Mahrer: "Die Politik hat das Dilemma nicht erkannt"

WKO-Präsident Harald Mahrer
Wie kann Österreich seinen Wohlstand erhalten? Der WKO-Präsident fordert einen Schulterschluss zwischen Politik und Sozialpartnern. Sonst werde „der soziale Kitt“ brechen.

Für Wirtschaftskammerpräsident Harald Mahrer werden die Debatten über Arbeitszeit hierzulande zu verkürzt geführt. Im KURIER-Interview spricht er über die Rot-Weiß-Rot-Karte, eine „ultraverlogene Debatte“, Fachkräftesuche im Ausland, die FPÖ und darüber, ob die WKO russlandfreundlich ist.

KURIER: Es gibt 200.000 offene Stellen, laut einer von Ihnen in Auftrag gegebenen Studie fehlen aufgrund des demografischen Wandels zusätzlich 363.000 Fachkräfte bis 2040 und es entstehen Kosten von 150 Milliarden Euro. Was passiert, wenn sich nichts ändert?

Harald Mahrer: Minus 150 Milliarden Steuerleistung heißt zu niedrige Investments in die Sozialsysteme, keine ausreichenden Mittel für öffentliche Güter wie Sicherheit und Ordnung. Dann gibt es einen echten Drift zwischen unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen, dann bricht der soziale Kitt. Diese Erkenntnis reicht mir, um höchst alarmiert zu sein. Zusätzlich stehen wir bei den Arbeitskräften auch noch im Wettbewerb mit unseren Nachbarländern. Auch die zerbrechen sich also den Kopf.

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