Melania Trump fordert von Opfern Beweise für sexuelle Übergriffe

Melania Trump bei einer Zusammenkunft der Lebenspartner der Staatsoberhäupter im September bei der UN-Versammlung in New York.
"Man braucht wirklich belastende Beweise", betont die First Lady in einem Interview, das am Freitag ausgestrahlt wird.

US-First Lady Melania Trump unterstützt die #MeToo-Bewegung, fordert von Opfern sexueller Gewalt aber Belege für erhobene Anschuldigungen. "Man braucht wirklich belastende Beweise", sagte Trump in einem am Mittwoch teils im Voraus veröffentlichten Interview mit dem Sender ABC News, das dieser während ihrer Afrikareise führte.

"Nicht korrekt"

Die Frauen und Männer müssten gehört werden, sagte Trump. Aber: "Man kann nicht einfach sagen, 'Ich wurde sexuell belästigt' oder 'Du hast mir das angetan'. Denn manchmal gehen die Medien zu weit, und wie sie manches darstellen, ist nicht korrekt." Das komplette Interview mit Melania Trump soll am Freitag ausgestrahlt werden.

Ein bereits veröffentlichter Teaser für das Interview gibt Einblicke, welche Themen angesprochen wurden. Laut der Vorschau sollen im Rahmen des Interviews unter anderem auch der Status ihrer Ehe und die vermeintliche Untreue ihres Mannes thematisiert werden.

Fall Kavanaugh

Mit ihren Äußerungen zu #MeToo bezieht sich die First Lady auf die Causa rund um den jüngst zum Supreme-Court-Richter ernannten Brett Kavanaugh. Am Montag hatte US-Präsident Donald Trump Kavanaugh bei dessen Vereidigung zum Richter am höchsten Gericht in Washington erneut verteidigt. Kavanaugh war zuvor extrem unter Druck geraten, nachdem mehrere Frauen, darunter die Psychologie-Professorin Christine Blasey Ford, ihm sexuelle Übergriffe bei Schülerparties und zu Studienzeiten vorgeworfen hatten. Kavanaugh bestreitet das (mehr dazu hier).

Auch den Präsidenten selbst beschuldigten in der Vergangenheit mindestens 22 Frauen, sie sexuell belästigt zu haben oder übergriffig geworden zu sein (mehr dazu hier).

Opfer als Täterin verurteilt

In Österreich scheinen Melania Trumps Aussagen nicht zuletzt im Kontext des jüngst gefällten Gerichtsurteils gegen Sigi Maurer relevant. Die ehemalige Grünen-Abgeordnete erhielt Ende Mai dieses Jahres via Facebook obszöne Nachrichten, die vom offiziellen Facebook-Konto eines Craftbeer-Shops in der Wiener Strozzigasse abgeschickt worden waren. Maurer veröffentlichte die Nachricht in sozialen Medien - und wurde vom Betreiber wegen übler Nachrede verklagt.

Am Dienstag fiel das überraschende Urteil: Maurer sei schuldig wegen übler Nachrede, weil sie nicht beweisen könne, dass die Nachrichten tatsächlich vom Besitzer des Bierlokals stammen. Sie muss für die erlittene Kränkung des Klägers 4.000 Euro zahlen. Weiters wurde sie zu einer unbedingten Strafe von 150 Tagsätzen je 20 Euro verurteilt (insgesamt 3.000 Euro). Zudem muss die 33-Jährige die Kosten des Verfahrens übernehmen. Maurer meldete volle Berufung an, weshalb das Urteil nicht rechtskräftig ist (mehr dazu hier).

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