ÖFB-Team gegen Schottland: Projekt Schadensbegrenzung
Schadensbegrenzung lautet das Motto für Österreichs Team am Dienstag im Ernst Happel Stadion gegen Schottland. Nach den jüngsten Leistungen und dem 2:5 in Israel geht es um mehr, als um die kleiner gewordene Chance auf Platz zwei. Der KURIER beantwortet die wichtigsten Fragen rund ums ÖFB-Team.
- Wird das Spiel gegen die Schotten das letzte unter Teamchef Franco Foda?
Der Deutsche selbst nennt es jedenfalls „ein Finale, ein Spiel, dass wir gewinnen müssen.“ Und wenn das nicht gelingt? „Mit diesem Thema beschäftige ich mich nicht, weil ich davon ausgehe, dass wir gewinnen.“ Laut Noch-ÖFB-Präsident Leo Windtner habe es zumindest „bis Samstag, 20.45 Uhr, keinen Grund gegeben, nicht an Foda zu glauben.“
- Unter welchem Motto steht das Spiel?
Die Bezeichnung Wiedergutmachung ist wohl fehl am Platz, da die verlorenen Punkte nicht mehr gutzumachen sind. Platz eins ist außer Reichweite, daher eröffnet sich für Österreich erst im März 2022 die Chance, sich über die Play-offs doch noch für die WM in Katar zu qualifizieren. Somit beginnt mit diesem Länderspiel schon die Vorbereitung auf die Alles-oder-Nichts-Partien im Frühjahr des kommenden Jahres. Im Oktober und November folgen je zwei weitere.
- Wie reagiert Foda auf die Kritik an seiner Person?
Nach außen hin gelassen. „Der Trainer ist für alles verantwortlich“, sagte der Deutsche am Montag. „Es gehört anscheinend zu unserem Business, dass es auch Stimmungsschwankungen gibt.“ Sein Verhältnis zur Mannschaft sei jedenfalls „sehr gut“. Aber ehrlich: Wer hätte auf diese Frage auch eine andere Antwort erwartet?
- Wie hat man im Team das 2:5 analysiert?
„Sachlich, ohne Emotionalität, aber schon klar in den Details“, betonte Foda. Man habe sich am Montagvormittag zusammengesetzt und das Spiel aufgearbeitet. „Es sind Kleinigkeiten, die wir nicht gut gemacht haben. Jeder weiß, welche Fehler es waren, das sind alles gute und erfahrene Spieler.“
- Was erwartet das Team gegen Schottland?
Auf jeden Fall ein robuster Gegner und ein ganz anderes Spiel als in Israel. Foda beschreibt es so: „Wir wollen sie schon früh unter Druck setzen, wissen aber, dass sie dann oft den langen Ball spielen.“ Deshalb werde es auf den Gewinn der sogenannten „zweiten Bälle“, also der Rebounds im Mittelfeld, ankommen. Gut möglich, dass Foda für diese Art von Spiel Stefan Ilsanker im defensiven Mittelfeld bringen wird. Nach gewonnenen Bällen gelte es, schnell umzuschalten. Foda: „Schottland hat Schwächen gezeigt wenn sie in der Vorwärtsbewegung den Ball verloren haben.“
- Wie steht es um die Rückendeckung für Foda innerhalb des ÖFB?
Das wird man in den nächsten Wochen sehen. Im Juli sagte Sportdirektor Peter Schöttel, er sei sich sicher dass das Team mit Foda ins WM-Play-off im März gehen werde. Am Sonntag sagte Schöttel: „Ich gehe davon aus, dass meine Aussage stimmt. Fodas Stärke ist, dass er sich nicht von außen beeindrucken lässt und sein Ding durchzieht.“ Ob das nicht auch eine Schwäche sein kann?
- Wie viele Zuschauer werden am Dienstag gegen die Schotten erwartet?
Die EURO-Euphorie ist längst abgeflaut, wenn man die Verkaufszahlen betrachtet. 15.000 Karten wurden im Vorfeld abgesetzt, die Kulisse im großen Happel-Oval wird somit nicht die stimmungsvollste sein. Man kann dadurch Rückschlüsse ziehen auf die Attraktivität des Teams, jedoch dürfte auch das unsichere Gefühl wegen Corona eine Rolle spielen.
- Warum steht der Impfbus vor dem Stadion?
Weil man bei dieser Gelegenheit den Zuschauern eine niederschwellige Gelegenheit geben möchte, sich gegen Covid-19 impfen zu lassen. Dabei bräuchte die Mannschaft selbst eine Mutinjektion.
- Wie steht es um die WM-Chancen im Falle einer Niederlage?
Einen Umweg in die Wüste gibt es noch, selbst wenn man nicht zumindest Zweiter wird in der WM-Qualifikationsgruppe. Österreich hat 2020 in der Nations League die Gruppe 1 in der Division B gewonnen und kann es so als Gruppensieger ins WM-Play-off schaffen. Hier kämpfen im März 2022 die zehn Zweitplatzierten aus der WM-Qualifikation und die beiden besten Gruppensieger aus der Nations League, die nicht schon qualifiziert sind, um die verbleibenden drei Tickets für die WM in Katar.
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