Trauer, Drogen und eine gute Frage: Die besten Kulturgeschichten vom Wochenende

Die Kultur ist auch ein Ort, an dem man Fragen an die Trauer stellen kann. Dieses Wochenende gab es viel davon: Zwei außergewöhnliche Musikschaffende sind gestorben. Und der Holocaust-Gedenktag erinnerte an das größte Verbrechen (und daran, dass dies droht, in Vergessenheit zu geraten). Das Wochenende war Zeit auch für die KURIER-Kulturredaktion, diesen Fragen Raum zu geben.
Sonntagmittag war im Jüdischen Museum Wien ein Film zu sehen, der ins Warschauer Ghetto führte. Dort haben jüdische Intellektuelle vor ihrer Ermordung ein Archiv vergraben, das an die Lebenden, aber auch an die grausamen Verbrechen erinnern sollte. Der Film "Who Will Write Our History" gab dieser Geschichte Raum. Produziert hat in Nancy Spielberg, Schwester von Steven Spielberg. Tausende Seiten aus diesem Archiv wurden geborgen, sagt sie im KURIER-Interview, "viele, viele Tagebücher, die genau so viel Aufmerksamkeit verdienen wie jene von Anne Frank.“
In diesem Kontext bleibt eine Frage bestehen, die die scheidende Burgtheaterdirektorin Karin Bergmann im großen Abschiedsinterview im KURIER stellte. Zum 30. Todestag des großen österreichischen Autors Thomas Bernhard gibt es im Februar "eine szenische Lesung von Dramoletten. Sie thematisieren Intoleranz, Fremdenhass und Alltagsfaschismus", sagt Bergmann. Und stellt die Frage: "Ist Bernhard immer noch ein Übertreibungskünstler? Oder sind wir in seiner Beschreibung der Wirklichkeit angekommen?"
Am Wochenende starben zwei Musikschaffende, die in Österreich und in aller Welt die Herzen bewegten. Mit Kammersängerin Wilma Lipp starb eine der wichtigsten Sängerinnen der Böhm- und Karajan-Zeit.
Und auch vom dreifach oscargekrönten Komponisten Michel Legrand hieß es Abschied nehmen.
Und wir haben uns einer schwierigen Frage gestellt. Die entsetzliche Reihe an Frauenmorden hat das Land aufgewühlt. Wie aber sollen Medien mit diesen Morden umgehen? Laufen sie Gefahr, soetwas wie einen Werther-Effekt auszulösen, also eine Art Motivation zur Nachahmung zu sein?
Eine der größten Stärken der Kultur aber ist, dass sie vom Traurigsten, aber auch vom Positivsten zu erzählen vermag, ohne einem davon Unrecht zu tun. Und vom Absurdesten. Ja, wir sind beim Dschungelcamp. Das endete am Wochenende, und wir haben die Tierhodenesssendung satirisch in Angriff genommen.
Die Welt kann Leichtherzigeres jedenfalls gut brauchen. Bei uns im Angebot des Wochenendes:
- Die Drogenerfahrungen von T.C.Boyle
- Das Comeback des deutschen Rappers Dendemann (mit Interview)
- Eine neue Popstimme aus Österreich
Und wer einen TV-Tipp sucht: "Grace und Frankie" auf Netflix zeigt Altsein so, wie es heute ist. Lustig, mühsam,erschreckend, lohnend.
Kommentare