Zwei Lichtblicke und viel Schatten: Olympia-Bilanz der Nordischen
Drei Medaillen in acht Wettkämpfen – das ist die Olympia-Ausbeute der Athleten von Mario Stecher. Als Nordischer Direktor ist der Steirer für die Skispringer und Kombinierer verantwortlich. Die Bilanz liest sich zwar besser als 2018 (zwei Medaillen), doch die Erwartungen waren im Vorfeld höher.
Der abschließende Teambewerb der Kombinierer, in dem das österreichische Quartett enttäuschte, trübte auch Mario Stechers Sicht auf die Spiele in Peking. „Mit dieser Medaille hatte jeder gerechnet. Wir hatten es nicht drauf.“ Ein Rückblick auf die Höhepunkte und Tiefschläge in den nordischen Bewerben.
- PLUS: Manuel Fettner
Der 36-Jährige steht repräsentativ für das österreichische Skisprung-Team, das mit dem Olympiasieg im Mannschaftsspringen „die Goldmedaille schlechthin“ gewonnen hat, wie der Nordische Direktor Mario Stecher es formuliert hat. Fettner erlebte in China die emotionalsten und erfolgreichsten Wochen seiner mehr als zwei Jahrzehnte langen Karriere. Dass der Routinier eine Einzelmedaille holte (Silber auf der Normalschanze), war eine der größten Sensationen dieser Winterspiele.
Die Erlebnisse in China gingen dem 36-Jährigen dermaßen unter die Haut, dass er noch in China einen Termin beim Tattoostudio fixierte, um sich gemeinsam mit Doppelsitzer-Rodler Lorenz Koller „Olympia 2022“ auf seinem Körper verewigen zu lassen. „Vielleicht machen wir ein Partner-Tattoo.“
- PLUS: Lukas Greiderer
Der 28-Jährige hielt mit seiner Bronzemedaille im Bewerb auf der Normalschanze die Fahnen der österreichischen Kombinierer hoch. Lukas Greiderer hatte seine Form richtig getimt, und er kam von allen Österreichern mit der Höhenlage (1.700 Meter) und den frostigen Temperaturen (minus 20 Grad) am besten zurecht. Obendrein gab er nach seinem Medaillengewinn eines der unterhaltsamsten Interviews dieser Spiele. „Ich hatte Nahtoderfahrungen.“
- MINUS: Johannes Lamparter
Wer in den sieben Wettkämpfen vor Olympia immer auf dem Podest steht, das Trikot des Weltcupleaders trägt und ein Doppelweltmeister seines Faches ist, der schürt hohe Erwartungen. Jungstar Johannes Lamparter erlebte den ersten Dämpfer seiner Laufbahn. 4, 5, 6 – das waren die Platzierungen des 20-Jährigen, der in Peking nicht sein ganzes Potenzial abrufen konnte. „Das ist bitter, es ist nicht alles nach Plan gelaufen“, meinte der Tiroler.
- MINUS: Skispringerinnen
Ursprünglich hatte man beim ÖSV zwei Medaillen fix eingeplant: eine durch Überfliegerin Sara Marita Kramer im Einzel und eine im Mixed-Teamspringen. Die Corona-Infektion der Seriensiegerin im Weltcup machte einen Strich durch diese Medaillenrechnung. Danach war das Frauen-Team, das auch noch Jacqueline Seifriedsberger und Chefcoach Harald Rodlauer vorgeben musste, völlig durch den Wind.
- MINUS: Kombinierer-Staffel
Seit den Spielen 1998 in Nagano war auf das österreichische Kombinierer-Team im Staffelrennen immer Verlass gewesen, in Peking riss mit Rang vier nun die Medaillenserie. Es war ein klassischer Selbstfaller der Österreicher, die nach dem Springen noch geführt hatten. Der Aufstellungspoker von Trainer Christoph Eugen für das Langlaufrennen ging daneben, die Auftritte der vier ÖSV-Kombinierer in der Loipe waren nicht medaillenreif. „Die Leistungen waren zu wenig“, bilanzierte Eugen.
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