Besuch bei Rendi-Wagner: Was sie braucht, um freundlich sein zu können

Eine Frau im Hosenanzug steht an einem Tisch mit Getränken, Bananen und einer Zeitung.
Die Chefin von SPÖ-Bundespartei und Klub zeigt dem KURIER ihr Büro. Sie erzählt, worauf sie verzichten kann - und worauf nicht.

Kein Schnickschnack. Kerzen gibt’s nur zu Weihnachten, vielleicht auch mal zu Hause am Esstisch. Kleinigkeiten, die man ab und zu geschenkt bekommt, stehen hier auch nirgends.

Die einzigen Geschenke mit ansatzweise dekorativem Charakter sind Bücher – viele Bücher. Vier ungefähr gleich hohe Stapel liegen auf einem Sideboard, zwei scheinbar nach Farben sortiert. Einer mit rosa und rot, einer mit blau, grün und grau eingebundenen Büchern.

„Ich bin kein Deko-Freund“, sagt SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner. In ihrem Büro im SPÖ-Klub hat alles eine Funktion. Sogar die Bilder an den Wänden. Das eine hinter ihrem Schreibtisch, erzählt sie, ist eine Leihgabe und begleitet sie seit Jahren. Es hing schon in Israel, wo sie mit ihrem Mann, dem Botschafter Michael Rendi, lebte; im Gesundheitsministerium, wo sie erst Sektionschefin, dann Ministerin war; und jetzt eben hier.

Das andere Bild, über dem Sideboard, erinnere sie daran, „dass die Politik nie den Blick nach außen, auf die Menschen, verlieren darf“. Aber auch, fügt sie schmunzelnd hinzu, „dass man in der Politik selbst immer unter Beobachtung steht“.

Eine Frau sitzt an einem Tisch mit der „Handelsblatt“ und schreibt etwas.

Pamela Rendi-Wagner arbeitet am liebsten am Besprechungstisch...

Ein Büro mit einem Schreibtisch voller Papiere und einem Bild an der Wand.

... der Schreibtisch ist hauptsächlich Ablagefläche.

Ein Stapel Bücher unterschiedlicher Größe und Farbe liegt auf einem Schrank.

Das Springer Lexikon Medizin ist für Rendi-Wagner, gelernte Ärztin, ein steter Begleiter.

Eine Frau im Hosenanzug steht in einem Büro und berührt ein Buch.

Lieblingsstücke sind laut Rendi-Wagner die zwei Bände Kreisky-Reden, die sie von Ex-Bundespräsident Heinz Fischer geschenkt bekommen hat.

Ein Textmarker und eine Brille liegen auf einem Blatt Papier mit Notizen.

Ein modernes Büro mit Schreibtischen, Stühlen und Kunstwerken an den Wänden.

Die Büroeinrichtung stammt noch von Rendi-Wagners Vorgänger, Christian Kern.

Zwei Bürostühle stehen um einen kleinen Tisch mit einer hellgrünen Vase darauf.

Ein Stapel Bücher mit Titeln zu österreichischer Politik, Gesellschaft und Gesundheitssystemen.

Sind die Bücherstapel nach Farben sortiert? Hier die rosa, roten und violett eingebundenen Bücher.

Zwei Bananen auf einem Teller neben dem Handelsblatt und einer Brille auf einem Tisch.

Bananen sind für die SPÖ-Chefin ein wichtiger Energiespender - sie isst mehrere am Tag.

Ein Paar weiße Adidas Stan Smith-Sneakers und ein Paar braune Wildleder-Pumps stehen nebeneinander.

Man kennt die SPÖ-Chefin nur in edlem Schuhwerk, die Sneakers stehen aber zum Wechseln bereit.

Eine Frau sitzt in einem Büro mit einem bunten Gemälde an der Wand.

Francis Ruyters „Through An Open Window“ erinnert Rendi-Wagner an den Perspektivenwechsel, den es in der Politik braucht.

Für die SPÖ-Chefin ist das hier ein reiner Ort der Arbeit – deshalb gibt es auch weder Couch noch sonst eine gemütliche Sitzgelegenheit. Ihre Sessel-Garnitur, die sie als Gesundheitsministerin hatte, steht jetzt im Büro von Werner Kogler. Powernaps? Fehlanzeige.

Energie tankt sie mit Bananen auf. „Ich bin süchtig danach“, sagt sie. Unverzichtbar ist außerdem die warme Mahlzeit zu Mittag. „Das brauche ich, um denken zu können, um freundlich zu sein.“ Diese Woche gab es einmal Rindsrouladen.

Die Bananen liegen griffbereit am Besprechungstisch, wo Rendi-Wagner täglich mit ihrem Team sitzt, den Tag bespricht, Unterlagen durcharbeitet, Zeitungen liest. Ihr Schreibtisch ist nur Ablagefläche. Einen Laptop gibt’s hier nicht – der steht zu Hause, wo die SPÖ-Chefin in Ruhe ihre Reden schreibt, mitunter im Kinderzimmer.

Apropos Reden: Ihre liebsten Stücke sind zwei Bände Kreisky-Reden, ein Geschenk von Ex-Bundespräsident Heinz Fischer. Auch kein Schnickschnack.

Im Büro von Pamela Rendi-Wagner

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