Von Shiffrin bis Gasser: Die Olympia-Stars mit den meisten Fans
Shaun White, 35 Jahre, USA: Freestyle-Snowboarder, Unternehmer, Rockmusiker
Der Kalifornier wurde einst "Flying Tomato" genannt, wegen seiner roten Haare. Er war klein und blutjung, als er die sich gerade erst entwickelnde Snowboard-Szene aufmischte. Mit sieben hatte er seinen ersten Vertrag mit Burton, als Teenager gewann er alles, was es zu gewinnen gab. Er schaffte es nicht nur an die Weltspitze, er personifizierte sie bald und pushte den Sport in immer neue Sphären.
Doch auch abseits des Snowboardens kennt die Welt Shaun White. Denn nebenbei ist er nicht nur Skateboard-Profi, er trat in Hollywood-Filmen auf, ist CEO mehrerer Firmen und eine – zumindest einigermaßen erfolgreiche – Rockband gegründet, ist Stammgast auf Amerikas roten Teppichen und kann sich – auch nach dem Ende seiner Snowboard-Karriere, das nach den Spielen in Peking wohl endgültig kommen wird – auf mehreren Millionen und einer Luxus-Snowboardmarke ausruhen. Seine 1,7 Millionen Instagram-Follower werden ihn nicht aus den Augen verlieren.
Eileen Gu, 18 Jahre, China: Freeskierin, Model, Studentin
Wenn Eileen Gu – was sehr realistisch ist – in Peking Gold holt, dann freut sich nicht nur China. Auch in Kalifornien und vielen anderen Teilen ihrer Heimat USA wird gejubelt werden. Doch schon jetzt hat die 18-Jährige große Erfolge erzielt. Als Sportlerin und Model gilt die Tochter einer Chinesin und eines US-Amerikaners als Herzeige-Athletin in beiden Ländern. Sie ist Markenbotschafterin etwa für das Dessous-Unternehmen Victoria’s Secret, für Tiffany & Co. und Adidas.
Eileen Gu – in China Gu Ailing genannt – wurde zum Gesicht der Spiele. Sie lacht von Abertausenden Werbeflächen in der Volksrepublik. Sie zählt auf Instagram rund 240.000 Fans. Auf der chinesischen Plattform Weibo sind es 1,4 Millionen. Wenn sie etwas angreift, dann wird es zu Gold. In ihrem Sport ist sie die Nummer eins, als Model war sie schon mit 15 bei der Paris Fashion Week, seither auf dem Cover von Vogue, Elle und anderen Modemagazinen. Selbst als Schülerin ist Gu top. Das Multitalent erreichte beim amerikanischen SAT-Test zur Aufnahme auf den Top-US-Colleges 1580 Punkte von maximal 1600. Laut Berichten plant sie, die renommierte Stanford-Universität zu besuchen.
Mikaela Shiffrin, 26 Jahre, USA: Skirennläuferin, Social-Media-Star
Dass Mikaela Shiffrin der absolute Topstar der Alpin-Frauen ist, steht außer Zweifel. Ihre technische und mentale Stärke hat sie zur Medaillenanwärterin in allen Disziplinen gemacht. Wenn man Mikaela Shiffrin auf Social Media folgt, könnte man meinen, ihr ganz nah zu kommen. Sie lässt ihre eine Million Follower an ihrer privaten Gefühlswelt und ihrem Alltag teilhaben.
Als alpiner Skifahrer in den USA zu Ruhm und Bekanntheit zu gelangen, ist keine Selbstverständlichkeit. Die US-Sportwelt dreht sich um Football, Baseball und Basketball. Mit einer sympathischen und bescheidenen Art hat sich Shiffrin in Nordamerika und in Europa in die Herzen Hunderttausender Fans katapultiert.
Ihre Liebesbeziehung mit dem norwegischen Ski-Kollegen Aleksander Aamodt Kilde steigert den globalen Glamourfaktor.
