Gut gecremt: Die 10 wichtgsten Fakten zu Sonnenschutzmitteln

Gut gecremt: Die 10 wichtgsten Fakten zu Sonnenschutzmitteln
Sonnenschutz von A bis Z: Eine Expertin klärt auf, was man beim Eincremen im Sommer beachten sollte.

Wer in die Sonne will, sollte sich vor der gefährlichen UV-Strahlung schützen – heißt: Einschmieren ist Pflicht. Wenn es darum geht, den richtigen Lichtschutzfaktor (LSF) für den eigenen Hauttyp zu wählen, sind viele jedoch unsicher. Ähnlich verhält es sich mit der Frage nach der Menge der Creme, die vor dem Sonnenbad aufgetragen werden sollte – und wie oft man nachschmieren muss.

Antworten auf diese und andere wichtige Fragen gibt Dermatologin Tamara Kopp.

LSF 15 oder Sunblocker?

Wer wissen will, wie lange er sich ohne Sonnenschutz in der Sonne aufhalten kann, muss seine Eigenschutzzeit kennen. "Das ist jene Zeitspanne, in der die Haut ungeschützt der Sonne ausgesetzt werden kann, ohne dass sie Schaden davonträgt. Abhängig ist sie vom Hauttyp", weiß Kopp. Rothaarige Personen mit hellem Teint, Sommersprossen und hellen Augen bekommen sehr leicht Sonnenbrände. Ihre Eigenschutzzeit beträgt drei bis maximal zehn Minuten. Der empfohlene Lichtschutzfaktor ist 50+. Mit dunkelbraunem bis schwarzem Haar und dunklen Augen kann man ohne Sonnenschutz bis zu 45 Minuten in der Sonne verbringen. Der empfohlene Lichtschutzfaktor ist 15-20 (mittlerer Schutz).

Wichtig: Hohe Eigenschutzzeiten bedeuten nicht, dass auf Sonnencreme verzichtet werden darf.

Wie viel Creme ist genug?

Erwachsene brauchen etwa 40 Milliliter Sonnenschutzmittel, um den ganzen Körper einzucremen. Dabei gilt: Mehr ist mehr – also auf keinen Fall sparsam auftragen. Nach dem Schwimmen und Abtrocknen bzw. Schwitzen muss der Sonnenschutz aufgefrischt werden. "Das verlängert allerdings nicht die Gesamtzeit, die man in der Sonne bleiben darf", warnt Fachärztin Kopp.

Ist teuer besser?

"Die Frage ist nicht, ob günstig oder teuer, sondern wie gut der UVA- bzw. UVB-Sonnenschutzfilter ist", sagt die Dermatologin. Produkttests haben wiederholt ergeben, dass günstiger Sonnenschutz bei der Abwehr schädlicher UV-Strahlen ebenso gut sein kann, wie teure Produkte aus der Parfümerie. Ein Vorteil beim Kauf letzterer ist die Beratung: "Apotheken führen hochwertige Sonnenschutzprodukte und bieten Fachberatung bei Fragen der Verträglichkeit und des Sonnenschutzfaktors."

Stichwort Verträglichkeit: Bei empfindlicher Haut ist der beste Sonnenschutz, sich der prallen Sonne nicht zu lange direkt auszusetzen und textilen Sonnenschutz zu verwenden. Bei Sonnencremen gilt es Produkte zu wählen, die den Vermerk "auch für Allergiker geeignet" aufweisen. Sie sollten vor allem keine Duftstoffe oder Konservierungsmittel beinhalten.

Eine Person will sich mit Sonnencreme einschmieren.

Beim Eincremen gilt: Bloß nicht zu sparsam sein.

Creme, Öl oder Spray?

"Bei der Wahl der Produktart geht es um die individuellen Bedürfnisse der Haut, ob sie eher trocken, oder eher fettig ist, ob man dazu neigt unter dem Schutzfilm zu schwitzen und daher eher eine leichte Textur benötigt, oder nicht", sagt Kopp. Sprays lassen sich gut applizieren, weshalb besonders Männer sie bevorzugen. "Es besteht aber die Gefahr, dass der aufgesprühte Film zu dünn wird und der Schutz nicht optimal gegeben ist – daher immer reichlich sprühen."

Darf normale Sonnencreme ins Gesicht?

"Grundsätzlich ja, aber man sollte bei der Auswahl bedenken, dass die verschiedenen Sonnencremen nicht nur vor der Sonne schützen, sondern die unterschiedlichsten zusätzlichen Effekte bieten, etwa eine mattierende Wirkung oder Gloweffekte. Sie können auch Rötungen kaschieren, oder versprechen einen Ant-Aging-Effekt", sagt Kopp. Spezielle Sonnenschutz-Gesichtscremen sind meist sehr leicht, ziehen schnell ein und lassen sich mit anderen Feuchtigkeits- oder Pflegeprodukten und Foundations kombinieren. Allgemein gelte, dass Sonnencreme sinnvoller als jede Faltencreme ist, das sie vorbeugend gegen Photoaging wirkt. "Besonders die langwelligen UVA-Strahlen lassen die Haut nämlich vorzeitig altern."

