Gammel- oder Pferdefleisch: So frisch sind unsere Kebabs
Die Redaktion der NDR-Sendung "Markt" nahm Proben von Kalbfleisch-Kebabs von diversen Ständen in Hamburg und ließ das Fleisch von einem akkreditierten Lebensmittellabor untersuchen. Vier der fünf als "Kalbsdöner" verkauften Produkte enthielten neben Rind- und Putenfleisch auch einen hohem Anteil Brät. Damit entsprachen die Kebabs nicht den Leitlinien des deutschen Lebensmittelbuches und hätten gar nicht als "Döner" bezeichnet werden dürfen.
Bei Brät handelt es sich um jene Wurstmasse, die in Brühwurst-Sorten verwendet wird – auch hierzulande wäre die Beigabe von Brät in Kebabs verboten. Mit solchen Zusätzen dürfte das Kebab nach deutschem Lebensmittelrecht nur als "Drehspieß" verkauft werden – jedoch in diesem Fall auch nur mit offener Deklaration der Bestandteile. Die "Markt"-Redaktion wollte wissen, wie die Stichproben von offizieller Seite aussehen: Allerdings ergab eine Anfrage bei den norddeutschen Landesämtern, dass 90 Prozent der von ihnen gezogenen Kalbfleischproben wegen Mängel beanstandet wurden.
Kommt nach dem Pferdefleisch-Skandal der Kebap-Betrug?
Das Recherche-Ergebnis der deutschen Fernseh-Journalisten erinnert an den Pferdefleisch-Skandal aus dem Jahr 2013. Vor einem Jahr wurde nicht deklariertes Pferdefleisch in Kärntner Wurstprodukten entdeckt.
- Im Jahr 2015 gab es 226 Kontrollen von Wiener Kebab-Ständen, dabei wurden 33 Proben von Kebap-Fleisch gezogen. Es gab nur zwei Beanstandungen, die die Frische des Fleisches betroffen haben. Eine Falsch-Deklarierung des Fleisches gab es überhaupt nicht.
- Im Jahr 2016 fanden bisher 202 Kontrollen von Wiener Kebab-Ständen statt, dabei wurden 18 Proben gezogen. Es gab überhaupt keine Beanstandung.
Österreich: Aus welchen Zutaten darf ein Kebab bestehen?
Dabei wird grob entsehntes Schaffleisch und/oder grob entsehntes Rind-/Kalbfleisch verwendet, das unter Zusatz von Kochsalz, Gewürzen sowie Zwiebeln, Öl, Milch oder Joghurt, eventuell Eiern oder Eipulver mariniert wird. Weitere Zusätze dürfen nicht verwendet werden. Das Gleiche gilt für Faschiertes.
Wird Geflügel verwendet, muss die Bezeichnung Döner Kebab nachgestellt werden: z.B. Puten Döner Kebab, Hühner Döner Kebab. Für die Herstellung werden ausschließlich dünne Fleischscheiben aus Putenfleisch und/oder Hühnerfleisch auf einen Drehspieß aufgesteckt.
Es werden ausgelöste Putenoberkeulen, Hühnerkeulen, Putenbrust oder Hühnerfilet verwendet, die unter Zusatz von Kochsalz, Gewürzen sowie Zwiebeln, Öl, Milch oder Joghurt und wasserbindenden Zusätzen, wie z.B. Stärke, Sojaeiweiß, Milcheiweiß oder zugelassenen Zusatzstoffen unter Beigabe von höchstens 15 Prozent Trinkwasser mariniert werden. Der Hautanteil beträgt höchstens 18 Prozent. Faschiertes darf nicht verwendet werden.
Fünf Tipps, woran Sie ein frisches Kebab erkennen
Vor 22 Jahren brachte Yaşar Sarikoç das Kebap nach Wien. Noch heute betreibt er das Kebab-Haus in der Operngasse Ecke Faulmanngasse. Mit dem KURIER sprach er über Tipps und Tricks, wie der Gast die Fleischqualität eines Kebabs erkennt.
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