NR-Wahl: Nach Kurz-Triumph ist Koalitionsrennen offen

Parliamentary election in Austria
ÖVP gewinnt Nationalratswahl klar vor SPÖ, schweres Debakel für FPÖ, Grüne und Neos stark. Wir haben live aus den Parteizentralen, der Hofburg und dem Newsroom berichtet.

Die ÖVP hat bei der Nationalratswahl mit Rekord-Vorsprung Platz 1 erreicht. Laut Hochrechnungen kommt die Volkspartei auf 37,4 Prozent (Stand 22 Uhr) - vor der SPÖ, die mit 21,8 Prozent ihr historisch schlechtestes Ergebnis bei einer Bundeswahl verbucht, aber unangefochten Zweite ist. Denn die FPÖ bricht - nach Ibizagate und Spendenaffäre - auf 16,4 Prozent ein, die Grünen schaffen mit 14,0 Prozent fulminant den Wiedereinzug ins Parlament. NEOS bleibt und legt auf 7,8 Prozent zu, JETZT scheitert mit 2,0 Prozent hingegen klar.

Eine Türkis-Grüne Mandatsmehrheit ist indes fix. Laut einer aktualisierten Hochrechnung der ARGE Wahlen kommen ÖVP und Grüne gemeinsam auf 95 Mandate - und damit auf einen Überhang von 3 Mandaten (mehr dazu hier). Grünen-Kandidatin Sigi Maurer, die in der Wiener Landesliste auf Platz drei kandidierte, forderte bereits eine "180-Grad-Wendung" der Türkisen. 

Neben der Türkis-Grünen Koalition würde sich auch - wie erwartet - eine Mandatsmehrheit zwischen ÖVP und FPÖ und ÖVP und SPÖ ausgehen. Die FPÖ kommt auf 31 Mandate (minus 20), was eine Mehrheit im Parlament von 101 Sitzen für Türkis-Blau bedeuten würde.

Lesen Sie hier den Live-Ticker zum Wahltag nach. Hier finden Sie alle Entwicklungen, Hochrechnungen und Bilder und Videos aus den Parteizentralen und der Hofburg.

Wahl-Ticker 2019

  • |Johannes Arends

    Das war's von uns für heute!

    Heute Nacht dürfte nicht mehr allzu viel passieren - wenn Sie bis hierhin durchgehalten haben, Hut ab!

    Vielen Dank auch an all die Kolleginnen und Kolleginnen, die heute im Einsatz waren - sowohl in der KURIER-Redaktion, als auch im Außendienst. Für Sie, liebe Leser, haben wir einiges an Lesematerial bereitgestellt - von Analysen über Reportagen von den Partei-Feierlichkeiten. Morgen kommt noch mehr, versprochen!

    An dieser Stelle verabschieden wir uns und ich wünsche im Namen des Teams eine gute Nacht!

  • |Laura Schrettl

    Das Metropol ist immer noch komplett voll. Kogler hat gerade alle künftigen Abgeordneten auf die Bühne geholt.

  • |Johannes Arends

    Ex-EU-Kommissar Franz Fischler für Türkis-Grün

    Der frühere EU-Kommissar Franz Fischler spricht sich in einem Interview, das in der neuen Ausgabe des Nachrichtenmagazins "profil" erscheint, klar für eine türkis-grüne Koalition aus. "Das Allerwichtigste ist jetzt, eine Neuauflage von Schwarz-Blau zu vermeiden. Noch dazu, wo die FPÖ so viele Stimmen verloren hat", so Fischler. "Dadurch werden die internen Konflikte in dieser Partei sehr bald noch größer werden. Die FPÖ kann in ihrer jetzigen Verfassung kein tragfähiger Partner mehr sein."

    Die Grünen müssten dafür mehr Kompromissbereitschaft zeigen. "Es ist kein Zufall, dass im Westen Österreichs Koalitionen der ÖVP mit den Grünen recht gut funktionieren. Im Osten sieht es anders aus. Dort sollten die Grünen jetzt über ihren Schatten springen. Ein Blick nach Deutschland zeigt ja auch: Koalitionen mit den Grünen funktionieren überall dort, wo grüne Pragmatiker regieren."

