Wahlblog: Burschenschaft will Männerwahlrecht abschaffen

Wahlblog: Burschenschaft will Männerwahlrecht abschaffen
Splitter, Skurriles und Sehenswertes: Die KURIER-Redaktion begleitet Sie durch den Wahlkampf.

Zum 26. Mal wird am 15. Oktober der Nationalrat gewählt, zum ersten Mal werden die Abgeordneten nicht ins Parlament einziehen - weil das renoviert wird. Obwohl zwei Parteien - das Team Stronach und das BZÖ - diesmal nicht mehr kandidieren, stehen bundesweit zehn Listen am Stimmzettel; so viele wie noch nie. Damit Sie trotzdem den Überblick nicht verlieren, begleiten wir Sie an dieser Stelle durch den Wahlkampf.

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Wahlblog: Burschenschaft will Männerwahlrecht abschaffen

  • |Thomas Trescher

    13. Oktober - "Mein Mann bleibt daham

    (* eine feministische Aktionsgruppe, die sich als Burschenschaft für das Matriachat einsetzt)

  • |Thomas Trescher

    13. Oktober - "Mein Mann bleibt daham

    1918 wurde in Österreich das aktive und passive Wahlrecht für Frauen eingeführt, hundert Jahre später plädiert die Burschenschaft Hysteria*, jenes für Männer abzuschaffen. Unter dem Motto "Mein Mann bleibt daham" wird aufgelistet, warum Männer besser nicht wählen sollten - es würde beispielsweise ihrem Äußeren nicht zuträglich sein: "Als Jüngling ein kesser Spatz", aber "Durch Politik: ein schircher Ratz!" Aktuell sind 51,3 Prozent Wahlberechtigten Frauen, würden nur sie wählen dürfen, wäre laut einer aktuellen OGM-Umfrage die SPÖ mit 27 Prozent voran, danach käme die FPÖ mit 22 gefolgt von ÖVP (17), Neos (7). Pilz (5) und den Grünen (4).

  • |Moritz Gottsauner-Wolf

    FPÖ-Video: Selbstbehalte bei Krebstherapie wegen Ausländern

    Die Freiheitlichen haben auf ihrer Facebook-Seite ein Video veröffentlicht, in dem eine Krebspatienten von ihrer Chemotherapie berichtet. Sie habe bei jeder stationären Behandlung 11,86 Euro Selbstbehalt zahlen müssen, obwohl sie 20 Jahre in das System eingezahlt habe. Auch seien ihr nur 150 Euro Krankengeld zugestanden worden. Um fundierte Kritik an Krankenkassen und Selbstbehalten handelt es sich dabei freilich nicht. Zu Beginn des Videos und am Schluss werden die Schuldigen identifiziert: Die Asylwerber und Ausländer, die alles gratis bekommen würden, während die Einheimischen zahlen müssten. "Das ist ein Wahnsinn", sagt die Frau im Video.

    Die FPÖ lässt nicht nur die Falschaussage stehen, dass Asylwerber und Flüchtlinge gegenüber dem Rest der Bevölkerung von den Krankenversicherungsträgern bevorteilt würden. Die Dame im Video sagt auch, es sei "eine Frechheit", was mit den "Ausländern" im Gesundheitssystem abgehe und zielt offenbar pauschal darauf ab, dass sich diese Bevölkerungsgruppe zuviel herausnehmen würde. Dass Ausländer in Österreich mehr in das Sozialsystem einzahlen, als sie herausbekommen - laut einer Analyse von Experten im Sozialministerium - bleibt freilich unerwähnt.

  • |Thomas Trescher

    10. Oktober - Verletzt die ÖVP das Datenschutzgesetz?

    Auch fünf Tage vor der Wahl beschäftigt sich der Wahlkampf nicht mit Themen, sondern mit dem Wahlkampf. Aktuell wirft FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl der ÖVP vor, das Datenschutzgesetz zu verletzten. Denn die ÖVP hat angekündigt, noch bis Sonntag 150.000 Menschen anrufen zu wollen. „Ich kann mir kaum vorstellen, dass die ÖVP von 150.000 Personen die Zustimmung für einen Telefonanruf eingeholt hat. Das ist aber Voraussetzung, weil es sich sonst um einen rechtswidrigen ‚Cold Call‘ handeln dürfte“, sagt Kickl - ohne Zustimmung darf die Partei keine Personen anrufen. Zum ORF sagte die ÖVP, alle kontaktierten Personen seien Unterstützer, die ihre Einwilligung gegeben haben.

