Abschieben nach Syrien? "Assad hat kein Interesse an Flüchtlingen"

Syrische Flüchtlinge passieren den Grenzübergang al-Zamrani, 14. Mai 2024. Der Libanon, der 1,5 Mio. Syrer aufgenommen, setzt auf "freiwillige" Rückkehr. NGOs kritisieren Festnahmen und Zwang.
Acht EU-Staaten, darunter Österreich, fordern neue Gesprächskanäle nach Syrien, um Geflüchtete leichter abschieben zu können. Doch es scheitert nicht nur an der fehlenden Rechtsgrundlage.

Vergangene Woche fanden Wahlen in Syrien statt – beziehungsweise in jenen zwei Drittel des ehemaligen Staatsgebiets, die Präsident Baschar al-Assad kontrolliert. In der internationalen Presse schlugen diese kaum auf, stand das Ergebnis doch im Vorhinein so gut wie fest: Assads Partei holte mitsamt ihrer Verbündeten, die sich als unabhängig bezeichnen, die Mehrheit der Sitze im Parlament; die Wahlbeteiligung lag bei 38 Prozent. Kritiker nannten die Wahlen "illegitim", "vorbestimmt" und "eine Farce".

Nun fordern acht EU-Staaten – darunter Österreich – eine Änderung im Umgang mit dem Regime, das sich seit 2011 im Kampf gegen Teile der eigenen Bevölkerung, militarisierte Rebellen und radikale Islamisten befindet, und das Land in einen Bürgerkrieg gestürzt hat, in dem auch türkische, iranische, russische und amerikanische Interessen verfolgt werden. Beweggrund der EU-Staaten: die Zahl der Geflüchteten in Europa zu senken, und Menschen möglicherweise bald zurückschicken zu können. Die acht EU-Staaten fordern eine "realistische, proaktive und wirksame europäische Syrienpolitik" und die Ernennung eines eigenen "Syrien-Beauftragten", der "die diplomatischen Beziehungen zu allen syrischen Parteien stärken" soll.

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