Streit zwischen Christian Wolf und Wiener Influencer spitzt sich zu

Christian Wolf kritisiert Wiener Influencer: Dariadaria ergreift Partei
Christian Wolf (29), Unternehmer, Fitness-Influencer und Mitgründer einer der bekanntesten Fitness-Supplement-Marken auf dem deutschen Markt, setzt in letzter Zeit vermehrt auf sogenannte Reaction-Videos in den sozialen Medien.
So auch unlängst, als der Abnehm-Coach auf ein Video des Wiener Influencers Matthias Gaeta aufmerksam wurde. Der Reaktions-Clip erregte jedoch die Gemüter und sorgte dafür, dass sich auch die österreichische Autorin, Unternehmerin und Influencerin Madeleine Darya Alizadeh, im Netz besser bekannt als "dariadaria", zu Wort gemeldet und für Gaeta Partei ergriffen hat.
Worum geht es?
Matthias Gaeta, ein queerer Creator, teilte auf seinem Instagram-Profil ein Video, in welchem er seine negativen Erfahrungen mit Arztbesuchen beschreibt: "Als dicke Person zu Ärzten zu gehen, löste in mir immer schon Unbehagen aus. In meinem Kopf ist so indoktriniert, dass das [Körpergewicht, Anm.] in jedem Fall die Ursache meiner Krankheit sein wird, obwohl ich letzte Woche wegen einer Erkältung beim Arzt war. [...] Für mich als dicke Person ist es einfach nicht schön, so krass auf mein Körpergewicht reduziert zu werden."
Daher begrüße und unterstütze er die Initiative Holi, ein "gewichtsneutrales Gesundheitszentrum, wo gewichtsneutrale Medizin praktiziert wird."
Gewichtsneutrale Gesundheitsförderung?
Auf der Homepage von holi-gesundheit.at heißt es: "Gewichtsneutrale Gesundheitsförderung ist ein Ansatz, bei dem die Entwicklung gesunder Lebensgewohnheiten im Vordergrund steht und nicht das Gewicht einer Person. Das Risiko für Weight Cycling (Jo-Jo-Effekt beim Abnehmen), Gewichtsdiskriminierung und all die daraus resultierenden Negativfolgen werden dadurch reduziert. Der Ansatz fördert eine positivere Körperbild- und Esskultur, indem er Menschen ermutigt, gesunde Verhaltensweisen anzunehmen, ohne sich Gedanken über ihr Gewicht zu machen. Der Fokus liegt auf Gesundheit und Wohlbefinden."
In einer Gegenüberstellung der Begriffe "gewichtszentriert" und "gewichtsneutral" wird deutlich gemacht, dass zwar das gleiche Ziel angestrebt wird (Gesundheitsförderung), jedoch statt Gewichtsreduktion und einer Orientierung am Body Mass Index Kriterien wie Verhaltensoptimierung und ein gesunder Lebensstil im Fokus stehen.
Es gehe darum, das Risiko für Diskriminierung aufgrund des Körpergewichts sowie eines Jo-Jo-Effekts zu senken.
Christian Wolf: "Gewichtsneutrale Medizin kann es nicht geben"
Wolf wurde auf das Video aufmerksam und teilte seine Reaktion mit seinen 1,1 Millionen Followern. Als sich Gaeta als mehrgewichtig bezeichnet, reagiert Wolf entgeistert mit den Worten: "Was zum Teufel ist denn jetzt mehrgewichtig?"
Bei dem Begriff "gewichtsneutrales Gesundheitszentrum" schüttelt der 29-Jährige den Kopf. "Gewichtsneutrale Medizin kann es nicht geben, weil das Gewicht beziehungsweise das Körperfett eine riesige Auswirkung auf die Gesundheit hat. Das wäre so, als würde man sagen, wir machen geldneutrale Finanzpolitik", so der Influencer.
Dann geht Wolf auf die potenziellen negativen gesundheitlichen Auswirkungen eines zu hohen Körperfettanteils ein. Selbst eine Erkältung würde übergewichtige Personen eher treffen, unterstreicht er.
Wolf selbst bezeichnet sich als "ehemaligen Übergewichtigen", der quasi aus Erfahrung spricht. "Die eigenen Ziele zu erreichen und gesünder zu werden, fühlt sich 100 Mal besser an, als von der Wahrheit getriggert zu werden und sich einen 'Safe Space' zu bauen", so der 29-Jährige.
