#hotgirlsummer: Das steckt hinter dem Social Media Trend

#hotgirlsummer: Das steckt hinter dem Social Media Trend
Der Hashtag #hotgirlsummer dominiert derzeit das Netz. Die Botschaft dahinter ist eine andere, als man vermuten würde.

US-Sängerin Miley Cyrus ist bekannt für provokante Social Media Postings. Immer wieder sorgt sie mit lasziven Posen für Aufmerksamkeit. So auch am 26. Juli. An diesem Tag veröffentlichte sie auf Instagram ein Foto, das sie inur mit Unterwäsche bekleidet in aufreizender Pose zeigt. Sie kommentierte diesen Beitrag mit den Worten "Hot Girl Summer". Wieder eine klassische Sex-Sells Nummer?

#hotgirlsummer: Das steckt hinter dem Social Media Trend

Mit "Hot Girl Summer" kommentierte Miley Cyrus dieses Instagramposting

Mitnichten. Wer derzeit auf sozialen Netzwerken wie Instagram und Twitter unterwegs ist, kommt kaum an der Bildunterschrift "Hot Girl Summer" vorbei. Die mittlerweile allgegenwärtige Phrase ist ein Aufruf, ein selbstbewusstes und selbstbestimmtes Leben zu führen. Ohne sich dafür entschuldigen zu müssen.

Ein feministisches Hip-Hop-Manifest

Der Begriff wurde von der US-Rapperin Megan Thee Stallion geprägt, deren Motto es ist "das ganze Jahr richtigen Hot Girl Shit zu machen." Ihre Fangemeinde (fast vier Millionen auf Twitter und Instagram) nennt sie liebevoll Hotties. Der Begriff "Hot Girl" steht bei ihr aber nicht für die Verkörperung von konventioneller Schönheit oder der Vermarktung von weiblichen Körpern. Im Gegenteil. Megan erklärte unlängst in einem Video: "Es geht dabei um Frauen – aber auch Jungs - die einfach sie selbst sind, und sich dafür nicht entschuldigen, die einfach eine gute Zeit haben, es mit ihren Freunden ein bisschen übertreiben, sie selbst sind." Neben Cyrus haben sich dem Trend auch andere Prominente wie Jordyn Woods, Jada Pinkett Smith und die Musikerinnen Chloe und Halle

Mittlerweile wurde der Hashtag #hotgirlsummer auf Instagram fast 400.000 Mal verwendet, während er auf Twitter bereits die 2 Millionenmarke geknackt hat. Gerade in der Welt der sozialen Netzwerke dominieren Perfektion und bis zum Exzess getunte Körper. Die Phrase kann als Protest dagegen verstanden werden. "Sie ist ein feministisches Hip-Hop-Manifest sich so zu lieben wie man ist", erzählt Stallion.

Diese Botschaft passt auch zu Miley Cyrus. In ihrem neuen Song "Mother's Daughter", fordert sie ebenfalls dazu auf, das Leben in allen Formen zu zelebrieren, sich nicht einschüchtern zu lassen und mutig den eigenen Weg zu gehen.

Kampf der Geschlechter

Aber wie bei den meisten Dingen im Internet, gibt es auch bei diesem Thema einige Kontroversen. So waren manche User entschlossen, den heißen Mädchensommer zu einem Kampf der Geschlechter zu machen und mit einem "Hot Boy Summer" dagegenzuhalten. Und das, obwohl Megan die Geschlechterneutralität ihrer Wortkreation betont. Eine Twitter-Userin dazu: "Jungs hassen es, Frauen zu sehen, die ihr Leben so leben wie sie wollen. Sie wollen uns mit dem ‚Hot Boy Summer‘ verletzen und ausgrenzen. Das widert mich an."

Trotz der Kontroverse, kann der Hashtag #hotgirlsummer als der virale Hit des Sommers gesehen werden. Marken wie Maybelline oder Forever 21 sind nur einige der Unternehmen, die sich den heißen Mädchensommer zunutze machen, um für ihre Produkte zu werben.

Die Macht der Hashtags

Auch in den vergangenen Jahren, sorgten Hashtags immer wieder für Debatten in der realen Welt. Das zeigen #jesuischarlie, #BlackLivesMatter oder #MeToo – eine Handvoll Beispiele für Hashtag-Kampagnen, die den öffentlichen Diskurs in den vergangenen Jahren nachhaltig geprägt haben.

Dass Hashtags tatsächlich etwas bewirken können, weiß Bendix Hügelmann, Politikwissenschaftler an der Universität Hamburg. "Sie können Aufmerksamkeit auf ein entsprechend hinterlegtes Thema lenken", erklärt er. Es hänge aber vom Thema ab, ob sie dabei nur innerhalb einer Blase im Netz stattfinden, oder tatsächlich Auswirkungen auf die Realität haben.

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