahmen, einen geringeren Rückgang der HDL-Werte im Körper aufwiesen. HDL ist im Organismus durch den Alterungsprozess einem natürlichen Abbau unterworfen.

Kein Aufruf zum Trinken

Tranken die Studienteilnehmen übermäßig viel oder gar keinen Alkohol, konnte der Effekt nicht beobachtet werden. Am ausgeprägtesten war dieser übrigens bei Bier. Auch bei Spirituosen zeigte sich eine derartige Wirkung. Für Wein konnten keine validen Aussagen getroffen werden, da zu wenige der Probanden Wein konsumiert hatten.

Um die Wirkung von Alkohol auf die HDL-Werte im menschlichen Körper weiter zu untersuchen, seien Folgestudien unerlässlich, betonten die Mediziner. Als Aufruf zum Alkoholkonsum sollte die Studie zudem keinesfalls verstanden werden.

"Alkohol-Land" Österreich

Hierzulande wird das Biertrinken groß geschrieben: 210 Krügel - also 105 Liter - konsumiert jeder Österreicher durchschnittlich im Jahr. 14 Prozent der Österreicher trinken jedoch in einem problematischen Ausmaß. Männer trinken dabei doppelt so häufig (19 Prozent) in einem schädigenden Ausmaß wie Frauen (neun Prozent). Das geht aus dem aktuellen Jahresbericht der Europäischen Drogenbeobachtungsstelle (EMCDDA) hervor, der im Mai dieses Jahres vorgestellt wurde. Es gibt keine globale Übereinkunft darüber, wie viel Alkohol man pro Tag maximal trinken sollte. Selbst innerhalb Europas liegen die nationalen Alkoholempfehlungen teilweise weit auseinander. Als akzeptabler Alkoholkonsum wird von der "Österreichischen Gesellschaft für Ernährung" ein Konsum von 20 Gramm reinen Alkohols pro Tag (Männer) und zehn Gramm pro Tag (Frauen) eingestuft. Diese Richtwerte sollten laut ÖGF nicht als Aufforderung zum regelmäßigen oder täglichen Alkoholkonsum aufgefasst werden und gelten nur für gesunde Personen.

Sind Alkohol und Sucht für Sie ein Thema? Dann nehmen Sie Hilfe in Anspruch! Hier können Sie sich informieren: www.alkoholhilfe.at.

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