    Ein weiterer Vorwurf Kickls: „Uns wurde bekannt, dass wegen der Sebastian-Kurz-App bereits die Datenschutzbehörde informiert wurde. Einerseits könnte ein Verstoß gegen die für derartige Datenanwendungen vorgesehene Meldepflicht vorliegen. Andererseits berichten Nutzer, dass selbst nach Abmeldung und Löschung der App weiterhin Nachrichten verschickt werden. Auch hier ist die Behörde gefordert, rasch und streng zu prüfen.“ Was Kickl da meint, ist allerdings unklar: Über eine gelöschte App können freilich keine Nachrichten mehr verschickt werden, die User könnten höchstens auf anderen Wegen kontaktiert worden sein.

  • |Thomas Trescher

    9. Oktober - Wahlkampf ganz schmutzig

    "Bravo, toll geschissen", sagt Roland Düringer aus dem Off. Oder: "Auf Euch wird auch geschissen." Weil Wahlkampf erstaunlicherweise auch noch tiefer geht, hat Düringers Liste "Gilt" jetzt ein Spiel veröffentlicht: Der Spieler sitzt mit "Gilt"-T-Shirt und heruntergelassener Hose auf einem Ast und, ähm, scheißt auf alles, was darunter herumschwirrt; ob das ein Anzug, eine Sprechblase, ein Pilz oder ein Geldkoffer ist. Bleibt zu hoffen, dass der Tiefpunkt des Wahlkampfs damit endlich erreicht ist. 

  • |Karl Oberascher

    9.10 - Positionschecks der Parteien

    Wir fragen uns heute, was genau die Parteien jetzt eigentlich zum Thema Erbschaftssteuer sagen. Ob sich das alles so wie sie es sagen überhaupt ausgeht? Und wen so eine Steuer treffen würde... Alles das finden Sie hier.

    Das machen wir übrigens öfters. In unserer Serie "Was sagen die Parteien zu..." haben wir auch schon die Positionen zu Mindestlohn und CETA abgeklopft. Morgen erscheint "Was sagen die Parteien zum Klimawandel". Man möchte meinen, dass es da eigentlich nur eine Antwort gibt. Stimmt aber nicht - und was die Lösungsstrategien betrifft, ist man sich auch nur sehr oberflächlich einig.

  • |Thomas Trescher

    5. Oktober - Mit Strache im Tätowierstudio

    Die FPÖ hat die ÖVP als den neuen wichtigsten Gegner im Wahlkampf identifiziert, aktuell in einem eher skurrilen Video: Ein Mann kommt in ein Tätowierstudio, er hat nur einen Wunsch: Kurz. Der langbärtige Rocker, der ihm seinen Rücken verziert, fasst seinen Auftrag frei auf - und tätowiert ihm auch Schüssel, Leitl und weitere ÖVP-Granden. Denn, so erklärt es der plötzlich auftauchende FPÖ-Obmann Strache: Die ÖVP wird immer die ÖVP bleiben, auch unter Kurz. Die Tattoos wird der arme Mann trotzdem nicht mehr los. 

  • |Jürgen Klatzer

    1. Oktober - "Fünfparteien-Intervention

    Die heutige TV-Elefantenrunde von ATV wird wohl einiges der vergangenen Wochen in den Schatten stellen. Erstens dürften die Enthüllungen in der Causa Tal Silberstein für ordentlich Zündstoff zwischen den Parteien sorgen. Zweitens gab es offenbar einen seltenen Fall von überparteilicher Einigkeit im Wahlkampf.

    Die Liste Pilz veröffentlichte eine Email, in der Vertreter aller fünf Parlamentsparteien gegen die von ATV geplanten, unmoderierten "Blitzduelle" protestierten. "Wir halten - auch aufgrund von Erfahrungen aus der jüngeren Vergangenheit - derartige unmoderierte Zweierduelle für nicht geeignet, eine sachliche Debatte sicherzustellen", so die Geschäftsführer und Generalsekretäre der fünf Parteien. Pilz kritisiert die "Fünfparteien-Intervention" als "Zeichen der Schwäche".

