FC Bayern und American Football: Die geheimen Leidenschaften der ÖSV-Stars
Sie hat erst im Alter von 24 Jahren mit dem Skispringen begonnen und gewann später den Gesamtweltcup. Er schaffte erst mit 29 den Durchbruch als Skifahrer und wurde dann zweifacher Olympiasieger.
Sie beide, Eva Pinkelnig und Johannes Strolz, eint nicht nur der Karriereverlauf, sondern auch die Bodenständigkeit. Die beiden Vorarlberger geben im großen Audi-Talk Einblicke.
Ihr seid beide in Vorarlberg groß geworden und beheimatet, habt als Profisportler unglaubliche Höhen aber auch Tiefen durchlebt – was verbindet euch darüber hinaus?
Eva Pinkelnig: „Gemeinsame Trainingseinheiten im Olympiazentrum in Dornbirn und was wahrscheinlich die wenigsten wissen, der Papa. Hubert Strolz war mein erster Chef. Ich war einige Saisonen Skilehrerin in der Skischule Warth am Arlberg und habe es geliebt den Kindern die Begeisterung für den Skisport weiterzugeben.“
Johannes Strolz: „Unsere Laufbahnen sind beide sehr speziell und außergewöhnlich. Uns verbindet der späte Durchbruch und ganz allgemein betrachtet unsere große Leidenschaft für den Wintersport.“
Eure Karrieren sind alles andere als glatt verlaufen. Ihr wurdet von sehr schweren Verletzungen, oder dem Verlust der Kaderzugehörigkeit ausgebremst - wie schwer sind solche Rückschläge mental zu verkraften? Was hat euch immer wieder zurückkommen lassen?
Johannes Strolz: „Ich habe versucht mich auf das zu besinnen, was für mich ursprünglich und essenziell ist - und das ist ganz klar die Leidenschaft für den Sport an sich und den Skirennsport im Besonderen. Wenn man von den großen Zielen so weit entfernt scheint, dass man sie gar nicht mehr wirklich sieht und wahrnehmen kann, muss man sich auf die grundlegenden Dinge fokussieren.“
Eva Pinkelnig: „Rückschläge gehören zum Leben dazu, aber lebensgefährliche Verletzungen wie bei mir der Milzriss, das war schon eine eigene Hausnummer. Zu verkraften war das durch mein sehr gutes Support System, das mir geholfen hat, diese mentale Herausforderung zu meistern. Was mich immer wieder zurückkehren lässt ist das innere Feuer, die Leidenschaft für die Bewegung, fürs Skispringen und die Freude, die ich habe, wenn ich durch die Lüfte fliegen kann.“
Was kannst du dir von deinem Gegenüber abschauen?
Eva Pinkelnig: „Sein Durchhaltevermögen und seine akribische Arbeitsweise. Ich habe mir vor Jahren von Johannes das Trainingstagebuch abgeschaut, das ich auch heute noch so führe. Was mich besonders beeindruckt, die Olympiasiege haben nichts an der Bodenständigkeit, Ehrlichkeit und den Werten von Vater und Sohn geändert. Das ist in der heutigen Welt ganz selten, daher Chapeau an all beide.“
Johannes Strolz: „Sehr viel! Der Positivismus und die Energie, die sie ausstrahlt, das ist total inspirierend. Wenn ich mit Eva ins Gespräch komme, nehme ich immer sehr viel Ehrlichkeit wahr. Auch das schätze ich sehr an ihr.“
Wie groß ist euer Interesse an anderen Sportarten, von wem oder wovon seid ihr Fans?
Johannes Strolz: „Ich verfolge American Football seit vielen Jahren sehr intensiv. Jede Saison ist unglaublich spannend, das Spiel an sich ungemein faszinierend. Die Taktik und Strategie, die einzelnen Spielzüge, die unterschiedlichen Typen und Charaktere, oder generell die Geschichte der Teams und einzelnen Spieler, das taugt mir einfach brutal.“
Eva Pinkelnig: "Mich interessiert der gesamte Wintersport, vom Ski Alpin über Biathlon und Langlaufen bis hin zum Snowboard. Hinzu kommt, dass bei mir von klein auf König Fußball eine große Rolle spielt. Ich bin ein riesengroßer Fan des FC Bayern München.“
Für Audi gilt Vorsprung durch Technik als absolute Maxime, inwiefern war und ist dieser Zugang für eure sportliche Weiterentwicklung zutreffend?
Eva Pinkelnig: „Vorsprung durch Technik ist auch in meinem Sportlerleben absolut essentiell, sei es die athletische Technik, die Skisprungtechnik oder der technische Aspekt seitens des Materials. Ich bin froh, wie Audi, ein richtig gutes Team um mich herum zu haben, die mich mit ihrer Expertise optimal unterstützen und eine lässige Performance möglich machen.“
Johannes Strolz: „Vorsprung durch Technik trifft auch bei uns Alpinen den Nagel voll auf den Kopf. Wenn man sich im technischen Bereich, sprich beim Material einen Vorteil erarbeitet, verschafft einem das einen gewissen Spielraum. Man kommt in der Wettkampfsituation leichter ins Attackieren, das ist ein riesengroßer Vorteil. Die Grundvoraussetzung für den Erfolg ist technisch gut am Ski zu stehen, anders funktioniert es nicht.“
Welche Meilensteine würdet ihr in der Weiterentwicklung euren Sportarten als revolutionär empfinden?
Johannes Strolz: „Ganz klar die Erfindung der Carving-Ski. Man ist in den Kurven viel schneller geworden, hat deutlich engere Radien fahren können. Das Carven an sich, dass die Skienden den Skispitzen in einer Linie durch die Kurve folgt, hat den Sport auf eine ganz andere Ebene gehoben.“
Eva Pinkelnig: „Revolutionär war natürlich die Entwicklung des V-Stils, ebenso die erstmalige Vergabe der Höchstnoten, also fünf Mal die 20.0, sowie der 291 Meter weite Rekordflug von Ryōyū Kobayashi, der den Horizont damit nochmals erweitert hat. Er hat gezeigt, dass in Zukunft 300 Meter und mehr möglich sind. Das zu erleben, darauf freue ich mich so richtig“
Ihr seid unmittelbar vor Weihnachten noch sportlich in der Schweiz bzw. Italien voll gefordert, ab wann wird es besinnlich und was wünscht ihr euch vom Christkind?
Eva Pinkelnig: „Bei mir wird es nicht nur rund rum Weihnachten besinnlich, sondern immer wieder mal im Jahr. Das Fest von Weihnachten ist das Fest der Liebe, ich schätze mich glücklich, dass ich solche Momente das ganze Jahr über erleben kann, wo ich mich zurückbesinne, was wirklich zählt im Leben. Bei uns gibt es zu Weihnachten keine Geschenke, wir spenden Geld an Menschen, die es dringender brauchen als wir. Als es uns als Familie nicht so gut gegangen ist, wurde uns auch geholfen. Das jetzt zurückgeben zu können ist genau der Sinn von Weihnachten.“
Johannes Strolz: „Der 24. Dezember wird der erste Tag sein, wo ich etwas zur Ruhe komme, Zeit mit der Familie verbringen kann und es besinnlicher wird. Ich wünsche mir Gesundheit für meine Familie, alles andere bekommt man schon irgendwie hin.“
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