Aktencheck: Was Thomas Schmid zu Protokoll gab

++ ARCHIVBILD ++ EHEMALIGE ÖBAG-CHEF THOMAS SCHMID
Der ÖVP-Intimus belastet zahlreiche Prominente. Es geht um Interventionen, Russlandkontakte und ein geheimes Gremium im Kanzleramt. Doch stimmt das alles wirklich?

Es sind 454 Seiten, die es tatsächlich in sich haben. In der Lebensbeichte des ÖVP-Intimus Thomas Schmid, die dem KURIER vorliegt, werden schwere Anschuldigungen gegen aktive und ehemalige Politikergrößen erhoben. Es geht um Russlandkontakte, geheime Personalentscheidungen im Bundeskanzleramt und Interventionen für Superreiche oder Politiker. Und darum, wie man Medien manipulieren könnte.

Noch ist unklar, ob Schmids Aussagen wahr sind und sich der einstige Finanz-Generalsekretär als Kronzeuge eignet. Es wird die Aufgabe der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft sein, das in den nächsten Monaten zu überprüfen, auch ob die Angaben strafrechtlich relevant sind. So belastet Schmid Ex-Kanzler Sebastian Kurz, ÖVP-Klubchef August Wöginger, Ex-Finanzminister Hans Jörg Schelling und andere.

Sebastian Kurz

"Es gibt keine einzige Personalentscheidung in dieser Republik, auf die die ÖVP Einfluss nehmen könnte, die nicht als Letztverantwortlichem von Sebastian Kurz getroffen oder abgesegnet wurde", schildert Schmid. Für die Besetzung der Spitze der staatlichen Industrieholding ÖBAG etwa sollte das ÖBAG-Nominierungskomitee auf Wunsch von Kurz ausschließlich mit ÖVP-Vertrauten besetzt werden, um einen türkisen Wunschkandidaten als ÖBAG-Chef einzusetzen. Am Ende wurde es Schmid selbst. Tatsächlich soll es laut Schmid eine Art geheime Personalkommission gegeben haben, die über Posten entschied, die vom Finanzministerium besetzt werden hätten sollen. Dieses Komitee bestand aus Kurz, Blümel und deren drei engsten Mitarbeitern. Besetzt wurden Spitzenpositionen etwa bei der Bundesbeschaffung oder der Monopolverwaltung.

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