Ein Wochenende im NR-Wahlkampf: Schmutzige Aussendungen

SPÖ-Bundesgeschäftsführer Georg Niedermühlbichler
Ein Negativ-Video aus den Reihen der SPÖ ließ am Wochenende die Wogen zwischen den Regierungsparteien hochgehen. Wieder einmal.

Solche Presseaussendungen sind schnell geschrieben. Da braucht es keine Konzepte, wenig Strategie. Da reicht ein Negativ-Video, das der inzwischen geschasste Politikberater Tal Silberstein in Auftrag gegeben hat, und schon sind die Betreffzeilen voll mit dem Unwort des bisherigen Nationalratswahlkampfes: "Dirty Campaigning".

Den Vorwurf erhob zunächst die ÖVP gegen die SPÖ, nachdem das laut SPÖ eigentlich nur für die internen Gebrauch bestimmte Video durch einen profil-Bericht die Wogen hochgehen ließ. In dem offenbar hastig produzierten Video werden Sebastian Kurz dessen Aussagen zur Balkanroute vorgehalten.

Die SPÖ wies die Vorwürfe zurück und setzte - siehe da - am Sonntag zum Gegenangriff an. ÖVP-Chef Sebastian Kurz verbreite "Unwahrheiten über die SPÖ", meinte er im SPÖ-Pressedienst.

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Sprich: Dem Appell von Kurz an SPÖ-Chef Christian Kern, die Schmutzkübelgeschichten einzustellen, hielt er den Appell entgegen, "den Wahlkampf besser auf inhaltlicher Ebene zu führen". "Dass Sebastian Kurz erneut behauptet, die SPÖ würde Geld und Energie in angebliches Dirty Campaigning gegen ihn stecken, legt nur offen, dass die ÖVP es vermeidet, sich mit Inhalten auseinanderzusetzen", meinte Niedermühlbichler.

Dass die FPÖ da nicht außen vor sein will, versteht sich von selbst. Wahlkampfleiter Herbert Kickl meinte, dass Niedermühlbichler gestern Storys rund um angebliche Hacker-Attacken und nur für internen Gebrauch produzierten Videos verbreitet habe, sei ein Versuch, die Österreicher für dumm zu verkaufen. Videos würden immer in Fokusgruppen getestet, um sie für eine spätere Veröffentlichung zu optimieren.

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FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl äußert sich zwei Tage nach der Wien-Wahl zu den Vorwürfen von Falter-Journalistin Nina Horaczek.
Für Kickl kann "auch keine Rede davon sein, dass es in der SPÖ mit dem personellen Ausscheiden ihres bisherigen Gurus auch eine sachlich-inhaltliche Trennung vom Dirty-Campaigning-Spezialisten Silberstein gegeben habe". Der FPÖ-Generalsekretär sieht mit Paul Pöchhacker "Silbersteins Ungeist weiter in SPÖ-Zentrale präsent". Aha.

Mit anderen Worten. Ein Wochenende, sieben Aussendungen, wenig Substanzielles.

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