     

  • |Johannes Arends

    Gerhard Zeiler steht nicht für SPÖ-Vorsitz zur Verfügung

    Der Medienmanager Gerhard Zeiler würde für eine allfällige Neu-Besetzung des SPÖ-Vorsitzes nicht zur Verfügung stehen. Das stellte der frühere ORF-Generalintendant am Sonntagabend im Runden Tisch des ORF klar. Gleichzeitig sprach er sich gegen eine Regierungsbeteiligung der SPÖ mit der ÖVP aus, schloss aber die Stützung einer Minderheitsregierung der Volkspartei durch die SPÖ nicht aus.

    Die Frage, ob er noch einmal für die Rolle des SPÖ-Parteivorsitzenden infrage kommen würde, verneinte er vehement. Die SPÖ brauche jüngere Personen und mehr Frauen "Beides bin ich nicht", sagte er. Zeiler war schon 2016 eine Zeit lang als möglicher SPÖ-Chef nach Werner Faymann gehandelt worden, auch wegen seines guten Drahts zum damaligen Wiener Parteichef und SPÖ-Schwergewicht Michael Häupl. Das sozialdemokratische Ruder übernahm dann aber Christian Kern.

    Von einem allfälligen Koalitions-Eintritt der SPÖ mit der ÖVP warnte Zeiler. "Das Wahlergebnis ist sicher kein Auftrag zur Regierungsbildung, ich warne eigentlich davor, als Steigbügelhalter in ÖVP in eine Regierung einzutreten." Denn es schwebe ihm das "Schicksal der SPD" in Deutschland vor Augen, die ja in Umfragen sehr schlecht liegt.

  • |Laura Schrettl

    Bei den Grünen ist hingegen noch Partystimmung.

    Party bei den Grünen

  • |Michael Hammerl

    Kurz: "War in den letzten Monaten nicht immer einfach"

    Mit Tecno-Klängen hat ÖVP-Sprecher Peter L. Eppinger die Menge noch einmal eingepeitscht. Elisabeth Köstinger wird besungen: "Elli, Elli!" Das sei jetzt ein "Running-Gag", behauptet Eppinger.

    Dann, weit nach 22 Uhr, tritt endlich Sebastian Kurz noch einmal vor die Menge im Kursalon Hübner. Der Saal platzt aus allen Nähten, Gläser fallen zu Boden, Stimmungs- und Alkoholpegel sind am Siedepunkt. Kurz zeigt sich dann von seiner intimeren Seite: "Man hat es mir vielleicht nicht angemerkt, aber auch ich war in diesen letzten Monaten nicht immer einfach. Ich möchte deswegen ein großes Danke an diejenigen sagen, die mich auch privat ausgehalten haben." Dann folgt der obligatorische Dank an das gesamte Team.

    Besonderer Applaus flammt auf, als Kurz feststellt, dass Peter Pilz nicht mehr im Parlament vertreten sein werde.

  • |Johannes Arends

    Die SPÖ-Party ist schon zu Ende

    Ein Bild, dass den roten Wahlabend wohl treffend zusammenfasst. Doch auch die freiheitlichen Festivitäten in der "Prateralm" neigen sich dem Ende zu. John Otti spielt das letzte Lied.

  • |Daniela Wahl

    Parteien beraten ab Montag in ihren Gremien

    Die Parteien starten am Tag nach der Nationalratswahl ihre Beratungen über das weitere Vorgehen. Die Parteigremien von SPÖ, NEOS und JETZT treten bereits am Montag zusammen, jene von ÖVP, FPÖ und Grünen folgen am Dienstag.

    Die NEOS treffen sich bereits am Montagvormittag, um das für sie erfreuliche Wahlergebnis mit Zuwächsen von rund 2,5 Prozentpunkten zu analysieren. Am Nachmittag treten dann Präsidium und Vorstand der SPÖ zusammen. Die Genossen müssen sich mit dem historisch schlechtesten Ergebnis der Sozialdemokratie auseinandersetzen. Bis Dienstag lassen sich die übrigen Parteien Zeit. Während die ÖVP nach ihrem triumphalen Ergebnis wohl auch schon künftige Koalitionsoptionen besprechen dürfte, wird sich die FPÖ nicht nur mit ihren Verlusten, sondern auch mit dem weiteren Umgang mit Ex-Parteichef Heinz-Christian Strache nach dessen Spesen-Affäre beschäftigen. Erfreulicheres haben die Grünen zu besprechen, die nach ihrem Rekord-Ergebnis vom Sonntag ebenfalls am Dienstag die weiteren Schritte erörtern werden.