    Eigentlich wollte ATV wieder auf das unmoderierte Duell setzen, das bereits bei der Bundespräsidentschaftswahl im vergangenen Jahr für viel Aufregung sorgte. Nach der Einmischung werden die Blitzduelle nun doch moderiert stattfinden.

  • |Thomas Trescher

    26. September - Stayin' Alive

    26. September - Stayin' Alive

    Grundsätzlich ist beim Wahlkampf in den sozialen Medien ein beachtlicher Professionalisierungsschub zu bemerken, ob das jetzt die Image-Videos von Christian Kern und Sebastian Kurz oder die FPÖ-Pseudo-Soap "Die Hubers" ist. Sie alle sind, ob man die Person oder Botschaft mag oder nicht, gut gemacht. Es gibt aber auch Ausreißer. SPÖ-Klubobmann Andreas Schieder ist auch Präsident der Naturfreunde. Er hätte sich bei allem möglichen filmen lassen können; die Naturfreunde gehen zum Beispiel klettern, da würde mitschwingen, dass Andreas Schieder hoch hinauswill. Mitten in einem Wahlkampf, der für die SPÖ nicht allzu ideal läuft, lässt sich der Klubobmann allerdings filmen, wie er zum Song "Stayin' Alive" eine Puppe reanimiert. Was er damit wohl aussagen will?

  • |Karl Oberascher

    25. September - Lunacek im Pool, Grüne gegen die Schlangengrube

    Es gehe darum, den Menschen die Ängste zu nehmen, wenn die Zeiten schwierig sind. Doch das Bild verdunkelt sich, die Stimmung wird düster. "Seit wann geht es in der Politik vorwiegend um Macht und deren Erhalt? Was ist da passiert?" Neues Bild: Krokodile, die sich einen erbitterten Kampf um den letzten Rest der Beute liefern. Ein Hund, der nervös die Zähne fletscht, kämpfende Steinböcke, ein Pfau mit ausgebreitetem Pfauenrad - kurz: Schlangengrube Politik, oder so.

    Der filmisch anspruchsvoll umgesetzte Clip ist seit Sonntag online und wurde inzwischen bereits knapp 200.000 Mal aufgerufen.

  • |Karl Oberascher

    25. September - Lunacek im Pool, Grüne gegen die Schlangengrube

    Jetzt steigen auch die Grünen groß in den Social-Media-Wahlkampf ein. Der 1.45-minütige Film ist als politisches Grundsatzstatement der Grünen Spitzenkandidatin angelegt – und hat überraschende Elemente: Zum Beispiel sieht man gleich zu Beginn, wie Ulrike Lunacek ihrer Lieblingssportart Schwimmen nachgeht. "Politik ist dafür da, den Menschen Hoffnung zu geben", hört man aus dem Off, während Lunacek alleine ihre Bahnen zieht.

  • |Karl Oberascher

    21. September - Niki Lauda jetzt für Türkis

    Vergessen sind die Geilomobil-Zeiten, Sebastian Kurz wird jetzt von einer echten Formel-1-Legende unterstützt. Niki Lauda gab in einem am Donnerstag veröffentlichten Video auf Facebook bekannt, dass er seit Jahren von der Politik frustriert davon überzeugt sei, dass Kurz für Veränderung sorgen werde. Ob er sein berühmtes rotes Kapperl künftig gegen ein türkises eintauschen wird, sagte Lauda nicht. Schade.

    Apropos alte Idole. Der frühere Rechnungshof-Präsident Josef Moser, der erstmals für die ÖVP ins Wahlrennen geht, nannte derer drei: den Dalai Lama, Kardinal Franz König und Nelson Mandela. Sebastian Kurz gehört da zumindest noch nicht dazu, nichtsdestotrotz setzt Moser im trend-Interview auf seinen Listenführer: "Ich glaube an die Jugend."

  • |Karl Oberascher

    20. September - Die neuen Social Media News

    Es ist sicher reiner Zufall, dass Kabarettist Michael Niavarani vor dem Bundeskanzleramt in Christian Kern gerannt ist. Reiner Zufall auch, ganz bestimmt sogar, dass Niavarani da gerade via Live-Stream mit seiner Facebook-Gemeinde spricht. Pures Glück dementsprechend auch für Kern, dass Niavarani mehr als 300.000 Follower hat. Dass die beiden dann hauptsächlich über zu enge Anzüge und ein "Maurer-Dekolleté" sprechen, ist dann aber vor allem schräg. "Was braucht man dafür?", fragt der Bundeskanzler nach. "Voraussetzung ist ein mordstrumm Oasch", erklärt der Kabarettist. "Da kennen Sie ja einige".

