Nach Eiszeit: Warum Österreich und die Türkei jetzt fast schon Freunde sind

Außenminister Schallenberg auf dem Weg zum Atatürk-Museum
"Der EU-Beitritt der Türkei ist eine Illusion", sagt Außenminister Schallenberg in Ankara – aber die Türkei sieht ihre Interessen sowieso schon woanders. Trotzdem sucht man die Zusammenarbeit – und die klappt neuerdings überraschend gut.

Sich umzudrehen ist verboten. Auch für Österreichs Außenminister. Nachdem Alexander Schallenberg im Mausoleum des türkischen Staatsgründers Mustafa Kemal Atatürk einen Kranz niedergelegt hat, heißt es sich rückwärts aus der riesigen Halle wegbewegen. Niemand darf dem Grab des bis heute in der Türkei hymnisch verehrten Atatürk den Rücken zudrehen.

Diese Geste der Ehrbezeugung ist für alle politischen Gäste in der türkischen Hauptstadt obligatorisch, und seit knapp zwei Jahren mehreren sie sich auch von österreichischer Seite. Bundeskanzler Karl Nehammer war da, ebenso einige Minister. Die Zeichen zwischen Wien und Ankara stehen wieder auf freundliche Verständigung und dem Wunsch auf Zusammenarbeit. Eine Kehrtwende, nachdem besonders zwischen dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und Ex-Kanzler Sebastian Kurz Eiszeit geherrscht hatte. Jahrelang tauschte man gegenseitige Unfreundlichkeiten aus, die Türkei blockierte das kleine Österreich bei den archäologischen Grabungen im Land und bei Österreichs NATO-Kooperation.

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