  • |Daniela Wahl

    ÖVP wird durch Briefwähler bis zu zwei Mandate einbüßen

    Die ÖVP wird die 73 Mandate, die ihr im vorläufigen Nationalratswahl-Ergebnis ausgewiesen werden, letztlich nicht bekommen. Mit der Auszählung der ausständigen rund 952.000 Briefwahlstimmen wird sie eines, vermutlich sogar zwei davon verlieren, prognostizieren ARGE Wahlen und die ORF-Hochrechner SORA. Denn mittlerweile zählt die ÖVP nicht mehr zu den Briefwahl-Profiteuren, verwies Franz Sommer auf die EU-Wahl.

    Wie immer schon profitieren werden laut den Briefwahlprognosen die Grünen: Sowohl SORA als auch ARGE Wahlen gehen davon aus, dass sie letztlich nicht nur 23, sondern 26 Mandate haben werden. Wie ebenfalls üblich wird die FPÖ noch etwas mehr verlieren: ARGE Wahlen geht davon aus, dass sie letztlich nur mehr 32 Nationalratssitze haben wird, SORA rechnet mit 30 - und sieht diese eines Mandat zu NEOS wandern.

  • |Valerie Krb

    Hofer: "Schwierig für Kurz, Wahlversprechen umzusetzen"

    Man müsse die Chance dieser schwierigen Zeit nutzen, um aus der FPÖ eine Partei zu machen, die wieder "ganz vorne mit dabei ist". Und er teilt auch gleich Richtung ÖVP aus: Es werde schwierig für Kurz seine Wahlversprechen umzusetzen. 

    "Ihr könnt nichts dafür", richtet sich Herbert Kickl an das Publikum der "Prateralm". Österreich gerate nun in eine "lustige Situation". Er schließt mit: "Ende gut, alles gut. Und wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende." Tosender Applaus.

    Kickl richtet sich nun an die Medienvertreter: Nun gebe es keine Interviews mehr, man wolle miteinander plaudern. 

  • |Laura Schrettl

    Ulrike Lunacek freut sich über das Comeback der Grünen. Die derzeitige Themenlage, Greta Thunberg, FridaysforFuture und auch, dass mittlerweile mehr Menschen eine Klimakrise sehen, würde den Grünen helfen.

    Ulrike Lunacek

  • |Johannes Arends

    Peter Kaiser: "Kommunikation nach außen muss sich verbessern"

    "Wir sind derzeit in Österreich wohl die strukturkonservativste Partei", sagt der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) im ZiB 2-Interview. Die SPÖ stehe für Koalitionsgespräche "natürlich" zur Verfügung. Das Wichtigste sei es in Zukunft, die Kommunikation der Partei nach außen zu verbessern. Auf eine Obfraudebatte lässt sich Kaiser nicht ein: "Unsere Parteichefin hat in diesem Wahlkampf von Tag zu Tag an Kontur gewonnen."

  • |Andreas Puschautz

    Bier aus

    Bei der Grünen Feier musste vor einer Viertelstunde der Garten geschlossen werden, um die Anrainer nicht über Gebühr zu verärgern. Der Stimmung tut das keinen Abbruch - vor allem, weil soeben bekannt wurde, dass Werner Kogler auf dem Weg ins Metropol ist. Nicht einmal das vorübergehende Ende des Bier-Nachschubs konnte die Grüne Feierlaune trüben, mittlerweile wurde auch bereits Ersatz-Dosenbier herangeschafft.

  • |Johannes Arends

    Manfred Haimbuchner (FPÖ) bestätigt die Gerüchte

    Der oberösterreichische FPÖ-Landesparteichef Manfred Haimbuchner bestätigt in der ZiB 2, dass Norbert Hofer als Parteichef zugleich dritter Nationalratspräsident werden wird, Herbert Kickl somit als Klubchef im Nationalrat fungieren wird.

  • |Laura Schrettl

    Die Österreichische Bevölkerung habe entschieden, wen sie an der Spitze haben will, nämlich Sebastian Kurz mit der ÖVP, sagte August Wöginger zum KURIER.

