Coronavirus: 2,1 Millionen Infizierte und 137.000 Tote weltweit
Die Zahl der weltweit mit dem Corona-Virus Infizierten steigt weiterhin schnell und hat die Zwei-Millionen-Grenze schon deutlich überschritten. Laut Angaben der im US-Bundesstaat Baltimore ansässigen Johns-Hopkins-Universität (JHU) waren es am Donnerstag (Stand: 12.00 Uhr) 2.069.819. Die Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 wurden mit 137.193 angegeben. Am Vortag waren es rund 128.000 gewesen.
Während die USA die Fall-Statistik mit in etwa 640.000 weiter klar vor den europäischen Hotspots Spanien (180.000), Italien (165.000), Deutschland und Frankreich (je 135.000) anführten, stand am Donnerstag auch Großbritannien bereits knapp vor der 100.000er-Grenze. Dort sollen die Ausgangsbeschränkungen laut britischen Medien um drei Wochen verlängert werden, das werde die Regierung noch am Donnerstag bekanntgeben. Ein Überblick über weitere Entwicklungen in mehreren Ländern:
Deutschland
Das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin hat die Zahl der in Deutschland mit dem Coronavirus infizierten Menschen am Donnerstag mit 130.450 angegeben - ein Plus von 2.866 seit dem Vortag. Die Johns-Hopkins-Universität (JHU) meldete 134.753 Infizierte. Das RKI, das nur die elektronisch übermittelten Zahlen aus den Bundesländern berücksichtigt und seine Aufstellung einmal täglich aktualisiert, registrierte bisher 3.569 Todesfälle, die JHU 3.804 Tote. Die Zahl der Genesenen betrug etwa 77.000.
Italien
Im Kampf gegen das Coronavirus startet Italien groß angelegte Antikörper-Tests. 150.000 Italiener sollen sich auf gesamtstaatlicher Ebene dem Test unterziehen, mit dem festgestellt werden soll, wer in Kontakt mit dem Covid-19-Virus gekommen ist. Die Regierung in Rom gab Grünes Licht für den Erwerb der Kits für die Blutuntersuchungen. Die Tests sollen in den nächsten zwei Wochen beginnen.
Mit dem Test wollen die italienischen Behörden feststellen, wer Antikörper gegen Covid-19 entwickelt hat, und ein Bild der Verbreitung des Virus zu erhalten. Geprüft wird die Möglichkeit, eine amtliche Bescheinigung für die Immunität auszustellen. Diese könnte vor allem in Hinblick auf die sogenannte "Phase 2" wichtig sein, in der die Regierung einige Maßnahmen lockern will.
Frankreich
Die Zahl der bestätigten Coronavirus-Infektionen in Frankreich ist auf mehr als 100.000 gestiegen. Es seien rund 103.500 Fälle registriert, sagte Gesundheitsdirektor Jerôme Salomon am Dienstagabend in Paris. Mindestens 15.700 Menschen seien in Folge einer Infektion mit dem Virus Sars-CoV-2 seit Beginn der Pandemie gestorben.
Zudem sind auf dem französischen Flugzeugträger Charles de Gaulle 668 Soldaten positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das sei die Mehrzahl der bisher getesteten Besatzungsmitglieder, teilte das französische Verteidigungsministerium am Mittwochabend in Paris mit. Insgesamt waren rund 1.900 Personen an Bord.
Das riesige Kriegsschiff war Ostersonntag im südfranzösischen Hafen Toulon eingelaufen. Zuvor war bekanntgeworden, dass sich Dutzende Besatzungsmitglieder mit dem Coronavirus infiziert hatten. Die Ursache ist unklar. Rund 1900 Besatzungsmitglieder der Charles-de-Gaulle und der sie begleitenden Fregatte wurden in Toulon und Umgebung für zwei Wochen isoliert.
Spanien
Im heftig von der Corona-Pandemie betroffenen Spanien liegt die Zahl täglich erfasster Todesopfer in Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung weiter bei mehr als 500. Innerhalb von 24 Stunden seien 523 gestorbene Patienten registriert worden, teilte das Gesundheitsministerium am Mittwoch mit.
Am Vortag waren es 567. Insgesamt stieg die Zahl auf 18.579. Die Zahl erfasster Infektionen lag am Mittwoch bei 177.600. Die tägliche Zuwachsrate bleibt weiter vergleichsweise niedrig. Die Zahl der Corona-Patienten, die als genesen gelten, stieg um mehr als 3.300 auf rund 71.000.
