Statistiken zeigen: Österreich gehört – verglichen mit anderen Ländern – zu jenen Nationen, in denen Teilzeitarbeit besonders stark verbreitet ist. 50,5 Prozent der Frauen und 10,8 Prozent der Männer arbeiten laut Statistik Austria nicht Vollzeit. Tendenz steigend. Dieser Trend hat Konsequenzen.
Weniger und zudem kürzer zu arbeiten – Frauen gehen durchschnittlich mit 59,9 Jahren, Männer mit 61,9 Jahren in Pension – wirkt sich nachhaltig auf das Sozialsystem und auf das Pensionskonto aus.
Ersteres, weil das Pensionssystem in Österreich ein Umlagesystem ist. Das heißt, die Pensionsbeiträge der Erwerbstätigen werden unmittelbar zur Finanzierung der Pensionsberechtigten verwendet. Gehen immer mehr Menschen in Pension und immer weniger Menschen einer Beschäftigung nach, gerät das System in eine Schieflage. Wie sich weniger und kürzere Erwerbstätigkeit auswirkt, lässt sich an Beispielen festmachen.
Geht ein Akademiker nicht mit 62 Jahren in Pension, sondern mit 65, erhält er laut Wifo monatlich brutto 1.011,4 Euro mehr Pension.
Eine Akademikerin hat monatlich in der Pension 912,9 Euro mehr zur Verfügung, wenn sie mit 65 Jahren in den Ruhestand geht; arbeitet sie bis zum 68. Geburtstag so sind es 1.798,7 Euro mehr am Konto. Eine Büroangestellte, die Vollzeit gearbeitet hat, und nicht mit 62 Jahren, sondern mit 65 in den Ruhestand geht, kann monatlich brutto mit 615,8 Euro mehr rechnen. Geht sie mit 68 Jahren in die Pension, so sind es 1.259,3 Euro brutto mehr im Monat.
Wer wissen will, wie viel er oder sie in der Pension bekommt, kann dies bereits jetzt tun – und online einsehen. Das sogenannte „Pensionskonto“ gilt für alle Pflichtversicherten ab dem Jahrgang 1955. In dem Konto werden Ausbildungs- wie Kinderbetreuungszeiten ebenso festgehalten wie die Dauer und Einkommen der Erwerbstätigkeit.
Laut Informationen der Österreichischen Sozialversicherung gibt es insgesamt 6.946.491 Pensionskonten, davon entfallen 6.808.148 in den Sozialversicherungs- und 138.343 in den Beamtenbereich. Wer alle Informationen (Lehr- und Studienabschlüsse, etc.) an das Pensionskonto übermittelt hat, der kann dies also jederzeit einsehen. Nur tun das – in Relation zur Zahl der Pensionskonten – wenige.
Laut SV haben 2014, im ersten Jahr von www.neuespensionskonto.at, 114.201 Personen online Einsicht in ihr Konto genommen. 2022 waren es immerhin 642.187 Personen. Auf Wunsch wird auch per Post und seit 2021/2022 auch per elektronischer Post im August jeden Jahres eine Kontomitteilung zum Pensionskonto des aktuellen Kalenderjahres versandt. 2022 war das 224.478 Mal der Fall. Viele Menschen sind auch säumig, die bereits erwähnten Unterlagen einzusenden. Laut SV sind per September 2022 115.867 Pensionskonten ohne Kontoerstgutschrift, obwohl Versicherungszeiten vor 2005 vorhanden sind.
Woran das liegt, könne seitens der SV nur gemutmaßt werden, heißt es auf KURIER-Nachfrage. Genannt wird „mangelndes Wissen zum Pensionskonto trotz Schreiben der Pensionsversicherung und Bewerbung des Neuen Pensionskontos sowie mangelndes Interesse zum Pensionsthema bei sehr jungen Personen“.
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