    Wöginger: "Sebastian Kurz ist unser Motor"

  • |Johannes Arends

    Gerücht: Kickl soll FPÖ in Wien-Wahl führen, Hofer dritter Nationalratspräsident werden

    Bei der FPÖ werden bereits Pläne für kommende Wahlen geschmiedet, doch das wäre ein Paukenschlag: KURIER-Informationen zufolge plant Herbert Kickl, bei der kommenden Wien-Wahl als Spitzenkandidat anzutreten. "Wo, wenn nicht in Wien, sind Kickls Themen präsenter?", fragt ein FPÖler. Wien wählt spätestens in einem Jahr.

    Norbert Hofer soll, auch aus Rücksicht auf seine Gesundheit - wie schon von 2013 bis 2017 - dritter Nationalratspräsident werden. Kickl soll Klubchef bleiben.

  • |Peter Temel

    Pilz wird wie ein Wahlsieger empfangen

    Wahlverlierer sehen anders aus. Peter Pilz spazierte mit seiner Ehefrau Gudrun von der Hofburg herüber in den 6. Bezirk. Vor dem Lokal skandieren die Liste-Jetzt-Mitstreiter "Peter! Peter! Peter!" Drinnen wird "sein Lied" gespielt: "Der Kommissar" von Falco.

    In seiner Rede wird er nicht müde zu betonen, dass er seine Liste als einzige Kontrollpartei im Parlament gesehen hätte. Seine Prognose: "Die Grünen müssen in eine Regierung gehen", weil der Klimaschutz das Gebot der Stunde sei und seine frühere Partei diesen auch glaubhaft vertreten könne. Er warnte aber vor der "Dracula-Partei" des Sebastian Kurz, "der noch jeden Regierungspartner, sei es die SPÖ, sei es die FPÖ, ausgesaugt hat." Werner Kogler solle sich bereits bei den Regierungsverhandlungen mit viel Knoblauch ausstatten, sagt Pilz. Seine Anhänger bejubeln das alles, und auch, dass er anregt, das Projekt weiterzuführen. Pilz deutet an, dass sich die Jetzt-Bewegung eine Wien-Kandidatur überlegen könnte. Zumindest das Online-Medium zackzack.at wolle er unbedingt beibehalten, um eine alternative, links geprägte Medienöffentlichkeit zu bilden. Denn die FPÖ sehe er nun als einzige agressive Oppositionspartei im Nationalrat.

    Aber er selbst werde nun mit seiner Ehefrau, die er noch auf die Bühne bat, nach Italien fahren. "Und ihr fahrt's ned mit!" feixte Pilz. "Und jetzt tuan ma feiern!"

    img_0124.jpg
  • |Laura Schrettl

    Kurz: Für Koalition neben Inhalt, auch Stil wichtig

    Die Kandidaten diskutieren nun mit Claudia Reiterer bei Im Zentrum über das Ergebnis und wie es nun weiter gehen soll. Kurz ist als erstes am Wort, er wolle sich als erstes bei der Bevölkerung für das Vertrauen bedanken. Er werde mit allen anderen Parteichefs Gespräche führen, um Gemeinsamkeiten auszuloten. „Es gibt mit jeder Partei Überschneidungen und es gibt mit jeder Partei Differenzen“, sagte der wiedergewählte Kanzler im ORF.

    Das wichtigste sei neben den Inhalten auch der Stil der Partei. Kurz wollte sich derzeit noch nicht zu einer erneuten Schwarz-Blau Koalition äußern.

  • |Daniela Wahl

    Kurz holt Hofers Heimatgemeinde

    Im burgenländischen Pinkafeld verlor die FPÖ mit 27,9 Prozent Platz 1 an die ÖVP - obwohl dort der neue Parteichef Norbert Hofer lebt.

  • |Michael Hammerl

    "Die kommenden Wochen werden schwieriger, als der Wahlkampf"

    Im Kursalon wird weiterhin fleißig gefeiert - und getrunken. Etwa 2.500 Personen sollen sich heute hier eingefunden haben, um den Wahlerfolg von Sebastian Kurz in türkiser Gemeinschaft zu erleben. Unter ihnen auch Nico Marchetti (Landesobmann der JVP Wien) und Harald Zierfuß (Landesobmann-Stellvertreter der JVP Wien). Zierfuß hat der KURIER während des Wahlkampfes begleitet.

