Besuch bei Ludwig: Was der Bürgermeister nachts allein im Rathaus macht

Ein lächelnder Mann im Anzug steht vor einem Bücherregal und stapelt Bücher.
Nach den Bundesparteichefs zeigt auch der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig Büro – und Bibliothek.

Michael Ludwig liest gerne. Also wirklich gerne. Und viel. Auf seinem Schreibtisch und auf einem Kasten hinterm Schreibtisch neigen sich die hohen Bücherstapel gefährlich zur Seite.

In einem Gang um die Ecke – seine „kleine“ Bibliothek – stehen noch mehr Bücher, und was nicht mehr in die Regale passt, lagert in Kartons.

Und dann gibt’s da noch einen Stehtisch in seinem Büro mit mehreren Stapeln Zeitungen. Das Papier ist teils schon vergilbt, hart und schlägt Wellen. „Zuhause“, sagt der Wiener Bürgermeister, „hab ich noch viel mehr.“

Seine Frau findet das weniger amüsant. Letztens, erzählt er, habe sie ihn gebeten, zumindest die Zeitungen von 2007 wegzuschmeißen. „Ein paar hab ich behalten dürfen“, sagt er schmunzelnd.

Ein grüner Aktenordner mit der Aufschrift „Herrn Bürgermeister“ liegt auf einem Schreibtisch.

Willkommen im Büro von Bürgermeister Michael Ludwig.

Ein Schreibtisch in einem holzgetäfelten Raum ist mit Büchern, Papieren und Dekorationsgegenständen überladen.

Ein altehrwürdiger Raum, funktionale Einrichtung, viele Bücher: der Stil Michael Ludwigs.

Ein Mann im Anzug ordnet einen Stapel Bücher.

Die hohen Stapel neigen sich gefährlich zur Seite.

Auf einem Schrank stehen mehrere Stapel Bücher vor einer hölzernen Wand.

Viele, viele Bücher.

Ein Foto von einem Eisbärenjunges in einem silbernen Bilderrahmen auf einem Schreibtisch.

Patenkind Finja im Tiergarten Schönbrunn. "Ich bilde mir ein, sie erkennt mich schon", sagt Ludwig.

Auf einem Tisch liegen Stifte, Tassen und mehrere bunte Gesichtsmasken.

Ein Schreibtisch mit Büchern, darunter „Psyche und Stigma“, „Hugo Portisch“ und ein Beethoven-Buch.

Eine Bronzestatue eines Ritters mit einer Fahne steht auf einem Tisch.

Eine Miniatur des Rathausmanns, der an der Spitze des Rathauses steht.

Eine Bronzestatue eines Mannes, der einen schweren Stein trägt, steht auf einem Tisch.

Eine Skulptur eines Arbeiters, der Ludwig an Sisyphos erinnert - und an sich selbst.

Ein rosafarbener „Schnitt-O-Mat“-Automat mit Manner-Schnitten vor einer Holzwand.

Stärkung für lange Nächte im Büro.

Eine Sammlung verschiedener Stifte liegt auf einem Tisch.

Ein Rubik's Cube mit einem aufgedruckten Logo steht auf einem Tisch.

Ein Globus auf einem Holzständer mit Rollen steht auf einem Holzboden.

Den Globus war ein Geschenk von Josef Baldermann, einem NS-Opfer, nach dem Ludwig einen Gemeindebau benannt hat.

Ein Lebkuchenherz mit der Aufschrift „Mein Herz schlägt für Wien“ hängt an einer Tür.

Ein Erinnerungsstück aus dem Wahlkampf 2020.

Eine Journalistin interviewt einen Mann in einem blauen Anzug.

Ludwig im Gespräch mit KURIER-Redakteurin Raffaela Lindorfer.

Ein Mann mit Hut und Schnurrbart liest Zeitung an einem Tisch, neben ihm ein Koffer.

Kaffeehausliterat Peter Altenberg liest Zeitung. Manchmal, sagt Ludwig, grüßen ihn Besucher, weil er so echt aussieht.

Ein formeller Empfangsraum mit schwarzen Ledersofas und Holztäfelung.

Ein mehrfarbiger Glaslüster hängt vor einer Wand mit floralem Muster.

Luster im venezianischen Stil vom Wiener Traditionsunternehmen Lobmeyr.

Die Flaggen von Österreich, Wien und der Europäischen Union stehen nebeneinander.

Ein Schreibtisch voller Bücher, Papiere, Stifte und mehreren farbigen Gesichtsmasken.

Eine Schachtel mit Euro-Münzen, Gummibändern und SPD-Anstecknadeln zum 1. Mai.

Münzen fürs Einkaufswagerl. Ludwig geht selber einkaufen.

Ein Schreibtisch mit einem Siemens-Tischuhr, Stiften und Papierstapeln.

Ein Stapel Zeitungen, darunter der „Kurier“, liegt auf einem Tisch.

Ein runder Tisch mit einem komplizierten, kreisförmigen Muster steht auf einem Holzboden.

Ein Beistelltisch, Geschenk eines Botschafters.

Ein Konferenzraum mit einem langen Tisch, Stühlen und einem großen Bildschirm.

Der Besprechungstisch ist zentraler Treffpunkt in Ludwigs Büro.

Ein prunkvoller Saal mit Holzvertäfelung, Parkettboden und einem großen Kristalllüster.

Aber im Ernst: Wozu liegen die da? Manchmal, sagt Ludwig, wenn er bis tief in die Nacht im Büro ist und arbeitet, geht er zu diesem Tisch. Blättert in den alten Zeitungen. Und denkt sich: „Cool bleiben.“ Was da über ihn geschrieben wurde, ist heute Altpapier. „Das hilft mir, die Ereignisse in der Gegenwart in Relation zu setzen.“

Kommentare über seine Kür zum Wiener Landesparteichef beispielsweise, Prognosen zum Ausgang der Wien-Wahl 2020, Karikaturen von Michael Pammesberger (auf denen er sich Ludwig ein bisschen zu dick dargestellt fühlt, gefallen tun sie ihm trotzdem).

Gigantisch

Das Bürgermeister-Büro sieht so ganz anders aus als zu Zeiten von Michael Häupl, der hier 23 Jahre lang regierte. Ludwig hat alle Vorhänge und Teppiche entfernen lassen. Der Raum (so groß wie ein Turnsaal) sollte für sich wirken.

Übrig sind die Luster im venezianischen Stil vom Wiener Traditionsunternehmen Lobmeyr. Ein Kontrast zu den schwarzen Ledersofas und dem gigantischen grauen Besprechungstisch mit 17 (!) Sesseln samt Monitor für Videokonferenzen.

Jetzt nicht sagen: „Roter Bonze“. Am Schreibtisch, mitten in einem gut organisierten Chaos an Kugelschreibern, FFP2-Masken, Zetteln, noch mehr Büchern und Dokumentenmappen, steht ein kleiner Pappkarton mit Münzen. „Fürs Einkaufswagerl“, sagt Ludwig.

„Selbstverständlich“ geht der Bürgermeister selbst einkaufen („Wer denn sonst?“). Wurstsemmeln zum Beispiel. Essen mit Gesprächspartnern sind seine Sache nicht. Da, erklärt Ludwig, könne er sich nicht so gut konzentrieren. Also auf den Gesprächspartner.

Wenn die Nächte im Büro wirklich lang werden, leistet ihm einer Gesellschaft: Kaffeehausliterat Peter Altenberg, der auch eine alte Zeitung liest. Ein Tipp: Nicht grüßen. Der ist nicht echt.

Zu Besuch im Büro von Bürgermeister Michael Ludwig

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