NR-Wahl: ÖVP-Listenplatz für Opernball-Organisatorin Großbauer

Maria Großbauer und Sebastian Kurz am Dienstag
"Ich möchte mit Leidenschaft und Begeisterung für die Künstler da sein, ihre Stimme sein, für sie kämpfen", so Großbauer. Sie sei nicht Parteimitglied und wolle auch weiterhin den Opernball organisieren.

(*Update: Staatsoperndirektor Meyer zeigt Verständnis für Großbauers Schritt*)

Opernball-Organisatorin Maria Großbauer wird bei der Nationalratswahl für die ÖVP auf dem sechsten Listenplatz kandidieren. Parteiobmann Sebastian Kurz präsentierte die neue Kandidatin am Dienstag auf der Terrasse vor der Albertina, die Staatsoper im fototauglichen Hintergrund. Großbauer ist nicht Parteimitglied und wird auch keines werden, erklärte sie gegenüber der APA. "Wir haben mit ihr eine Persönlichkeit gewonnen, die wie keine andere für den Kunst- und Kulturbereich steht. Ich freue mich, dass sie bereit ist, im Team dabei sein zu wollen", erklärte Kurz bei der Pressekonferenz.

Sie werde auch weiterhin den Opernball organisieren. Es handle sich dabei um eine ehrenamtliche Tätigkeit, die Großbauer weiterhin wahrnehmen will, hieß es am Dienstag. Die Aufgabe hat Großbauer von Desiree Treichl-Stürgkh übernommen, 2017 organisierte sie den Ball zum ersten Mal.

Die Kunst und Kultur seien Großbauer schon in die Wiege gelegt worden, so sei etwa ihr Vater Philharmoniker gewesen und sie selbst habe Jazz-Saxofon studiert. Als Organisatorin des Opernballs habe sie außerdem Erfahrung im Kulturmanagement gewonnen, so der Parteichef weiter. "Ich bin froh, dass du bereit bist, bei uns mitzumachen, weil ich dich als sehr kreative Person kennenlernen durfte."

NR-Wahl: ÖVP-Listenplatz für Opernball-Organisatorin Großbauer
ABD0018_20170718 - WIEN - ÖSTERREICH: Opernball-Organisatorin Maria Großbauer und Parteiobmann Sebastian Kurz am Dienstag, 18. Juli 2017, während einer PK der ÖVP zum Thema "Neues zur Bundesliste" in Wien. Maria Großbauer wird bei der Nationalratswahl für die ÖVP auf dem sechsten Listenplatz kandidieren. - FOTO: APA/GEORG HOCHMUTH

"Ich weiß, wie schön es ist, in einem kulturellen Umfeld aufzuwachsen", sie wisse aber auch um die Sorgen und Schwierigkeiten freischaffender Künstler, betonte Großbauer dann selbst. Die Hoch- und Volkskultur seien nie ein Widerspruch gewesen: "Die gehören zusammen." Über die Kultur des Landes schwärmte sie: "Ich liebe Österreich. Ich bin stolz, welche Künstler dieses Land hervorgebracht hat. Unser kulturelles Erbe ist ein Schatz."

"Ich habe einige Ideen und weiß, wo es Probleme gibt"

Dies soll auch in Zukunft so wahrgenommen werden. Aufgabe der Politik sei es daher, die Rahmenbedingungen und den Boden hierfür zu schaffen. "Ich möchte mit Leidenschaft und Begeisterung für die Künstler da sein, ihre Stimme sein, für sie kämpfen", so Großbauer. Beginnen müsse man dabei schon bei den Kleinsten im Kindergarten, in den Schulen und an den Universitäten. "Ich habe einige Ideen und weiß, wo es Probleme gibt."

So komme etwa das Geld oft nicht dort an, wo es gebraucht wird. "Mir geht es um die Menschen, um die Künstler", nicht um Kulturbürokratie, betonte sie weiters. ÖVP-Mitglied ist Großbauer nicht, sie hat auch nicht vor, eines zu werden, sondern will sich frei engagieren, wie sie im Gespräch mit der APA erklärte. Kurz sei "engagiert und offen", daher unterstütze sie ihn. Ob sie als Kulturministerin zur Verfügung steht, ließ sie offen, zunächst würden nun die Wähler entscheiden.

NR-Wahl: ÖVP-Listenplatz für Opernball-Organisatorin Großbauer
ABD0021_20170718 - WIEN - ÖSTERREICH: Opernball-Organisatorin Maria Großbauer und Parteiobmann Sebastian Kurz am Dienstag, 18. Juli 2017, während einer PK der ÖVP zum Thema "Neues zur Bundesliste" in Wien. Maria Großbauer wird bei der Nationalratswahl für die ÖVP auf dem sechsten Listenplatz kandidieren. - FOTO: APA/GEORG HOCHMUTH

"Ich bin immer auf der Linie, wo ich jetzt bin"

Auf die Frage, bei welcher Partei sie bei der letzten Nationalratswahl ihr Kreuzerl gemacht hat, meinte Großbauer: "Ich bin immer auf der Linie, wo ich jetzt bin." Es sei in den letzten Jahren aber "nicht einfach" gewesen, zu entscheiden, wem man die Stimme gibt.

Meyer hat Verständnis für Großbauer

Staatsopern-Direktor Dominique Meyer sieht die Entscheidung der Opernball-Organisatorin positiv: "Ich habe großes Verständnis für Maria Großbauers Schritt, denn ich habe selbst in Frankreich einige Jahre für mehrere Kultur- und Premierminister gearbeitet, um etwas Positives für mein Land beizutragen", sagt Meyer.

Er wünsche Großbauer für ihre Aufgabe Glück und Erfolg. Meyer, der einst für die französischen Sozialisten tätig war, will sein geäußertes Verständnis nicht als parteipolitische Positionierung verstanden wissen. Er habe lediglich Verständnis geäußert für ihre Entscheidung, sich allgemein kulturpolitisch zu engagieren.

Er unterstütze dabei auch Großbauers Wunsch, ungeachtet ihres Antretens auf der Liste der ÖVP weiterhin für den Opernball verantwortlich zu zeichnen: "Was ihre ehrenamtliche Tätigkeit als Opernballorganisatorin betrifft, so wünsche ich mir, dass sie diese fortsetzen kann. In ihrem ersten Opernballjahr war sie ausgesprochen erfolgreich."

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