    Auch diese beiden jungen ÖVP-Repräsentanten wagen keine koalitionären Prognosen. Marchetti spricht im Rückblick von einem "harten Wahlkampf". Er hätte "nur" auf ein Ergebnis von 35 Prozent getippt, obwohl er in den vergangenen Wochen eine gewisse "Aufbruchstimmung" wahrgenommen habe. Zierfuß meint in Bezug auf den künftigen Partner: "Die kommenden Wochen werden für die handelnden Personen schwieriger, als der ganze Wahlkampf." Eine Zusammenarbeit mit den Grünen - sollte diese Variante bestehen bleiben - sei ebenso knifflig, wie eine mit FPÖ oder SPÖ, heißt es von beiden.

    Unrealistisch, dass sich Sebastian Kurz, der gegen 21.40 noch einmal die Festbühne betreten soll, sich dahingehend heute noch anders äußern wird. Der Poker ist eröffnet.

    Harald Zierfuß und Nico Marchetti

  • |Valerie Krb

    Belakowitsch: "Zwei blaue Augen und ein gebrochenes Kinn"

    Die FPÖ-Abgeordnete Dagmar Belakowitsch ergreift das Mikrofon bei der Wahlparty der Blauen. Der Abend sei zwar nicht so verlaufen, wie man sich das erhofft hätte. "Aber es gibt uns immer noch. Und der Plan, die freiheitliche Partei zu spalten, ist ihnen nicht gelungen.“ Man habe "zwei blaue Augen und ein gebrochenes Kinn" davongetragen, aber die freiheitliche Familie halte zusammen.

  • |Daniela Wahl

    ÖVP triumphierte fast überall - nur rotes Wien hielt

    Die ÖVP hat bei der Nationalratswahl in nicht weniger als acht von neun Bundesländern Platz eins erzielt. Einzig Wien blieb "rot" - ebenso wie Linz als zweite Landeshauptstadt. In den anderen wurde die Volkspartei stärkste Kraft.

  • |Valerie Krb

    Protest-Feiern bei der FPÖ

    Wiens FPÖ-Klubobmann Toni Mahdalik hält mit gespielter Feierlaune dagegen.

  • |Peter Temel

    Zwischen "Time to say good bye" und "I will survive": Liste Jetzt will wenigstens tanzen

    Bei der Liste Jetzt versucht man das Beste aus dem Wahlabend zu machen. Zumindest die Party will man sich, trotz Rauswurf aus dem Parlament, nicht nehmen lassen. Man behauptet, dass noch mehr Leute anwesend seien als bei der SPÖ. Zwischendurch wird mit der Pop-Arie "Time to say good bye" Ironie bewiesen.

    Als Bundesgeschäftsführerin Herta Emmer in die Wahlzentrale zurückkehrt und sich bei den Mitarbeitern und Wahlhelfern bedankt, skandiert die Menge "Herta, Herta, Herta!"

    Noch lauter wird es, als Parteichefin Maria Stern aus der Hofburg zurückkommt. Sie wird mit dem Song "I will survive" empfangen. Stern schnappt sich ein paar Tanzpartner, wird beklatscht. Man hat plötzlich nicht mehr das Gefühl, dass hier eine Wahlniederlage begangen wird. In ihrer kurzen Ansprache gesteht sie zwar die Wahlniederlage ein, sagt aber: "Wenn die Leute, die heute hier anwesend sind, von Anfang an in unserem Parlamentsklub gewesen wären, hätten wir den Wiedereinzug geschafft!" Ein Seitenhieb auf die internen Probleme der Liste.

  • |Daniela Wahl

    Das vorläufige Endergebnis ist da (ohne Briefwahlstimmen)

    ÖVP 38,4

    SPÖ 21,5

    FPÖ 17,3

    Grüne 12,4

    Neos 7,4

  • |Johannes Arends

    Erste parteiinterne Kritik an Rendi-Wagner wird laut

    Knapp vier Stunden hat es gedauert, bis sich die erste rote Parteigröße öffentlich gegen Pamela Rendi-Wagner ausspricht. "In der SPÖ ist aber die Nähe zu den WählerInnen verloren gegangen. Viele Menschen – auch aus der SPÖ – können mit der Spitzenkandidatin nichts anfangen, sie ist ihnen zu wenig angreifbar", heißt es in einer Aussendung des niederösterreichischen SPÖ-Chefs Franz Schnabl.