Sonnencreme aus dem letzten Jahr?

Sonnencremen sollten immer kühl und dunkel gelagert werden, "zudem sollte so wenig Luft wie möglich dazukommen". Ist das Produkt schon länger als ein Jahr geöffnet (bei einer angegebenen Mindesthaltbarkeit von zwölf Monaten), bedeutet das nicht, dass der Lichtschutz komplett verloren gegangen ist. "Allerdings ist auch kein kompletter UV Schutz mehr garantiert", mahnt Kopp. Wenn Sand in der Flaschenöffnung klebt, sich Konsistenz, Farbe oder Geruch der Creme verändert haben, sollte man diese nicht mehr verwenden. "Dann besteht die Gefahr, dass Bakterien oder Keime in die Creme geraten sind."

Was tun bei sensibler Haut?

Bei empfindlicher Haut ist der beste Sonnenschutz, sich der prallen Sonne nicht zu lange direkt auszusetzen und textilen Sonnenschutz zu verwenden. Bei Sonnencremen bieten sich Produkte an, die den Vermerk „auch für Allergiker geeignet“ aufweisen. "Sie sollten vor allem keine Duftstoffe oder Konservierungsmittel beinhalten. Bei Sonnenallergien empfehlen wir unseren Patienten Sonnenschutzprodukte mit sehr hohem Lichtschutzfaktor, die nicht nur gegen UVB-Strahlen, sondern vor allem gegen UVA-Strahlen schützen."

Außerdem sollten Menschen mit Sonnenallergie zusätzlich auf "Sonnenschutz von innen" setzen. "Mein Tipp sind hier Produkte mit Farnextrakt, auch Polypodium Leucotomos, etwa Sonnenschutzkapseln zum Schlucken." Diesen Schutz kann man längere Zeit vor einem geplanten Urlaub aufbauen.

Spezialschutz für Kinder?

Kinder sollten Sonnencremen mit hohem LSF verwenden. Da sie meist aktiver sind, muss auch häufiger nachgecremt werden. Den Kleinen vor Sonne schützende Kleidung anzuziehen (Tuch oder Kapperl als Schutz für Gesicht und Nacken nicht vergessen), ist ebenfalls ratsam. Eine Option ist hier UV-Schutz-Kleidung: "Normale Kleidung bietet 50 Prozent Sonnenschutz, UV-Schutz-Kleidung bis zu 98 Prozent. Zudem wird Sonnenschutz-Kleidung aus speziellen Textilien hergestellt, die UV-Strahlung abblocken und einen hohen LSF bieten", erklärt Kopp.

"Ich rate bei kleinen Kindern außerdem von Produkten mit chemischen Lichtschutzfiltern ab, denn Untersuchungen bei Tierversuchen haben ergeben, dass diese eine hormonelle Wirkung auf die Zellkultur haben", sagt Kopp. Babys sollten grundsätzlich nicht der direkten Sonne ausgesetzt werden: "Sie müssen die hauteigenen Sonnenschutzmechanismen erst entwickeln. Ihre Haut ist noch sehr dünn und das Reparatursystem zum Sonnenschutz ist noch nicht ausgebildet. Abgesehen davon kann ihr Körper noch nicht mit Hitze umgehen." Achtung: Babyöl macht die Babyhaut lichtempfindlicher.

Was beruhig nach dem Sonnenbad?

After-Sun-Produkte, angereichert mit entzündungshemmenden Stoffen wie Aloe vera und Hamamelis, wirken beruhigend auf irritierte Haut. Sie kühlen angenehm und ziehen schnell ein. "Glycerin schützt vor Austrocknung und Panthenol wird eingesetzt, um die Zellteilung der Haut zu erhöhen und so zur Regeneration beizutragen", sagt Kopp. Die neuesten Generationen von After-Sun-Produkten können der Expertin zufolge sogar mehr als nur lindern, "sie können bis zu einem gewissen Grad auch die körpereigenen Reparaturmechanismen der Haut durch DNA-Reparatur-Enzyme aktivieren".

Was tun bei Sonnenbrand?

Bei leichten Sonnenbränden sind vor allem kühlende äußere Anwendungen zu empfehlen: "Feuchte Umschläge, kühlende, pflegende und lipidreiche Lotionen ohne Duftstoffe lindern die Entzündung." Panthenol fördert die Wundheilung, kühlende Joghurtwickel wirken beruhigend. "Das Wichtigste ist, sofort die Sonne zu meiden und sich ausschließlich im Schatten aufzuhalten und viel zu trinken und leichte Rötung zu kühlen", rät Kopp.

Bei schwereren Sonnenbränden sollte man auf jeden Fall den Arzt aufsuchen. Das Krankenhaus wird bei blasigen Verbrennungen notwendig, wenn bei Erwachsenen mehr als zehn bis 15 Prozent der Körperoberfläche und bei Kindern mehr als fünf bis zehn Prozent der Körperoberfläche betroffen sind.

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