Syrische Flüchtlingslager: "Zustände, die kann es eigentlich nicht mehr geben"

Syrische Flüchtlingslager: "Zustände, die kann es eigentlich nicht mehr geben"
Angesichts der Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten verblasst der syrische Bürgerkrieg in der Öffentlichkeit. Doch bis heute leben mindestens 1,5 Millionen Syrer im benachbarten Libanon in rudimentären Zeltlagern. Der KURIER sprach mit ihnen.

“Schau, das ist alles, was wir haben!” Die Stimme der Frau bebt vor Aufregung, als sie den hellblauen Waschkübel in die Luft hält. Das Wasser darin ist undurchsichtig, kleine, weiße Würmer kringeln sich darin. “Vor einem Jahr ist unser Brunnen ausgetrocknet”, ruft sie und deutet auf ein Feld in der Ferne. “Jetzt ist der Teich, aus dem die Tiere trinken, unser einziger Zugang zu Wasser - und der Bauer lässt uns auch noch dafür bezahlen.”

Es ist ein heißer Tag, die Sonne knallt auf die Bekaa-Ebene im Osten des Libanon. Hier, in einem Flüchtlingslager in der Nähe von Baalbek, inmitten von provisorisch errichteten Zeltunterkünften, beginnt der herumliegende Müll bereits zu stinken. Die Frau, die sich dem KURIER als Ftem vorstellt, ist eine von rund 500 Syrern, die hier leben. Während sie spricht, huschen ihre Kinder zwischen Wäscheleinen, Hühnern und Ziegen umher, spielen Fangen und lachen laut. Es ist ein starker Kontrast zu dem, was Ftem vom Leben ihrer Familie erzählt.

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