100 Jahre Türkei: Wie Erdoğan das Erbe Atatürks für sich nutzt

100 Jahre Türkei: Wie Erdoğan das Erbe Atatürks für sich nutzt
Präsident Erdoğan sieht sich heute in einer Reihe mit dem säkularen Republikgründer. Dessen Personenkult hat er sich längst zu eigen gemacht.

Atatürk ruht auf einem grünen Hügel mitten in Ankara, sein Mausoleum erhebt sich imposant über der Hauptstadt. Recep Tayyip Erdoğan wird hier am Sonntag einen Kranz niederlegen. "Dabei hält er eigentlich nicht viel von Atatürk. Für ihn ist er ein Trinker, der die falschen Werte vertrat", vermutet der bulgarische Politologe Dimitar Bechev. Bei den Festlichkeiten wird im Rahmen einer "Recep Tayyip Erdoğan Sonderausstellung" mehr der Errungenschaften der vergangenen 20 Jahre gedacht, weniger dem Republikgründer. "Der wäre sehr unzufrieden, würde er sehen, was aus der Türkei geworden ist."

Die Verehrung Atatürks ist auch nach 100 Jahren ungebrochen. Sein Porträt hängt in Schulen, ziert Geldscheine und Fahnen. So fern die beiden einander ideologisch sind – Präsident Erdoğan sieht sich heute in einer Reihe mit dem Republikgründer und hat sich dessen Personenkult längst zu eigen gemacht.

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