Armin Laschet und die K-Frage: Ist die Schlacht gewonnen?

Laschet könnte die Nachfolge von Kramp-Karrenbauer antreten
Der CDU-Bundesvorstand hat sich für Laschet als Kanzlerkandidat ausgesprochen, doch auf ihm lastet nun gewaltig Druck.

31 zu neun Stimmen, sechs davon haben sich enthalten - so lautet die Bilanz, die Armin Laschet zum Kanzlerkandidaten machen könnte. Der CDU-Vorstand hat sich zum zweiten Mal mehrheitlich für den Parteivorsitzenden der Christdemokraten ausgesprochen, aber reicht das?

Deutschland: Einigung auf Kanzlerkandidaten der UNION und der Grünen

Dass es für Armin Laschet in diesen Tagen ums politische Überleben geht, ist ihm Montagmittag zunächst nicht anzumerken. Spontan ruft er zum Pressestatement, gratuliert der Grünen-Vorsitzenden Annalena Baerbock zur Kanzlerkandidatur, sagt ihr einen faires und gutes Miteinander im Wahlkampf zu und verweist auf die USA, wo zuletzt ein polarisierender stattfand. Man sehe ja wie lange es braucht, so ein Land wieder zu versöhnen, flötete er in rheinischem Singsang. Ob er damit ein Bild zeichnen wollte, was die Deutschen erwartet, sollte quasi der Bayern-Trump, Markus Söder, hier regieren? Laschet nur so viel: Das sollten wir uns in Deutschland ersparen. Dann folgen ein paar Worte zur Pandemie und schließlich zur Frage, die alle interessiert: Wie geht es weiter im Machtkampf um die Kanzlerkandidatur?

Er werde am Abend erneut das CDU-Führungsgremium zusammenrufen: "Ich werde dem Bundesvorstand einen Vorschlag machen, wie wir jetzt sehr schnell die nicht geklärte Frage zwischen CDU und CSU auflösen", so Laschet. Dann wünschte er den Reportern einen guten, sonnigen Tag in Berlin. Hätte er sich bei alle dem nicht ein paar Mal auf die Lippen gebissen, könnte man glauben, hier spricht ein entspannter, siegessicherer Mann.

Alles oder nichts

Dabei wirkte seine Lage zuletzt fast aussichtslos. Am Sonntagabend diskutierte er mit dem aus München eingeflogenen Markus Söder bis in die Nacht hinein, ohne eine Lösung gefunden zu haben. Offenbar wollte keiner weichen. Laschet hatte wohl nicht damit gerechnet, wie hartnäckig und kalkuliert Söder sein kann, die Entscheidung des CDU-Präsidiums, das für ihren Vorsitzenden warb, tat er in aller Öffentlichkeit als "Hinterzimmer" ab. Der Franke wiederum muss überrascht gewesen sein, wie standhaft der Nordrhein-Westfale ist. Doch beim Blick in dessen Lebenslauf hätte er wissen müssen: Der freundliche Herr Laschet wurde schon oft unterschätzt. Am Ende setzte er sich immer durch.

So auch in der Nacht auf Dienstag. Armin Laschet fühlte sich bestärkt, im CDU-Führungszirkel noch einmal alle abzuklopfen. Jeder solle seine Meinung sagen, ganz offen, hieß es. Tatsächlich meldeten sich viele Zweifler, etwa der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff: "Wir haben uns im Osten abgestimmt", wird er zitiert. Es gebe eine klare Präferenz für Markus Söder, erklärte er. Selbst Wirtschaftsminister Peter Altmaier, ein Merkel-Vertrauter, sprach nun davon, die Basis zu befragen. Die Söderschen Worte zeigte nalso Wirkung. Letztlich stimmte dennoch eine Mehrheit für den Parteivorsitzenden als Kanzlerkandidaten. Was ein gegenteiliges Votum ausgelöst hätte, kann man sich ausmalen: Als CDU-Chef wäre er kaum noch zu halten gewesen. So soll es ihm Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble in einem Telefonat mitgeteilt haben, wie die Bild-Zeitung berichtete.

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