Daridaria: "Gefährdet mentale Gesundheit von marginalisierten Personen"
Auf Instagram schlägt Wolfs Video hohe Wellen. In der Kommentarspalte ist eine Diskussion entbrannt, an der bereits über 1.500 Personen teilnahmen. Madeleine Alizadeh alias "dariadaria" hat sich ebenfalls eingeschaltet und positioniert sich klar auf Gaetas Seite.
Wolf würde Gaeta vorführen, Mobbing betreiben und sich an seinen Inhalten bereichern, meint sie. Seine Kritik bezeichnet die Unternehmerin ausnahmslos als "spöttisch, herablassend und sarkastisch" und betont: "Matthias ist eine mehrfach marginalisierte Person. Er ist ein schwuler Mann, der täglich mit Diskriminierung leben muss und dann kommt ein Typ wie Wolf her und empfindet es für notwendig, einen Account einer Person, die nicht einmal ein Prozent seiner Follower hat, öffentlich zu schikanieren und sich selbst daran zu bereichern."
Im Zuge dessen erwähnt Alizadeh auch Wolfs schwangere Partnerin Romina Wolf, die für Selbstliebe und Körperakzeptanz einstehe, selbst aber die Abnehmprodukte ihres Freundes bewirbt. Das sei für Alizadeh "definitiv eine moralische Grauzone".
Christian Wolf kündigte weitere Reaktionen an
Der öffentlich ausgetragene Disput ging in die nächste Runde, denn Wolf kündigte mithilfe eines Countdowns ein weiteres Video an. "Komme nicht damit klar, wie unehrlich manche Menschen hier sind. Da werden jetzt die nächsten Tage ein paar exposed", gab er bekannt. Wolf habe "keine Geduld mehr für Lügner, egal aus welcher Bubble."
Am 27. März folgte sein Reaktions-Video, das sich auf Alizadeh bezieht. In der Caption heißt es: "Hi, mein Name ist Doppelmoral. Und weil ich gegen den Wolf keine Argumente habe, nenne ich ihn Mobber. Und mobbe dann seine Freundin, mit einem Widerspruch, der gar nicht existiert."
Wolf: "Was sie hier versucht, ist schlau und manipulativ"
Der 29-Jährige ist der Ansicht, dass Alizadeh ihm "inhaltlich nichts entgegnen kann, und daher versuchen würde, ein 'emotionales, manipulatives Framing' zu schaffen und ihn als "bösen großen Wolf gegen den kleinen guten Creator" darzustellen. Ihre Follower wären "großteils nicht schlau genug, das zu erkennen", ist er sich sicher.
Im weiteren Verlauf kritisiert der Fitness-Influencer, dass Alizadeh nicht auf sein Hauptargument – dass gewichtsneutrale Medizin nicht existieren kann – eingeht und dann eine Unbeteiligte, seine Partnerin Romina, in die Sache mit hineinziehen würde.
Dariadaria: "Wolfs Umgang mit Macht, Kritik und Schutzräumen ist problematisch"
Kurz darauf meldete sich auch die Unternehmerin auf Instagram erneut zu Wort. In einem längeren Video erklärt sie, warum sie Wolfs "Umgang mit Macht, Kritik und Schutzräumen" für problematisch hält. "Ich finde nicht, dass der Wert eines Menschen über sein Körpergewicht oder über seine Leistung definiert ist", stellt sie zu Beginn des Videos klar. Bei dem More-Nutrition-Gründer entstünde laut Alizadeh "immer wieder der Eindruck, dass es weniger um sachliche Aufklärung geht, als darum, dass er seine eigene Überlegenheit zum Ausdruck bringen möchte."
Anschließend zeigt sie Screenshots von fraglichen Aussagen, die Wolf von sich gegeben hat, wie etwa "Man kann ja auch nicht sonderlich hell sein, wenn man More [Supplement-Marke] kritisiert." Sie bemängelt seine Art, mit Kritik umzugehen, denn wer ihm widerspricht, würde zur "dummen Hälfte" gehören und oder sei "einfach nicht hell genug". In der Caption schreibt sie abschließend: "Für mich gilt: Kritik darf sein, aber nicht spöttisch, entwertend oder auf Kosten anderer. Safe Spaces sind kein Zeichen von Schwäche, sondern von Fürsorge."
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