Aufmachen, riechen, kosten – und gegebenenfalls wegwerfen. Dieser Test funktioniert bei offenen und leicht verderblichen Lebensmitteln wie Milch recht einfach. Bei abgepackten Genussmitteln wie Kaffee oder Nudeln funktioniert dieser Test allerdings nur, wenn man die Verpackung öffnen will.
Geht es nach der EU braucht es solch einen Test bei diesen Lebensmitteln auch gar nicht, seit langem wird sogar eine Abschaffung des Mindesthaltbarkeitsdatums (MHD) bei besonders lange haltbaren Lebensmitteln debattiert. Die Angabe zur Mindesthaltbarkeit verrät übrigens nicht, wie lange das Lebensmittel verzehrt werden kann. Das Datum gibt Auskunft darüber, wie lange ein Nahrungsmittel bei richtiger Lagerung seine Eigenschaften wie Konsistenz, Nährwert oder Geschmack mindestens behält. Immer vorausgesetzt die Lebensmittel sind frei von Schimmelpilz, dieser breitet sich bei feuchter oder warmer Lagerung aus. Luftdicht verpackte Lebensmittel schimmeln weniger leicht. Experten raten daher dazu, mit Schimmel befallene Lebensmittel wegzuwerfen. Im Unterschied zum MHD sagt ein Verbrauchsdatum, bis wann Nahrungsmittel verzehrt werden sollen.
Kaffee
Kaffeepackungen sollte am besten in einer Vorratskammer gelagert werden, ungeöffnet sind diese ohne Geschmacksverlust bis zu zwei Jahre haltbar. Sauerstoff, Feuchtigkeit, Wärme und Licht beschleunigen die Verflüchtigung von Aromen. Eine Studie des Instituts für Ernährungswissenschaften der Universität Wien hat ergeben, dass die Genussqualität von ungeöffneten Kaffeebohnen schon nach neun Monaten abnimmt: Der Kaffee riecht und schmeckt weniger intensiv.
Gewürze
Gewürze wie Pfefferkörner, Zimtstangen, Sternanis oder Kardamom behalten unzermahlen bis zu vier Jahre ihren vollen Geschmack, viel länger als Gewürze in Pulverform. Gewürznelken bewahren sogar bis zu fünf Jahre ihre Aromen. Zermahlene Kräuter verlieren bereits nach wenigen Monaten ihre Würzkraft, hier sind luftdicht verschlossene Gefäße umso wichtiger. Gewürzregale sollten nicht neben dem Herd hängen, denn Hitze, Dampf und Fremdgerüche schaden den Kräutern.
Essig
Essig selbst wird für eingelegtes Gemüse als Konservierungsmittel eingesetzt und gehört zu jenen Lebensmitteln, auf denen kein MHD angegeben ist. Bei kühler Lagerung hält die ungeöffnete Essig-Flasche ohne Geschmackseinbußen bis zu zehn Jahre. Wird Essig längere Zeit offen stehen gelassen, bilden sich Schlieren und ein Bodensatz (in der Fachsprache Essigmutter). Dabei handelt es sich um Essigsäurebakterien, die gesundheitlich absolut unbedenklich sind, solange sich kein Schimmel gebildet hat.
Nudeln, Mehl und Reis
Trocken und gut verschlossen sind Nudeln und Reis bis zu zwei Jahre haltbar. Vollkornprodukte halten wegen ihres höheren Fettanteils durch den Keimling nicht so lange. Lebensmittelmotten bei diesen Produkten sagen nichts über die Haltbarkeit aus und können sich auch bei frischen Produkten einnisten.
Honig
Je geringer der Wassergehalt in Honig, desto länger hält er. Je wärmer Honig gelagert ist, desto schneller wird er schlecht. Wenn das Glas gut verschlossen ist und dunkel gelagert wird, hält Honig einige Jahre. Wenn der Honig geöffnet ist, sollte er binnen eines Jahres verzehrt werden. Honig kann durch lange Aufbewahrung kristallisieren und fest werden, durch Erhitzen wird er wieder streichfähig.
Hartwürste
Dauerwürste wie Cabanossi sind entweder gebraten und getrocknet oder nach feuchter Erhitzung kalt geräuchert und getrocknet. Sie werden stets ohne Stärkezusatz hergestellt. Auch ohne Kühlung sind sie mehrere Wochen bis Monate haltbar. Die Dauerwürste werden allerdings härter und zäh.
Zucker
Schimmel und Bakterien mögen keinen Zucker, deswegen hat dieser auch kein MHD. Warum? Zucker hat wie Salz eine starke Wasserbindungskraft und erzeugt einen hohen osmotischen Druck: Kommen Bakterien mit Zucker in Kontakt, verlieren sie ihr Wasser und sterben. Zucker wird daher auch zum Konservieren und Weiterverarbeiten eingesetzt, zum Beispiel beim Einkochen von Obst. Bei trockener Lagerung ist Zucker unbegrenzt haltbar.
