Heute kommt der Aufsperrplan: Ab 19. Mai wird gelockert
Für manche Branchen dauert der Lockdown nun schon seit dem 1. November. Heute, Freitag, wird es endlich ein Öffnungsdatum geben. Und zwar für alle, die schon so lange warten: die Gastronomie, die Hotels, die Kultur und den Sport.
Wie schon so oft treffen Kanzler, Vizekanzler, die Minister Mückstein und Köstinger, die Landeshauptleute und die Sozialpartnerspitzen sowie vier Experten zusammen (teils per Video), um die noch offenen Entscheidungen zu fällen.
Erste Details sind bereits im Vorfeld durchgesickert: Kurz vor Pfingsten, konkret ab 19. Mai, wird geöffnet - freilich alles begleitet von strengen Sicherheitskonzepten. Die Bekanntgabe der Öffnungsschritte durch Regierung und Experten ist für 15:30 Uhr am Nachmittag geplant - zuvor war von 14:00 Uhr die Rede gewesen.
Vorbereitet wird der Öffnungsplan schon seit Wochen in der Absicht, dass alles klappen soll. Ziel ist zu vermeiden, dass trotz steigender Impfraten ein weiterer Lockdown nötig wird, wie es in anderen Ländern wie etwa Israel passiert ist.
Und so sehen die geplanten Schritte zurück in die Normalität aus:
Schritt 1, 3. Mai: Wien und Niederösterreich werden zu den anderen Bundesländern aufschließen und den harten Lockdown lockern. Der Handel und die körpernahen Dienstleister, die anderswo offen sind, werden auch in Wien und Niederösterreich aufmachen.
Niederösterreich hat inzwischen schon offiziell bekanntgegeben, dass es den Lockdown mit 2.Mai bebenden wird.
Schritt 2, 19. Mai: In ganz Österreich dürfen Gastronomie, Hotels, Kultur- und Sportbetriebe öffnen. Es wird allerdings ein strenges Sicherheitsregime geben: frühe Sperrstunden; geringe Belegung, etwa nur zu 50 Prozent im Publikumsraum; Zutrittstests wie derzeit beim Friseur; FFP2-Maskenpflicht etc.
Schritt 3, zwei bis drei Wochen nach Schritt 2: Das strenge Sicherheitsregime könnte gelockert werden, falls das Infektionsgeschehen das hergibt. Das bedeutet, dass zum Beispiel Sperrstunden nach hinten verschoben werden, mehr Publikum in einen Kinosaal darf, mehr Gäste an einem Wirtshaustisch sitzen dürfen.
Sicherheitsregime
Generell will die Regierung nicht mehr über Auf- und Zusperren auf das Infektionsgeschehen reagieren, sondern mit Sicherheitsauflagen.
Steigen die Zahlen, dann werden die Auflagen wieder strenger. Sinken sie, dann kann weiter gelockert werden.
Zentral wird dabei der Grüne Pass. Darin soll "geimpft", "genesen" und "getestet" vermerkt und mit der jeweiligen Gültigkeitsdauer versehen sein.
So sollen Impfungen drei Wochen nach dem ersten Stich und sechs Monate nach dem zweiten Stich als Zutrittsberechtigung gelten.
PCR-Tests sollen 72 Stunden gelten, Antigen-Tests 48 Stunden.
Wie groß ist das Risiko?
Kann das Konzept der Regierung aufgehen? Wie groß ist das Risiko, dass alles wieder zugesperrt werden muss?
Peter Klimek, Mathematiker am Complexity Science Hub in Wien, geht davon aus, "dass sich die Lage zunehmend entspannen wird, und wir bald mehr über Öffnungen als über Lockdowns reden werden".
Die Frage sei nur, wie schnell Öffnungsschritte gesetzt werden können, und "ob es Riesenschritte oder Krabbelschritte sind".
Im Osten habe der Lockdown Wirkung gezeigt, in den anderen Bundesländern hätten die Infektionszahlen ein Plateau erreicht, sodass momentan keine Überlastung des Gesundheitssystems drohe. Bis Mitte Mai hofft Klimek aufgrund von mehr Impfungen und wärmerem Wetter auf mehr Spielraum für Lockerungen.
Klimeks optimistische Prognose teilt auch Virologin Dorothee von Laer von der Medizinischen Universität Innsbruck. In einem Puls-24-Interview zeigt sie sich zuversichtlich, dass "bis in die zweite Maihälfte die Inzidenzen unter 100 fallen werden", und man an eine Öffnung mit Eintrittstests denken könne. "Sobald es wärmer wird, müssten die Zahlen sinken, außerdem wird geimpft."
Noch 500 Betten belegt
Nicht alle teilen diesen Optimismus. Der erwähnte "saisonale Effekt", also die Annahme, dass das Infektionsgeschehen durch die wärmeren Temperaturen zurückgeht, ist nicht genau quantifizierbar.
Und insbesondere die Experten, die sich mit der Auslastung der Intensivstationen beschäftigen, warnen in internen Sitzungen eindringlich vor zu großen Öffnungsschritten. Im Unterschied zu vor einem Jahr seien die Intensivstationen mit österreichweit rund 500 Covid-Patienten noch stark ausgelastet. Ein Experte sagt zum KURIER: "Wenn wir zu flott öffnen, dann drohen im Juni noch einmal regionale Lockdowns – das will niemand."
Hinweis: In einer ersten Version der Geschichte, sind wir von Öffnungen ab dem 17. Mai ausgegangen. Datum wurde auf den 19. Mai aktualisiert.
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