    Diese kleine Episode aus dem täglichen Online-Wahlkampf und mehr finden Sie ab heute auch in den neuen Social Media News mit unserer Redakteurin Yvonne Widler. Die Themen: Virale Videos, mehr oder weniger geglückte Online-Kampagnen, und ja - auch das Treffen von Niavarani und Kern, das wohl irgendwo dazwischen anzusiedeln ist.

  • |Peter Temel

    19. September: Der doppelte Strolz

    Wer gestern nach der Premiere für die ORF-Quizshow "Nationalraten" zu den Puls-4-Duellen rübergezappt hat, erlebte einen wie ausgewechselt wirkenden  Matthias Strolz, Während er im ORF-Hauptabend den lässig im Lederfauteuil hängenden, pinken Kuschelbär gab, mutierte Strolz bei der Liveshow auf Puls 4 zum verbissenen Kanzlerjäger.

    Wer beides gesehen hat, musste sich fragen, ob hier tatsächlich zwei Mal dieselbe Person zu sehen war. Da aber auch das Rechercheteam von "Nationalraten“ keinen Zwillingsbruder von Matthias Strolz gefunden hat, darf man annehmen, dass Strolz im konfrontativen TV-Duell gegen Kern einfach um jeden Preis auffallen wollte. Mehr dazu hier

  • |Thomas Trescher

    15. September: Roland Düringer und die Todesstrafe

    Falls Sie es verdrängt haben sollten, hier ein freundlicher Reminder: Roland Düringers Liste "Gilt" tritt weiterhin für die Nationalratswahl an. Heute gab er eine Pressekonferenz zum Thema "Wahlprogramm". Um die Spannung gleich aufzulösen: Es wurde kein Wahlprogramm präsentiert, es gibt keine Inhalte. Düringer will "Bürgerparlamente", die außerhalb des eigentlichen Parlaments Themen und Lösungsansätze präsentieren. (Warum seine Liste dann für das Parlament kandidiert? Gute Frage.) Einzige Grenze der Bürgerparlamente solle die Menschenrechtskonvention sein. Die Sitze in den Bürgerparlamenten sollen genauso gelost werden wie seine Liste. (Wir erinnern uns: Sein geloster Spitzenkandidat hat die antisemitischen "Protokolle der Weisen von Zion" verbreitet.) Seine Abgeordneten sollen dann den Beschlüssen des Bürgerparlaments verpflichtet sein. Und wenn sie das nicht tun? "Dann bin ich für die Todesstrafe." Ein Scherz, versteht sich. 

  • |Karl Oberascher

    14. September - Die FPÖ auf Facebook: Diesmal in nett

    Damit setzt die FPÖ ihren Paradigmenwechsel in Sachen Wahlwerbung fort. Schon die erste Plakatwelle fiel ja unter dem Schlagwort "Der rot-schwarze Speck muss weg" durch heiter gezeichnete Comics, in denen SPÖ und ÖVP als übergewichtige Radler am Tandem (siehe Bild) bremsen, auf. Vom berühmten ""Pummerin statt Muezzin" keine Spur mehr.

  • |Karl Oberascher

    14. September - Die FPÖ auf Facebook: Diesmal in nett

    HC Strache macht seit heute für Sie Schluss, hilft Ihnen bei den Gehaltsverhandlungen, und rettet den verdatterten Brautvater vor einem Rocker (huch!!) als künftigen Schwiegersohn. In einem neuen Video ergreift der FPÖ-Spitzenkandidat für Leute, die sich sonst nicht trauen, den Mund nicht aufzumachen, das Wort. Am Ende auch für Erben, die FPÖ ist ja bekanntlich gegen eine entsprechende Steuer (mehr dazu hier). Das ist dann aber auch die einzige programmatische Ansage in dem Facebook-Video, das schon am ersten Tag über 220.000 Mal geklickt wurde. Ansonsten gibt's den FPÖ-Chef in sympathischen, witzigen Alltagssituationen zu sehen.