    Schnabl sprach klare Worte
  • |Elisabeth Hofer

    "Werde weiter für Alleinerziehende kämpfen"

    Für die Liste Jetzt ist es ein bitterer Tag. Sie erreicht die vier Prozenthürde bei Weitem nicht und fliegt somit aus dem Nationalrat. 

    Der KURIER hat mit Listenchefin Maria Stern darüber gesprochen, wie sie mit dem Ergebnis umgeht, und was sie nach ihrem Ausscheiden aus der Politik plant.

    Maria Stern zum Wahlergebnis der Liste Jetzt

  • |Michael Hammerl

    ÖVP: Offenbar noch keine Koalitions-Präferenzen

    In den offiziellen Interviews wollte sich noch niemand von der ÖVP-Spitze und aus dem ÖVP-Umfeld auf eine Koalitionsvariante festlegen. Auch im Off herrscht dieser Tenor: Sämtliche Optionen seien "gleich schwierig", heißt es am Rande der ÖVP-Wahlparty gegenüber dem KURIER.

  • |Valerie Krb

    Nepp: "Größte Wählerrückholaktion der Zweiten Republik"

    Wiens FPÖ-Chef Dominik Nepp lobt Hofer und Kickl für den „hervorragenden Wahlkampf“ – jede Krise sei eine Chance. Lauten Jubel gibt es für sein Versprechen, die Wähler wieder zurückzuholen. „Ab Dienstag starten wir die größte Wählerrückholaktion der Zweiten Republik“. Langsam hebt sich die Stimmung in der "Prateralm", das Publikum steht auf und schwenkt Österreich-Fahnen. 

  • |Elisabeth Hofer

    Gegenschuss

    Nur damit Sie sich vorstellen können, wie es hinter den Kulissen zugeht, wenn die Spitzenkandidaten auftreten.

  • |Daniela Wahl

    NÖ: 548 von 573 Gemeinden mit ÖVP-Mehrheit

    Die Nationalratswahl hat laut dem vorläufigen Ergebnis in Niederösterreich der ÖVP in 548 der 573 Gemeinden die Mehrheit gebracht. 2017 waren es dagegen nur 449. 25 Mal (2017: 71) lag die SPÖ voran, die FPÖ nach 53 Mal vor zwei Jahren nunmehr überhaupt nicht mehr.

    Angeführt von Ottenthal (Bezirk Mistelbach) mit 77,88 Prozent erreichte die ÖVP in sechs niederösterreichischen Gemeinden mehr als 70 Prozent. Die SPÖ erzielte in Bärnkopf (Bezirk Zwettl) mit 44,49 Prozent ihr bestes Ergebnis, die FPÖ in Dietmanns (Bezirk Waidhofen a.d. Thaya) mit 29,18 Prozent. Die Grünen kamen in Laab im Walde (Bezirk Mödling) auf 22,83 Prozent, die NEOS in Gießhübl (Bezirk Mödling) auf 18,27 Prozent.

  • |Laura Schrettl

    Van der Bellen: "Durch Ibiza wurde viel Vertrauen zerstört"

    „Danke, dass sie von ihrem demokratischen Stimmrecht so zahlreich gebraucht haben“, wendete sich Bundespräsident Alexander Van der Bellen im ORF an die Bevölkerung.

    "Ich wünsche mir, dass das Wohlergehen von ganz Österreich vor parteipolitische Interessen gestellt wird", sagte der Bundespräsident. Er werde mit allen Parteien, die künftig im Parlament vertreten sind, Gespräche führen. Am Dienstag werde die derzeit amtierende Regierung zurück treten.

    "Durch Ibiza wurde viel Vertrauen zerstört. Ich werde sehr genau darauf schauen, dass dieses Vetrauen weiter aufgebaut wird", sagte Van der Bellen an die Bevölkerung gerichtet.

  • |Laura Schrettl

    "Mir fehlen die Worte." Sebastian Kurz zeigte sich sprachlos über das Ergebnis.

    Sebastian Kurz ist sprachlos

  • |Valerie Krb

    Philippa Strache geht offenbar nicht ins Parlament

    Dem Vernehmen nach wollte Heinz-Christian Strache in der Hofburg auftreten, er sagte in letzter Sekunde ein Interview mit Servus TV ab. Das sagen ranghohe FPÖ-Funktionäre in der "Prateralm". Seine Frau Philippa dürfte wegen des schlechten Wahlergebnisses in Wien gar nicht ins Parlament einziehen. 