Chloe Kim, 21, USA: Snowboarderin, TV-Star, Top-Verdienerin
Sie war noch nicht einmal 16, als sie bei den X-Games zwei Goldmedaillen gewann. Das war zuvor noch niemandem in diesem Alter gelungen. Aber Superlative sind offenbar die Spezialität dieser US-Amerikanerin mit koreanischen Wurzeln. Denn auch mit ihrem Olympiagold 2018 trug sie sich in eine Rekordliste ein - als jüngste Snowboard-Olympiasiegerin der Geschichte.
Mit der Medaille von Pyeongchang war Chloe Kim zum absoluten Topstar geworden. Mit gerade einmal 17 Jahren. Heute ist die US-Amerikanerin mental gereift und kann sichtlich mit einer Menge Druck umgehen. Das muss man auch können, wenn man als Gold-Favoritin (im Snowboard-Halfpipe Bewerb) zu den Spielen reist und davor noch vom Cover des Time-Magazine lacht.
Kim ist mit Abstand die bestbezahlte Snowboarderin der Geschichte. Zu ihren Sponsoren gehören Nike, Toyota und Procter & Gamble. Die Teenagerin hat mehrere Gastauftritte in TV-Serien und im Film "Charlie's Angels" (2019) absolviert. Nicht nur in den USA ist sie ein Topstar, sondern auch in der Heimat ihrer Familie, Korea. 720.000 Menschen folgen ihrem Instagram-Account.
Nathan Chen, 22 Jahre, USA: Eiskunstläufer, Rekordhalter, Student
Dass Nathan Chen aus Salt Lake City Eiskunstläufer wurde, war eigentlich ein Zufall. Als er mit drei Jahren zum ersten Mal Schlittschuhe anzog, waren in der Stadt gerade die Olympischen Spiele von 2002. Eishockey hatte es ihm angetan. Doch es kam anders und Chen wurde zum Tänzer auf dem Eis und der Sport will den Ausnahmeathleten nicht missen. Heute ist der US-Amerikaner mit chinesischen Wurzeln Rekordhalter in Vierfach-Sprüngen auf dem Eis und liefert sich dabei mit dem Topstar aus Japan, Yuzuru Hanyu, ein heißes Rennen um Olympiagold.
Chen ist nicht nur einer der besten Athleten der Welt, sondern auch noch smart und studiert Statistik in Yale. Könnte sich vorstellen, später einmal Medizin zu studieren. Für die Vorbereitung zu den Winterspielen nahm er sich eine Auszeit.
Nathan Chen folgen mehr als eine halbe Million Menschen auf seinen Social-Media-Kanälen. Dort fällt vor allem seine Werbetätigkeit auf. Zahlungskräftige Sponsoren wie Toyota und Panasonic bauen ganze Kampagnen auf ihm auf.
Anna Gasser, 30, Österreich: Snowboarderin, Werbeträgerin, Sport-Botschafterin
Wenn die Journalisten der New York Times eine Österreicherin interviewen, dann weiß man, dass sie ein Weltstar ist. Aufmerksame Beobachter wissen das schon lange, immerhin war Gasser bei den Olympischen Spielen 2018 im Pyeongchang absolute Favoritin im Snowboard Big Air Bewerb. Wie selbstverständlich holte sie Gold. Und hat sich auf dem daraus resutierenden Ruhm nie ausgeruht. Anna Gasser arbeitet akribisch weiter an ihren Tricks und an ihrer Leistung. Das hat sie zuletzt auch in einem vielbeachteten Dokumentarfilm ("The Spark Within") beschrieben.
Doch auch abseits der Snowparks ist Anna Gasser ein Star. In den vergangenen Jahren lachte sie von Plakatwänden, aus dem TV und von Roten Teppichen. Auf Instagram will rund eine halbe Million Follower immer auf dem letzten Stand bleiben, was Gassers Leben betrifft.
Die Aufmerksamkeit ist nicht immer angenehm für die Kärntnerin. An Medienpräsenz und Druck hat sie sich über die Jahre erst gewöhnen müssen. Ihr Freund, der Snowboarder und Olympiastarter Clemens Millauer, sieht das Positive daran: "Sie hat es geschafft, dass Snowboarden laufend in den Medien ist."
Kommentare