  • |Stefan Kaltenbrunner

    Die Urlaube der Familien Kern und Leitner haben heute erwartungsgemäß den Publikumsrat des ORF beschäftigt. Vor allem bürgerliche und rechte Vertreter fanden die Tatsache, dass Moderator Tarek Leitner einst ein Feriendomizil mit dem jetzigen Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) geteilt hatte, inakzeptabel. ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz wies den Vorwurf der Befangenheit natrülich zurück.

    Susanne Fürst, Vertreterin der FPÖ sah in der Besetzung Leitners als Moderator der "Sommergespräche" eine "krasse Fehlentscheidung". Er sei befangen gewesen und habe die Interviews auch nicht gut geführt, meinte sie. Fürst reicht auch nicht, dass Leitner nun bei den TV-Duellen jene mit Kern nicht moderieren wird.

    Willi Mernyi (ÖGB) interpretierte das als "Berufsverbot". "  Andreas Kratschmar (ÖVP) wiederum findet gemeinsame Urlaube und Interviews "einfach nicht vereinbar": "Das kommt beim Durchschnittspublikum ganz schlecht an, bei aller journalistischen Professionalität und persönlicher Integrität des Tarek Leitner."

    "Befangenheit ist etwas ganz anderes", hielt Wrabetz als Replik in Richtung Fürst fest – nicht ohne einen Seitenhieb: "Auch wenn Sie jetzt Kandidatin einer wahlwerbenden Partei sind, würde ich nicht unterstellen, dass Sie das in dieser Funktion gesagt haben, sondern als Publikumsrätin." Er habe stets gesagt: Leitner war "nicht mit dem Bundeskanzler auf Urlaub, als dieser Bundeskanzler war", sondern zu einer Zeit, "als Kern Manager war" – "daraus ist keine Lebensfreundschaft entstanden".

    Wrabetz stellte grundsätzlich zur Debatte, ob mit weiteren Angriffen auf ORF-Journalisten zu rechnen sei. "Ich bin schon sehr neugierig, wie jetzt weiterhin gegen andere Journalisten von uns vorgegangen wird – weil sie irgendwo irgendwem begegnet sind.

  • |Thomas Trescher

    12. September - Bewegung ohne Programm

    Es ist erstaunlich: Einen knappen Monat vor der Wahl hat jene Partei, die in den Umfragen klar voranliegt, zwei Drittel ihres Wahlprogramms noch nicht veröffentlicht. Wofür die Partei steht, die da auf Platz eins ist, wissen die Wähler - zumindest zu zwei Drittel - nicht. Noch pikanter wird das dadurch, dass sich ÖVP-Chef Sebastian Kurz von der alten ÖVP losgesagt und eine neue ÖVP ausgerufen hat. Bloß ist nun eben weiterhin nicht bekannt, wofür die steht. Das ist natürlich Taktik, genauso wie Kurz' Versuche, sich möglichst vom innenpolitischen Hickhack fernzuhalten. Wer nichts sagt, sagt auch nichts Falsches, kann sich zurücklehnen und strahlen, während sich alle anderen selbst beschädigen und ihre Vorschläge zerpflücken lassen müssen (das ist der ÖVP beim ersten Teil des Wahlprogramms auch passiert). Und es erinnert ein bisschen an Hillary Clinton, die in der heißen Phase des US-Wahlkampfs nahezu untergetaucht ist; in der Hoffnung, dass ihr Konkurrent Donald Trump schon genug Unsinn verzapfen würde, um die Wähler zu verschrecken. Sie wurde bekanntlich entgegen aller Umfragen nicht Präsidentin.

  • |Jürgen Klatzer

    11. September - "Die Oma

    Nun spannt ÖVP-Obmann Sebastian Kurz auch noch seine Großmutter im Wahlkampf ein - zumindest im Zitat: "Meine Oma sagt immer, die Senioren sind fleißige Leute & da hat sie recht", sagte Kurz bei einem Seniorentreffen in Lustenau im Rahmen seiner "Aufbruch-Tour" laut einem Tweet seiner Partei.

