Schwere finanzielle Fouls: Manchester City droht der Liga-Ausschluss

Sportlich läuft alles wie geschmiert für Manchester City. Der amtierende Meister führt mit weißer Weste die Premier League an. Superstar Erling Haaland stellte mit neun Toren in den ersten vier Partien einen neuen Rekord auf. 

Und der erste Saisontitel ist mit dem Triumph im Community Shield gegen den Stadtrivalen ManUnited auch schon eingefahren.

Und trotzdem hängt gerade eine dicke schwarze Wolke über den "Skyblues", wie Manchester City von seinen Fans genannt wird.

Dem besten Fußballklub von England wird seit Montag der Prozess gemacht. Englische Medien sprechen vom „Fußballprozess des Jahrhunderts“, die BBC nennt die Causa „einen der größten Finanzskandale im Sport.“

Es ist jedenfalls das härteste Match in der 144-jährigen Geschichte von Manchester City. Im schlimmsten Fall droht dem Traditionsverein und zehnfachen Meister sogar der Ausschluss aus der Premier League.

Es sind schwere Anschuldigungen, mit denen die Klubführung konfrontiert ist. Insgesamt 115 (!) Verstöße gegen die Finanzregeln werden Manchester City vorgeworfen. 

Die unterschwellige Anklage: All die glänzenden Erfolge und schönen Titel der vergangenen Jahre, auch jener in der Champions-League in der Saison 2022/’23, seien nur durch finanzielle Tricks erschwindelt worden, errungen mit einer Mannschaft, die so nie hätte zusammengestellt werden dürfen.

Aber was steckt wirklich dahinter?

Keine Kooperation

Im Jahr 2008 wurde der Verein vom milliardenschweren Scheich Mansour aus Abu Dhabi gekauft. Seither ist bei Manchester City das Geld abgeschafft und mit den Regeln nimmt man es offenbar nicht immer ganz genau. 

Wegen Verstößen gegen das Financial Fairplay wurde der Verein bereits von der UEFA mit einer hohen Geldstrafe belegt. Der Ausschluss aus dem Europacup konnte noch abgewendet werden.

Nun ermittelt die englische Premier League gegen den Verein, der sechs der letzten sieben Meisterschaften gewonnen hat. Die Vorwürfe im Detail.

Seit der Saison 2008/’09 soll Manchester City es 54 Mal versäumt haben, der Liga detaillierte Finanzinformationen vorzulegen. 14 Mal verweigerte der Klub die geforderten Angaben zu Spieler- und Trainergehältern.

Dazu kommen fünf Verstöße gegen das UEFA-Financial Fairplay, sieben Verstöße gegen die Gewinn- und Nachhaltigkeitsregeln der Premier League. Nicht zuletzt verwehrte der Verein im Rahmen der Ermittlungen in 35 Fällen die Kooperation.

Für Manchester City kann es knüppeldick kommen: Der Strafrahmen für all diese Delikte reicht von einer horrenden Geldstrafe über Punkteabzüge bis zur Aberkennung von Titeln. Selbst der Ausschluss von der Premier League ist möglich.

Für Liga-Boss Richard Masters steht die Glaubwürdigkeit der Premier League auf dem Spiel. „Wir haben ein dickes Regelwerk. Und Teil jedes sportlichen Wettbewerbs ist die Verpflichtung, diese Regeln einzuhalten.“