  • |Valerie Krb

    FPÖ-Wahlparty: Die John Otti Band soll es richten

    Die Haus- und Hof-Band der FPÖ stimmt den Donauwalzer an, um doch noch Stimmung in die "Prateralm" zu bringen. Sänger Werner Otti fordert das Publikum auf, "die Mundwinkel nach oben zu ziehen".

  • |Johannes Arends

    Die rote Jugend gibt einen Weg vor

    Vor dem Zelt der SPÖ plädiert VSSTÖ-Friedens-Sprecherin Selina Schaar dafür, dass sich die SPÖ angesichts dieses Ergebnisses wieder auf ihre linken Werte bezieht. In der SPÖ solle man sich auf Inhalte konzentrieren und nicht um einen Platz in der Regierung buhlen. (Diana Dauer)

  • |Andreas Puschautz

    Ibiza-Party bei den Grünen

    Bei den Grünen gibt es erste Tanz-Versuche - und das natürlich zu dem Protest-Sommerhit des Sommers, "We're going to Ibiza" der Vengaboys.

    Eine doppelt gute Wahl für den Party-Soundtrack, verdanken die Grünen indirekt doch dem Ibiza-Skandal und den dadurch ausgelösten vorgezogenen Neuwahlen, dass sie bereits jetzt den Wiedereinzug in den Nationalrat geschafft haben.

    Generell ist die Stimmung auf der Grünen Wahlfeier nach wie vor ausgezeichnet, besonders im prall gefüllten Garten des Metropol in Wien-Hernals sieht man viele glückliche Gesichter. Hier wird wohl noch lange nicht Schluss sein - nicht zuletzt, weil Spitzenkandidat Werner Kogler sich für 23.30 Uhr erneut angesagt hat.

    Grüne Ibiza-Party

  • |Marie North

    Pilz zeigt sich humorvoll

    Spitzenkandidat der Liste Jetzt, Peter Pilz, nimmt sein Ausscheiden aus dem Nationalrat mit Humor. Er wendet sich in der ZiB1 an Grünen-Chef Werner Kogler: "Ich gratuliere dem Werner. Letztes Mal bist du rausgeflogen, diesmal ich."

    Liste-Jetzt-Spitzenkandidat Peter Pilz und Grünen-Chef Werner Kogler

  • |Marie North

    Für Meinl-Reisinger "Tag der Freude"

    Für die Neos-Chefin ist es ein großer Tag der Freude. Beate Meinl-Reisinger sagt im ORF an Kurz gewandt, eine Neuauflage mit der FPÖ solle für Kurz nach diesem Wahlergebnis nicht in Frage kommen.

    Meinl-Reisinger: "Das beste Wahlergebnis, wir freuen uns wahnsinnig"

  • |Laura Schrettl

    Kogler: Es war ein "Sunday for Future"

    Kogler verneint nicht, dass es auch ein bisschen ein Sieg von Greta Thunberg war. Es war auf jeden Fall ein „Sunday for Future“, sagt der Grünen-Chef.

    Kogler sieht die Grünen bei den Jungen ganz vorne. „Wir wollen den Jungen in die Augen schauen können. Ich glaube es war ein historisch einmaliges Comeback der zweiten Republik“, sagte Kogler.

    Werner Koglers Reaktion nach der ersten Hochrechnung

  • |Marie North

    Rendi-Wagner: "Es war der richtige Wahlkampf"

    Im ORF-Interview sagt SPÖ-CHefin Rendi-Wagner, das Ergebnis sei keines, das "wir uns gewünscht haben". Ein Grund sei unter anderem, dass enttäuschte Grün-Wähler von 2017 zu Grün zurückgekehrt seien. Die nächsten Schritte sieht Rendi-Wagner bei Bundespräsident Van der bellen und Sebastian Kurz: "Es liegt an der ÖVP die nächsten Schritte für Gesprächseinladungen zu setzen."

    Rendi-Wagner: "Nicht das was wir uns gewünscht haben"

  • |Johannes Arends

    Norbert Hofer: "Der Rucksack wurde immer schwerer"

    FPÖ-Chef Hofer spricht davon, dass sich die Freiheitlichen "neu aufstellen" und "aus den Fehlern der Vergangenheit lernen" müssten. Wie bereits Vilimsky zuvor meint er, das Ergebnis sei kein Auftrag, die Koalitionsarbeit mit der ÖVP fortzusetzen. 