  • |Karl Oberascher

    10. September - Verfolgungswahn

    Wer fühlt sich da jetzt von wem verfolgt? ÖVP-Chef Sebastian Kurz hat am Sonntag am Rande eines Wahlkampftermins in Wien an Bundeskanzler und SPÖ-Chef Christian Kern den  Appell gerichtet,  Dirty Campaigning-Aktivitäten einzustellen. SPÖ-Bundesgeschäftsführer Georg Niedermühlbichler wies die Kritik, die SPÖ betreibe Dirty Campaigning, prompt zurück und dreht den Spieß um: Kurz verbreite „Unwahrheiten über die SPÖ“, was in etwa die eingedeutschte Variante des immergleichen Vorwurfs ist, Dirty Campaigning also. Solche Wochenenden dienen sich eben hervorragend zum Schmutzwäsche waschen. Presseaussendungen sind nunmal schneller geschrieben als Parteiprogramme.

    Wir haben die dirtiesten Aussendungen der letzten Tage für Sie hier zusammengefasst.

  • |Karl Oberascher

    9. September - Sehr schlaue Umfragen, Teil zwei: Werden einzelne Parteien in der Berichterstattung des ORF bevorzugt?

    Im ORF müssen die Alarmglocken schrillen. Fast die Hälfte der Österreicher glaubt, dass in der Berichterstattung einzelne Parteien bevorzugt behandelt werden. Konkret: Für 36 Prozent wird die SPÖ bevorzugt – für 15 Prozent die ÖVP, acht Prozent halten die Grünen für privilegiert und sechs Prozent die FPÖ. Nur 28 Prozent der Befragten meinen, dass alle Parteien durch den ORF gleich behandelt werden. 26 Prozent machten keine Angabe zu der Frage. Das ist das Ergebnis einer Umfrage im profil.  Und es ist ein katastrophales Ergebnis für den ORF, oder?

    Naja. Zum einen kann man methodisch kritisieren, dass die vom Meinungsforschungsinstitut unique Research durchgeführte Umfrage nur online stattfand und ein geringes Sample von 500 Personen hatte (Schwankungsbreite vier Prozent).

    Zum anderen, und das wiegt schwerer, wurde offenbar nicht die politische Präferenz der Umfrage-Teilnehmer erhoben. Dass ÖVP-Parteigänger eher dazu tendieren, dem ORF Parteilichkeit zu adjustieren, ist jetzt nicht ganz weit hergeholt. Die ÖVP-Führungsriege macht's ja spätestens seit Erwin Pröll vor.

  • |Karl Oberascher

    8. September - ÖVP-Frauenprogramm: Ein Kapitel für sich

    Eine schlanke Seite (siehe Screenshot unten) hat die ÖVP in ihrem Programm "Neue Gerechtigkeit & Verantwortung" extra der Frauenpolitik gewidmet. Da bleibt wenig bis kaum Platz für Substanzielles. "Frauen müssen die gleichen Chancen am Arbeitsmarkt haben wie Männer – und ihr Beitrag zur Gesellschaft muss besonders geschätzt werden", ist da noch der programmatischste Satz in der 930-Zeichen umfassenden Zusammenfassung.

    Heißt das, die ÖVP ist für eine Ausweitung der Quotenregelung? Ab 2018 müssen ja etwa 200 Betriebe eine 30-prozentige Frauenquote im Aufsichtsrat erreichen. Soll das Karenzgeld ausgeweitet, private Pflegeleistungen bezahlt werden? Keine Antwort. Platz dafür wäre freilich selbst auf der einen Seite des ÖVP-Frauenprogramms genug gewesen. Flankiert wird das 930-Zeichen-Pamphlet für die Gleichberechtigung mit sechs Illustrationen.

    Konkret: Füllfeder, Babyflasche, Lippenstift, Tablet, Stöckelschuh und Gurke. Gurke? Das fragte sich gestern auch NEOS-Abgeordnete Claudia Gamon, die das Frauenbild der ÖVP in einer Aussendung in den 50er-Jahren verortete. Gamon kritisierte darin die Adaption des ÖVP-Programms, wonach geschiedene Väter dazu verpflichtet werden sollen, den im ÖVP-Programm angekündigten Steuerbonus von 1.500 Euro für Familien verpflichtend an die (alleinerziehende) Mutter weiterzugeben. "Das zementiert das konservative Frauen- und Familienbild ein, in dem Frauen allein für die Kindererziehung zuständig und finanziell vollkommen vom Partner abhängig sind", monierte Gamon. Experten hatten zuvor kritisiert, dass alleinerziehende Mütter von den Steuerplänen der ÖVP nicht profitieren würden (mehr dazu hier).

