US-General: "Wahrscheinlichkeit, dass Moskau oder Kiew Ziel erreichen, gering"

US-General: "Wahrscheinlichkeit, dass Moskau oder Kiew Ziel erreichen, gering"
US-Generalstabschef Mark Milley sprach in US-Magazin über die Spekulationen über eine Gegenoffensive und betonte: "NATO will keinen Krieg mit Russland."

Bereits öfters hatte US-Generalstabschef Mark Milley in puncto überzogener Erwartungen einer erfolgreichen ukrainischen Gegenoffensive gebremst. Ein Sieg wie ihn Kiew will – also die Befreiung aller ab 2014 von Russland besetzten Gebiete – würde "eine sehr sehr schwierige Angelegenheit“ werden.

"Wahrscheinlichkeit, dass eine der beiden Seiten ihre politischen Ziele erreicht, sehr gering"

Am Dienstag wurde er in diesem Punkt gegenüber der US-Zeitschrift Foreign Affairs deutlicher: "Ich denke, die Wahrscheinlichkeit, dass eine der beiden Seiten ihre politischen Ziele erreicht, ist sehr gering“, sagte er. Vor allem in diesem Jahr sei diese Wahrscheinlichkeit nicht hoch.

Mit diesen Waffen soll die ukrainische Gegenoffensive gelingen

Zum Thema einer möglichen ukrainischen Gegenoffensive sagte der General: "Ich möchte nicht darüber spekulieren, ob es eine spezifische Offensive geben wird oder nicht. Ich möchte nur sagen, dass die Ukrainer uns in den letzten Monaten um militärische Unterstützung gebeten haben, um ihre Streitkräfte auszubilden und auszurüsten. Insbesondere etwa neun Brigaden von kombinierten Waffen, gepanzerten Fahrzeugen und motorisierter Infanterie.“ Die Ukrainer seien somit in der Lage, anzugreifen, allerdings auch, eine Defensivoperation zu starten, was einen weiteren russischen Angriff deutlich erschweren würde.

Russland habe zwischen 200.000 und 250.000 Soldaten verloren – getötet oder verwundet – und diese Kämpfer mit einberufenen Reservisten ersetzt. "Somit sind nach wie vor etwa 200.000 russische Soldaten – schwach geführt, nicht gut ausgebildet, schwach ausgerüstet – in der russisch besetzten Ukraine. Aber sie sind eben da“, sagte er.

 

Russland werde nicht gewinnen, Milley denkt, dass "vernünftige Menschen, die Teil des russischen Entscheidungsprozesses sind, in ein paar Monaten oder ein, oder zwei Jahren zum Schluss kommen werden, dass die Kosten die Vorteile übertreffen“ – dann wäre die Zeit, etwas zu tun. "Zumindest in Form von Verhandlungen.“

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Weiters ist Milley davon überzeugt, dass es im Interesse aller sei, eine Eskalation zu verhindern: "Russland will keinen Krieg mit der NATO oder den Vereinigten Staaten, und die NATO und die Vereinigten Staaten wollen keinen Krieg mit Russland. In dieser Hinsicht liegt es also im Interesse aller, und die Ukraine will sicherlich keinen Krieg dieses Ausmaßes auf ihrem Territorium“, sagte er.

Im Gegensatz zum Kalten Krieg gebe es heute drei Großmächte in der Welt: die Vereinigten Staaten, China und Russland. "Und alle drei verfügen über erhebliche Atomwaffenarsenale. Es liegt also nicht im Interesse der USA, dass Russland und China ein strategisches Militärbündnis eingehen, und wir sollten alles in unserer Macht Stehende tun, um zu verhindern, dass dies geschieht.“

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