    Der Wahlkampf sei in den letzten Wochen auch aufgrund seiner Fieber-Erkrankung belastend gewesen. "Der Rucksack wurde immer schwerer", so der blaue Parteichef. An der Doppelspitze Hofer-Kickl wolle er aber festhalten.

  • |Laura Schrettl

    Kurz: "Werde mein Bestes geben"

    Ein Comeback eines Kanzlers hat es in Österreich noch nie gegeben. Als Kanzler wieder zurück gewählt worden zu sein, löse zahlreiche Gefühle bei Sebastian Kurz aus. "Ich weiß, dass die Verantwortung groß ist, ich werde mein Bestes geben", sagt er im ORF.

    „Ich nehme das Ergebnis als das wahr was es ist, eine große Verantwortung, mit der gilt es verantwortungsbewusst umzugehen“, sagte Kurz.

  • |Johannes Arends

    Wahlsieger Kurz lässt sich im ORF-Interview nicht auf Koalitionsspekulationen ein...

    ...stattdessen spricht er davon, dass "der politische Diskurs in unserem Land" grundsätzlich besser werde müsse - "sowohl zwischen Parteien, als auch zwischen Politikern generell".

  • |Valerie Krb

    Leere Bänke bei der FPÖ-Wahlparty

    Erwartungsgemäß wenig los ist derzeit bei der FPÖ-Wahlparty in der "Prateralm" im Wiener Prater. Ein paar Anhänger sind trotzdem gekommen, um die Wahl-Hochrechnung bei Würstel oder Gulasch zu verdauen.

  • |Marie North

    Hofer: "Bereiten uns auf Opposition vor"

    FPÖ-Chef Norbert Hofer geht davon aus, dass seine Partei nach der Wahlniederlage vom Sonntag in Opposition gehen wird. Er glaube, dass das Wahlergebnis keines sei, um Regierungsverhandlungen zu führen: "Das heißt, wir bereiten uns auf Opposition vor." Vom Wahlergebnis ist Hofer "nicht begeistert".

    Zu einem möglichen Parteiausschluss von Heinz-Christian Strache will sich Hofer noch nicht äußern: "Es ist heute nicht der Tag, wo man solchen Dingen nachgeht."

    FPÖ-Chef Norbert Hofer

  • |Laura Schrettl

    "Gewisse Ohnmacht die uns da getroffen hat, von Seiten der Wahlkampfführenden", sagt Herbert Kickl in einem ersten Statement.

    Herbert Kickl über das FPÖ-Ergebnis

  • |Elisabeth Hofer

    Griss' Abschied

    Der KURIER hat vor der ersten Hochrechnung mit der scheidenden Neos-Mandatarin Irmgard Griss gesprochen.

    Wird ihr die Politik fehlen? Und was braucht Österreich gerade am meisten?

    Irmgard Griss

  • |Marie North

    Glückwünsche aus Deutschland II

    Auch die Fraktionschefin der Grünen im EU-Parlament, Ska Keller, gratuliert den österreichischen Grünen.

  • |Marie North

    Pilz ist enttäuscht und wechselt in den Journalismus

    Liste-Jetzt-Spitzenkandidat Peter Pilz ist draußen. "Ich bin natürlich enttäuscht", sagt Pilz vor Journalisten bei seiner Ankunft im Medienzentrum. Man habe zuletzt zwar eine Aufholjagd gestartet, aber: "Wir haben letztlich etwas zu wenig Zeit gehabt". Nun sei klar, dass kein Weg mehr ins Parlament führt, erklärt der Noch-Abgeordnete. Ob das Ergebnis auch das generelle Aus für die Liste Jetzt bedeutet, wollte Pilz nicht beantworten. "Viele werden jetzt sagen, lass uns bei der Wien-Wahl antreten - aber das ist derzeit nicht meine Sorge", so Pilz.

    Der Steirer kündigt an, nunmehr die Seiten zu wechseln und Journalist zu werden. "Ich wechsle jetzt mal kurz die Seiten und werde ein Kollege von ihnen, ob ihnen das passt oder nicht", sagt Pilz zu den Medienvertretern. Künftig werde er sich um sein Online-Medium zack.zack kümmern. Erst einmal werde er einmal mit seiner Frau in den Süden, konkret Italien, fahren.

Kommentare