    Und was hat es jetzt mit der Gurke auf sich? "Die Gründe kennt nur die ÖVP", vermutet Gamon. Wir haben nachgefragt. Warum also Gurke? Aus der ÖVP gab es dazu bis dato leider noch keine Antwort.

  • |Karl Oberascher

    7. September - Sehr schlaue Studien. Diesmal: Frauen im TV

    Im Fernseh-Wahlkampf sind weibliche Abgeordnete unterrepräsentiert. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Frauen würden seltener auftreten und eine geringere durchschnittliche Gesamtredezeit haben.

    Konkret wurde die Bildschirm-Präsenz weiblicher Abgeordneter in den ORF-Hauptnachrichten ("Zeit im Bild 1") während der vier Nationalratswahlkämpfe zwischen 2002 und 2013 analysiert. Diese Zahlen wurden auch in Relation zur Entwicklung des Frauenanteils im Parlament gesetzt. Verglichen mit dem ohnehin niedrigen Frauenanteil von 31 Prozent im Nationalrat, betrug die Redezeit von Mandatarinnen in den TV-Nachrichten insgesamt durchschnittlich nur rund 15 Prozent.

    Was nicht erhoben wurde: Welche Positionen die weiblichen Abgeordneten konkret inne hatten. Und wer die Auftritte koordinierte. Sind weibliche Abgeordnete also wirklich in den Medien unterrepräsentiert - oder doch bereits im Nationalrat, wo Schlüsselpositionen überproportional oft von Männern bekleidet werden? Also anders gefragt: Wer ist Schuld an dem eklatanten Missverhältnis? Die Medien, weil sie Frauen trotz Schlüsselposition zu wenig einladen, oder die Parteien selbst? Keine Ahnung - die Studie liefert diese Antwort jedenfalls nicht. Hätte hätte Kausalkette. 

  • |Karl Oberascher

    6. September - Tirol, Tirol, Tirol - Oasch - erleben, ärleben, ärlebt - zum Zweiten, zum Dritten und Pardon, Pardon Pardon - Die Sommergespräche in 100 Sekunden - alles andere als "Oasch

    Was bleibt von den Sommergesprächen? Inhaltlich haben wir das bereits gestern beantwortet (siehe hier). Die Zwitscher Blase - ein Twitter-Account, der sich der heimischen Innenpolitik mit einem, nennen wir es einfach "anderen Fokus" nähert, hat die Sommergespräche nun auf seine eigene Art zusammengefasst. Das Ergebnis: 100 Sekunden Sprachmarotten, ganz viel Tirol (Ingrid Felipe), zum Zweiten (Sebastian Kurz) Ärlebnispolitik (Heinz Christian Strache) und, Pardon (Christian Kern) ein bisschen "Oasch" (Matthias Strolz).

  • |Karl Oberascher

    5. September - Wer's glaubt... ?

    ... Peter Pilz jedenfalls nicht. Der Listengründer hält eine mögliche schwarz-rote Koalition nach der Nationalratswahl für „sehr realistisch“. Der Ankündigung von Bundeskanzler  Christian Kern, dass die Sozialdemokratie als Zweiter in Opposition gehen werde, schenkte Pilz keinen Glauben.„Sagen Sie mir einen einzigen Schwarzen oder Roten, der freiwillig den Futtertrog verlässt“, begründete Pilz eine mögliche Neuauflage .

    Unglaublich...

    ... aber wahr: Die Weißen präsentierten gestern ihr Programm. Die Liste will vor allem die direkte Demokratie ausbauen, etwa mittels Handy-App. "Wir wollen Österreich demokratisieren", sagte Thomas Rathammer, Obmann des Vorstands. Das Antreten der Weißen wurde durch drei Unterschriften von Mandataren des Team Stronach möglich. Als "Wiege der Weißen" wird auf ihrer Homepage der Verein 8 genannt, der seinen Namen aus acht Grundsätzen speist, die sie hier lesen können.

  • |Stefan Hofer

    4. September - Reißverschlusssystem soll mehr Frauen ins Parlament bringen

    Knapp ein Drittel der Nationalratsabgeordneten ist derzeit weiblich. Geht es nach den Wortmeldungen im Vorfeld des Wahlkampfs, soll sich der Frauenanteil im neuen Parlament nach dem 15. Oktober erhöhen. Zumindest von manchen Parteien wurden die Bundes- und Landeslisten im Reißverschlusssystem erstellt.

    Die Listenersten freilich sind meist Männer.

