Besuch bei Kickl: Was der FPÖ-Chef in seiner geheimen Kiste hat?
Wir wissen es nicht. Zwei Holzkisten stehen bei FPÖ-Chef Herbert Kickl im Bücherregal hinter seinem Schreibtisch. In der Kiste links sind Süßigkeiten. „Not-Ration“, sagt er, und hebt den Deckel: Gummibärchen, Protein-Riegel, Schokolade mit Nüssen (mag er am liebsten). Die Kiste rechts bleibt zu. Was ist da drin? „Verschiedenes“, sagt Kickl.
In den Fächern alte, gebundene Bücher. Hegel, Schiller, Platon, Shakespeare. Im Studium hat er extra gespart, um sich die leisten zu können. Mit Bleistift hat der junge Kickl, Philosophiestudent, Notizen hineingekritzelt. Hegels „Logik“ ist besonders abgegriffen, besonders vollgekritzelt. Gedruckt sind die Werke in Frakturschrift. Kickl sagt, er fühle sich so der Ära dieser großen Denker näher – dem Gefühl von Öllampe in finsterer Kammer, Feder und Tintenfass.
"Not-Ration" lagert in der Kiste links im Regal. Was in der rechten ist, ist geheim.
Ein riesiges Panorama-Bild vom Dachsteinmassiv hängt über der ebenso riesigen Couch-Garnitur
Kickl sitzt in der Früh mit seinem Team auf der Couch, nutzt sie aber auch für Power-Naps.
Der Schreibtisch des FPÖ-Chefs.
Den Ritterhelm hat ihm ein Spengler gemacht - "für Interviews im Wahlkampf".
Für die antiquarischen Exemplare der Hegel-Werke hat Kickl im Studium extra gespart.
"Logik" ist besonders abgegriffen und vollgekritzelt.
Erinnerungsstücke und selbstgemachte Geschenke aus seiner Zeit als Innenminister.
Den Dolch hat er in Russland geschenkt bekommen.
Ganz wichtig: Das Kreuz. Kickl ist religiös.
Und noch eine Kiste, diesmal mit Manner-Wafferl.
Und noch mehr Geschenke von FPÖ-Fans.
Das Bild zeigt Kickls Sohn beim einem Rennen.
In der selbstgemachten Schale - auch ein Geschenk - lagern Brillenputztücher.
Kein Wut-Ball, betont Kickl, sondern ein Ball zum Handmuskel-Training. Wichtig für ihn als Kletterer.
Er selbst hat da schon angenehmere Arbeitsbedingungen, hier im frisch renovierten Dachgeschoß eines Arkadenhauses in der Reichsratsstraße hinterm Parlament. Übrigens das frühere Büro von Jörg Haider, erzählt Kickl. Und von Heinz-Christian Strache, aber das erzählt er nicht.
Wichtig
Manches wirkt überdimensioniert. Die Couchgarnitur zum Beispiel, wo er morgens mit seinem Team sitzt und sich untertags mal ein paar Minuten hinlegt. „Für mich“, scherzt der bekennende Mittagsschläfer, „hätt’ sie eh nicht so groß sein müssen“.
Oder das Panorama vom Dachsteinmassiv, das er vom Schreibtisch aus im Blick hat. Kickl ist Bergsportler.
Oder die Österreich-Fahne, die auf ihrem Gestell fast bis zur Decke reicht. Eine Regenbogen-Fahne findet man bei ihm nicht. Das ist ihm wichtig, zu erwähnen.
Das Kreuz (normal groß) hebt er auch hervor. Kickl ist religiös.
Und dann fallen noch viele, viele kleine Dinge auf: Geschenke von FPÖ-Fans, handgemachte. Ein Teddy, eine Mund-Nasen-Schutz-Maske mit „Polizei“-Schriftzug oder eine Holzschale, in der Kickls Brillenputztücher lagern.
Ungewohnt sanft klingt der FPÖ-Chef, als er erklärt, warum ihn so etwas besonders freut: „Damit schenkt mir jemand nicht nur einen Gegenstand, sondern seine Zeit. Das Wertvollste, das man zu geben hat.“
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