Erdoğan und die Türkei: Eine Außenpolitik à la Anatolien

Erdogan spricht in ein Mikro
An den Interessen des Westens orientiert sich die Türkei nur, wenn es ihr selbst passt. Die Muskeln der selbstbewusst gewordenen Regionalmacht werden weiter wachsen.

In unserer Reihe "Warum sollte mich das interessieren?" behandeln Ingrid Steiner-Gashi und Evelyn Peternel Themen, die manchmal noch weit weg erscheinen, für jede und jeden hier in Österreich jedoch große Bedeutung haben.

„Der EU-Beitritt der Türkei ist eine Illusion“, sandte Außenminister Alexander Schallenberg jüngst der türkischen Führung entgegen, noch ehe er in Ankara gelandet war. In der Türkei selbst ist diese Tatsache längst angekommen: Die erhoffte Visaerleichterung oder eine Reform der veralteten Zollunion mit der EU sind für die knapp 85 Millionen Menschen in der Türkei in unabschätzbare Ferne gerückt.

Eine Folge davon: „Junge Leute reisen nicht mehr so oft nach Europa, dadurch gibt es immer wenige Nähe, immer weniger Verbindung zu Europa“, schildert Bruno Hampelt, Türkei-Experte an der Konrad-Adenauer-Stiftung in Ankara.

Der Frust darüber, bei den bereits vor fast 20 Jahren begonnenen EU-Beitrittsgesprächen kaum vorangekommen zu ein, ist allerdings schon einem anderen Blick auf die Welt gewichen.

Kommentare