    Die Grünen und die KPÖ haben auf ihrer Bundesliste mit 60 Prozent den höchsten Frauenanteil unter den ersten zehn Kandidaten. Bei SPÖ und ÖVP gilt der Reißverschluss (50 Prozent), bei der FPÖ sind unter den ersten zehn Listenplätzen vier von Frauen besetzt. Es gibt keinen Reißverschluss bei den Freiheitlichen, die erste Frau auf der blauen Bundesliste ist auf dem vierten Platz gereiht. Die FLÖ, EUAUS und die Weißen kommen auf nur 20 Prozent Frauenanteil unter den ersten zehn Kandidaten.

    Die NEOS und die Liste von Peter Pilz gehen ebenfalls mit Männern an der Spitze an den Start, haben unter den ersten zehn Kandidaten aber zumindest ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis.

  • |Karl Oberascher

    Social Media Ranking
    Facebook-Seiten sind der neue Kugelschreiber. Oder so. Sie werden jedenfalls immer wichtiger in Sachen Wahlwerbung. ÖVP-Spitzenkandidat Sebastian Kurz hat hier FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache inzwischen überholt. Während Strache zuletzt laut mehreren Erhebungen im laufenden Wahlkampf die meisten Facebook-Interaktionen erzielte, hat Kurz den FPÖ-Chef nun nach Jahren der Vorherrschaft bei den Facebook-Fans überholt. Kurz hat seit Donnerstagvormittag rund 677.000 Fans im sozialen Netzwerk, Strache hält bei 676.000, bei SPÖ-Chef und Bundeskanzler Christian Kern sind es etwa 208.000. Beim weit weniger breitenwirksamen Twitter bringt es Kurz auf 237.000 Follower, Kern auf 64.000 und Strache auf rund 20.000.

     

  • |Karl Oberascher

    Abfängjäger und Rekordquote
    Österreich braucht laut der Spitzenkandidatin der Grünen, Ulrike Lunacek, keine neuen Abfangjäger. Stattdessen solle das Geld in Bildung investiert werden. Die passive Luftraumüberwachung mittels Radar genüge. Im Verteidigungsministerium findet man das „unseriös“. Auch der Ex-Sicherheitssprecher der Grünen und Spitzenkandidat seiner eigenen Liste – Peter Pilz – kann dem Vorstoß nichts abgewinnen. „Wir müssen an einer gemeinsamen europäischen Luftraumüberwachung arbeiten“, sagte Pilz zum KURIER.

    ÖVP-Obmann Sebastian Kurz legte beim ORF-Sommergespräch derweil einen kleinen Senkrechtstart hin. Mehr als als eine Million Zuseher sahen seinen Auftritt im ORF - die bisher beste Zuseher-Quote. Neos-Chef Matthias Strolz hatte  552.000, Grünen-Bundessprecherin Ingrid Felipe 511.000 und FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache 798.000 Zuseher. Der Auftritt von SPÖ-Chef Christian Kern steht noch aus.

  • |Karl Oberascher

    Relativ schlechte Nachrichten für HC Strache: Der rot-schwarze Zwist lässt den FPÖ-Chef auch im Privatleben keine Ruhe. Weil SPÖ und ÖVP "einfach nicht mehr miteinander können", musste Strache jetzt seine kirchliche Hochzeit verschieben. Geplant wäre die Trauung mit Philippa Strache eigentlich für diesen Herbst gewesen, standesamtlich haben die beiden ja schon vergangenen Oktober geheiratet. Der göttliche Segen muss jetzt aber noch ein bisschen warten... Zumindest bis nach 15. Oktober.

  • |Thomas Trescher

    Fast wie die Amerikaner
    Zum Dinner mit Kanzler Christian Kern auf der Wiener Summer Stage lädt die SPÖ. Essen werden dort allerdings nicht "Nur du & er", wie es in der Einladung heißt, sondern auch "ein paar andere FreundInnen und UnterstützerInnen". Denn es handelt sich, berichtet der "Kurier", um Fundraising nach US-Vorbild, leicht modifiziert: Man zahlt nicht fürs Dabeisein, sondern bekommt dort den Plan A präsentiert - und kann dann, via Website, ganz transparent Geld spenden. Maximal 20.000 Euro, denn die SPÖ nimmt - anders als die ÖVP - keine Großspenden an.

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