Kreml-Explosion: Medwedew fordert "physische Eliminierung" Selenskijs
"Gestern Abend gab es einen versuchten Drohnenangriff auf die Präsidentenresidenz des Kremls. Nach Angaben des Pressedienstes des Präsidenten wurden die Drohnen, die den Kreml angriffen, außer Gefecht gesetzt. Das Staatsoberhaupt wurde bei dem Vorfall nicht verletzt und sein Zeitplan wurde nicht beeinträchtigt", meldete die russische Nachrichtenagentur Interfax. Später sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow, dass sich Wladimir Putin zum Zeitpunkt der Explosion nicht im Kreml befunden habe.
Drastische Worte wählte der ehemalige russische Präsident Dmitri Medwedew Mittwochabend auf Telegram: Er forderte im Gegenzug die „physische Eliminierung“ des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskij. „Nach dem heutigen Terrorakt gibt es keine andere Variante als die physische Eliminierung Selenskyjs und seiner Clique“, schrieb Medwedew am Mittwoch auf Telegram.
Die Regierung in Kiew bestreitet, etwas mit dieser Aktion zu tun zu haben. Auf sozialen Medien ist eine Explosion zu sehen:
Rätselhaft ist, warum die Videos und Berichte von russischen Medien erst viele Stunden nach dem angeblichen Anschlagsversuch veröffentlicht wurden.
"Wir werten dies als einen geplanten Terrorangriff", wird das Präsidialamt zitiert. Es sei ein Versuch eines Angriffs auf Putins Leben gewesen. Russland behalte sich das Recht vor, darauf zu reagieren.
Hintergründe noch unklar
Ob es sich um eine Drohne der ukrainischen Streitkräfte, die Aktion einer terroristischen Gruppierung, oder überhaupt einen Attentatsversuch handelte, kann nicht verifiziert werden.
In den vergangenen Monaten wurden Anschläge auf einen russischen Militärblogger oder die Tochter eines Kreml-Propagandisten verübt - Kiew bestritt stets, dafür verantwortlich zu sein.
Bereits am Montag vergangene Woche stürzte eine ukrainische Drohne 50 Kilometer östlich von Moskau ab. Als Reaktion darauf ordneten die Behörden aus "Sicherheitsgründen" die Absage der Parade und eines Konzerts an, die für den 9. Mai im Bezirk Bogorodsk anlässlich der Gedenkfeiern zum Sieg über Nazideutschland 1945 geplant waren.
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Mehrere andere russische Regionen, insbesondere die an die Ukraine grenzenden Regionen Kursk und Belgorod sowie die annektierte Krim, haben bereits beschlossen, die Paraden am 9. Mai aus den gleichen Gründen abzusagen. Am Dienstag sagte Peskow, die Parade auf dem Roten Platz am 9. Mai bleibe bestehen.
So oder so wird Moskau den Vorfall für sich nutzen
Unabhängig davon, ob die Attacke echt war, wird der Kreml den Vorfall für einen "Vergeltungsschlag" auf die Ukraine nützen. So begann etwa die massive Bombardierung der ukrainischen Energie-Infrastruktur nach dem Anschlag auf die Brücke von Kertsch. Am Vorabend des 24. Februar 2022 sprach Moskau von "terroristischen Anschlägen" in den ukrainischen Gebieten der prorussischen Separatisten. Einige russische Abgeordnete riefen bereits zu Vergeltungsmaßnahmen auf das Kiewer Regierungsviertel auf.
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