Besuch bei Meinl-Reisinger: Wie die "kleine Beate" abstürzte

9.30 Uhr, die Neos-Chefin flitzt zur Tür herein. Sie war in der Früh schon Tennis spielen, ist mit dem Rad dann vom Prater in die Doblhoffgasse gefahren. Motiviert bis in die Haarspitzen. Einen Kaffee braucht sie nicht. Vielleicht Tee.
Als Erstes fährt sie ihren Schreibtisch in die Höhe. Das ist einer, an dem man sitzen, aber auch stehen kann. „Besser für meinen Rücken“, sagt die Neos-Chefin. Für jemanden mit ihrem Temperament wirkt ihr Büro fast zu ordentlich. Verdächtig.
Tatsächlich hat hier jemand aufgeräumt, als die Chefin im Urlaub war. Und der Chefin fällt es auf. Nach ihrem Ordnungssinn gefragt, sagt Meinl-Reisinger: „Sagen wir so: Ich bin nicht total schlampig. Aber Clean Desk Policy geht für mich nicht.“ Das hieße, dass am Ende eines Arbeitstages nichts mehr am Schreibtisch liegen dürfte. Nicht einmal ein Zettel. Maximal der Laptop.
Und die 43-Jährige ist ein echter Fan von Zetteln, genauer gesagt: von bedrucktem, duftendem Zeitungspapier, das ein bisschen auf die Finger abfärbt. Normalerweise, sagt sie, liegen hier am Schreibtisch stapelweise Zeitungen und Zeitschriften. Artikel, die sie unbedingt noch genauer lesen möchte und für die sie nie Zeit hat.
Verspielt
Auch sonst wirkt das Büro wie ein Wohnzimmer von jemandem, der sehr viele Interessen und sehr viel Freude daran hat. Lustige Schnappschüsse von ihr und Mitarbeitern stehen da auf einem Sideboard. Daneben eine Chili-Mühle. Weil Meinl-Reisinger auf beinahe jede Mahlzeit Chili mahlt.
Im Bücherregal ein „Hypo Hippo“ mit (falschem) 500er-Schein im Maul als Erinnerung an den Hypo-U-Ausschuss. Ein kleiner Reisigbesen von einem Feuerwehrfest. Eine „kleine Beate“, eine 3D-Figur, die jemand (Name der Redaktion bekannt) einmal heruntergeschmissen und dann repariert hat, bevor es die große Beate bemerkt hat.
In der Ecke Spielzeug. Es stammt aus der Zeit der Schul-Lockdowns, als Neos-Mitarbeiter manchmal ihre Kinder mit ins Büro nahmen. Kinder kommen kaum noch. Die Duplo-Steine sind noch da. Nur für den Fall, dass jemand spielen will.
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