Eingelegter Fisch
Ohne Scherz: Zehn jahre nach Ablaufdatum würden sie noch immer keine Fischvergiftung bekommen. Allerdings wäre der Inhalt von Sardinendosen wohl kein Genuss mehr und auch nicht mehr ansehnlich. Gewölbte oder beschädigte Dosen und Gläser gehören in den Müll.
Salz
Speisesalz schimmelt nicht und verliert seine Kraft auch nach Jahren Lagerung nicht, allerdings kann Salz verklumpen. Gourmet- oder Steinsalze sind mit keinem MHD versehen, jodiertes Salz hingegen schon.
ERDBEEREN
Da Erdbeeren nur zwei bis drei Tage im Kühlschrank halten, sind sie Kandidaten zum Einfrieren. Damit sie die Form behalten, müssen sie auf einem Tablett platziert und kurz angefroren werden, danach können Sie in ein Sackerl gegeben werden.
SPINAT
Spinat ist sehr heikel, seine Blätter werden schnell welk und sind auch nur zwei Tage im Kühlschrank haltbar. Wenn er aufgetaut wurde, sollte er nicht wieder eingefroren werden: Am besten portionsweise im Sackerl einfrieren, zuvor muss er blanchiert werden.
RHABARBER
In ein feuchtes Tuch gewickelt bleibt Rhabarber nur einige Tage im Kühlfach frisch. Geschält und in kleine Stücke geschnitten lässt er sich hingegen gut einfrieren.
KUKURUZ
Ja, es gibt bereits Kukurz im Supermarkt: Wie Rhababer sollte dieser in einem feuchten Tuch im Gemüsefach gelagert werden. Wer ihn lieber einfrieren will, muss die Körner abschaben und diese kurz blanchieren.
RIBISEL
Ribiselfrüchte kleben beim Einfrieren leicht aneinander und können wie Erdbeeren auf einem Tablet kurz angefroren werden, anschließend leert man die Beeren in eine Plastikbox oder in ein Sackerl.
BRATKARTOFFELN
Bratkartoffeln, Gratin oder Püree halten bis zu vier Monate im Tiefkühlfach. Gratin und Püree sollten zuerst im Kühlschrank aufgetaut werden, bevor sie wieder erhitzt werden. Bratkartoffeln lassen sich direkt in der Pfanne aufwärmen - so werden sie auch wieder knusprig.
AVOCADO
Zuerst muss die Avocado geschält und entkernt werden. Am besten Sie schneiden das Fruchtfleisch in kleine Stücke und füllen diese in ein Frischhaltesackerl. Dann ein paar Spritzer Zitronensaft dazu und schon hält die Avocado noch zwei Monate im Tiefkühlfach.
KÄSE
Mit Ausnahme von Cottage-Cheese, Topfen und fettreduzierten Sorten lassen sich die meisten Käsesorten einfrieren. Wenn Hartkäse aufgetaut wird, kann dieser ein bisschen bröselig sein. Darum reibt man ihn am besten vor dem Einfrieren klein. Camembert und Brie müssen über Nacht aufgetaut werden.
BANANEN
Die Banane schälen und in Stücke schneiden: Falls möglich, die Stücke auf einem Blech einfrieren, in ein Sackerl füllen und wieder einfrieren. Wenn das aus Platzgründen nicht geht, dann gleich in ein Sackerl füllen. Tipp: Anstatt die Bananenstücke aufzutauen, gleich in einen Mixer geben und Eis daraus machen.
EIER
Ja, es lassen sich auch Eier einfrieren! Allerdings nicht in der Schale, sie würden beim Auftauen zerbersten. Verrühren Sie das Ei ganz leicht und fügen Sie eine Prise Zucker oder Salz hinzu, das bewirkt ein gleichmässiges Auftauen. Eiweiß lässt sich separat gut einfrieren, Dotter wird eher gummiartig.
BROT
Brot kann bis zu drei Monate bedenkenlos eingefroren werden, allerdings verliert dieses nach einem Monat seine Kunsprigkeit. Darum der Tipp: Das Brot vorher in Scheiben schneiden und dann erst einfrieren. Wer Lust auf getoastetes Brot hat, muss dieses dann erst gar nicht auftauen, sondern kann es gleich toasten.
MILCH
Mager- und Halbfettmilch lassen sich für ein Monat einfrieren. Die gefrorene Milch im Kühlschrank über Nacht auftauen lassen. Achtung: Niemals in einer Glasflasche ins Tiefkühlfach stellen.
KRÄUTER
Holzige Kräuter wie Rosmarin können in Plastikbeuteln eingefroren werden. Frische Kräuter am besten klein hacken und in Eiswürfelformen einfüllen, anschließend mit einem Tropfen Wasser oder Olivenöl beträufeln.
ZITRUSFRÜCHTE
Grapefruit, Zitrone, Limette oder Orange eignen sich zum Einfrieren, weil diese nach dem Auftauen nicht verwässern. Tipp: Zitrusfrüchte in Scheiben schneiden, einfrieren und als "Eiswürfel" für Sommergetränke verwenden! In diesem Fall auf Bio-Qualität achten.
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