Pressestimmen zu Kärnten: "Zündstoff für SPÖ"; "Debatte um Rendi-Wagner"

Pressestimmen zu Kärnten: "Zündstoff für SPÖ"; "Debatte um Rendi-Wagner"
Das überraschende Minus der SPÖ bei der Landtagswahl prägte Titelseiten, Analysen und Kommentare.

Der für alle Beteiligten überraschende Ausgang der Landtagswahl in Kärnten dominierte am Montag die heimischen Medien. Alle relevanten Medienhäuser titelten mit dem überraschenden Minus für Kärntens SPÖ-Chef Peter Kaiser und dem unerwarteten Plus für die ÖVP.

Viele sahen in dem schlechten SPÖ-Ergebnis einen weiteren Faktor für die Debatte um die rote Bundesparteichefin Pamela Rendi-Wagner.

"Entfacht Debatte"

Der Standard etwa titelte: "Minus in Kärnten facht Debatte um Rendi-Wagner an". Im Leitartikel titelte die Zeitung: "Rendi-Wagner wankt - Das Kärntner Wahlergebnis bringt die SPÖ-Chefin noch mehr in Bedrängnis".

"Window of opportunity für Gegner"

Die Tageszeitung Die Presse sieht in dem Wahlausgang "Zündstoff für SPÖ-Führungsstreit". "Das window of opportunity für Pamela Rendi-Wagners innerparteiliche Gegner scheint nun, nach der Kärntner Wahl und vor der Salzburger Wahl, gekommen", analysiert die Zeitung in ihrem Leitartikel.

Internationale Pressestimmen

Auch ausländische Medien beschäftigte der Wahlabend:

Frankfurter Allgemeine Zeitung (Frankfurt): „Kaiser dürfte eine Mischung aus Corona-Verdruss (er war für die Impfpflicht) und Teuerungsängsten abbekommen haben. Die Schwäche der Bundes-SPÖ und die Personalquerelen um die Parteivorsitzende Pamela Rendi-Wagner haben auch nicht geholfen. Doch zehrt Kaiser von seinem Amtsbonus, und ein aggressiver Wahlkampf hätte auch nicht zu seinem politischen Naturell gepasst. Nach den Turbulenzen der Haider-Jahre, als sogar eine Insolvenz des Landes drohte, kam Kaiser gerade sein leises und ausgleichendes Auftreten zugute. Dass es dann doch nicht so schlimm kam, ist nicht allein sein Verdienst, aber er hat ein Gutteil dazu beigetragen.“

Večer (Maribor): „Im Kärntner Landtag wird auch in der nächsten Legislaturperiode zumindest ein Kärntner Slowene sitzen. Der Vizebürgermeister von Bad Eisenkappel, Franz Josef Smrtnik, schaffte den Einzug auf der Liste des Team Kärnten. Smrtnik ist ein deklarierter Verfechter der Minderheitenrechte. Viele erinnern sich noch daran, dass er sich vor 18 Jahren an die zweisprachige Ortstafel von Vellach bei Eisenkappel kettete, als der damalige Landeshauptmann Jörg Haider diese entfernen wollte. (...) Was die Freiheitlichen betrifft, so wissen wir, worauf sie aus sind. Glücklicherweise ist ihnen der Versuch einer minderheitenfeindlichen Wahlagenda dieses Mal nicht gelungen, was zu begrüßen ist. Aber es ist naiv zu glauben, dass sich die Lage für slowenische Volksgruppe in Kärnten jetzt nur noch zum Besseren wenden wird. Eigentlich ist noch nicht einmal zu hundert Prozent sicher, ob der Sozialdemokrat Peter Kaiser Landeshauptmann bleiben wird. (...) Ohne Zweifel hat sich unter Kaiser das Verhältnis zwischen Minderheit und Mehrheit verbessert.“

Pressestimmen zu Kärnten: "Zündstoff für SPÖ"; "Debatte um Rendi-Wagner"

"War's das?"

Knallig boulevardesk sieht die Titelseite von Heute aus: "Kaiserschmarrn: SP-Pleite in Kärnten: War's das für Rendi?" steht dort zu lesen.

"An Schärfe zulegen"

Nüchtern beurteilten den Wahlausgang auch die Salzburger Nachrichten. "SPÖ stürzt in Kärnten ab". "Für die SPÖ ist das Kärntner Ergebnis ein Schock", heißt es im Leitartikel. "Die interne Debatte um Pamela Rendi-Wagner wird sofort an Schärfe zulegen."

"Noch lauter und schriller"

Die Kronen Zeitung gestaltete ihren Kärnten-Titel gewohnt hemdsärmelig: "Rote Watschn und schwarzer Lichtblick" stand auf Seite 1 am Montag zu lesen. Im Blattinneren analysiert Chefredakteur Klaus Herrmann: "Die Debatte um die Bundesparteiobfrau wird noch lauter und schriller werden. Ob sie bei der Salzburg-Wahl im April noch Parteichefin ist?"

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