Bei einer Parlamentssitzung kritisierte die konservative Opposition die sozialistische Regierung von Pedro Sanchez scharf für ihr Krisenmanagement. Sanchez forderte hingegen erneut politische Einheit im Kampf gegen das Virus. "Die Maßnahmen zur Eindämmung funktionieren", betonte er.
Ungarn
Die ungarische Regierung verlängert die am Samstag ablaufenden Ausgangsbeschränkungen um eine Woche. Bürger dürfen nach wie vor ihre Wohnungen nur mit dem Ziel der Arbeitsverrichtung oder der Beschaffung der Grundversorgung verlassen. Erlaubt sind Spaziergänge im Freien bei Einhaltung des gebotenen Abstands. In Lebensmittelgeschäften, Drogerien und Apotheken dürfen in der Zeit von 9.00 bis 12.00 Uhr weiter nur Bürger über 65 Jahren einkaufen.
Verstöße gegen die Ausgangsbeschränkung werden mit Geldstrafen geahndet. Bürgermeister dürfen für die Wochenenden auch strengere Maßnahmen erlassen. Am Donnerstag wurden aus Ungarn 1.652 Infizierte und 142 Todesopfer gemeldet. 199 Personen galten als geheilt.
USA
In den USA sind der Johns-Hopkins-Universität zufolge innerhalb von 24 Stunden so viele Menschen infolge einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus gestorben wie noch nie zuvor. Bis Mittwochabend (Ortszeit 21.00 Uhr/3.00 Uhr MESZ) verzeichneten die Experten 2.494 Todesfälle binnen 24 Stunden. Der vorherige Höchstwert war am Dienstag mit 2.303 Toten erreicht worden.
Seit Beginn der Epidemie sind der Universität zufolge in den USA mehr als 28.300 Menschen mit oder an einer Covid-19-Erkrankung gestorben. Die Zahl der bestätigten Fälle in den USA liegt demnach bei mehr als 630.000 - mehr als in jedem anderen Land der Welt.
US-Präsident Donald Trump sagte am Mittwochabend im Weißen Haus, viele andere Länder würden ihre Zahlen nicht so transparent veröffentlichen - daher lägen die USA ganz oben in der Statistik. "Glaubt irgendwer wirklich den Zahlen aus einigen dieser Länder?" sagte er. "Wir haben mehr Fälle, weil wir mehr berichten."
Japan
Japanische Ärzte haben angesichts der staatlichen Restriktion von Coronavirus-Tests vor einem Zusammenbruch des Gesundheitssystems gewarnt. Wie japanische Medien am Donnerstag berichteten, forderten Krankenhäuser in der Stadt Kyoto in einer gemeinsamen Erklärung den Staat auf, Coronatests mit öffentlichen Mitteln auch für Patienten zuzulassen, die keine Symptome aufzeigen. Angesichts steigender Infektionszahlen hat Regierungschef Shinzo Abe entschieden, den bisher nur für die Hauptstadt Tokio und einzelne andere Provinzen geltenden Notstand auf das ganze Land auszuweiten.
Noch immer werden in der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt viel weniger Tests durchgeführt als in anderen Ländern. Zwar habe Ministerpräsident Abe am 7. April betont, dass sich der Staat bemühen werde, die Test-Kapazitäten auf täglich bis zu 20.000 zu erhöhen. In der Realität würden jedoch höchstens rund 7.800 Tests am Tag durchgeführt, hatte die Tageszeitung "Asahi Shimbun" berichtet. Bis Donnerstag stieg die Zahl bestätigter Infektionen in Japan auf 9.442, 192 Menschen starben, berichtete der Fernsehsender NHK.
Südkorea
Südkorea greift im Kampf gegen die Corona-Pandemie verstärkt auf Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) zurück, um Infektionsketten nachzuverfolgen, Bewegungsprofile infizierter Menschen zu erstellen und Kontaktpersonen zu warnen. Eine wichtige Funktion haben Rückverfolgungs-Apps. Jeder, der ein Smartphone besitzt, wird automatisch über einen "Notfallhinweis" alarmiert, wenn er oder sie in die Nähe eine Ortes kommt, der in Zusammenhang mit einem erfassten Infektionsfall steht. Das öffentliche Alarmsystem lässt sich aber auch ausstellen.
Die Gesundheitsbehörden unterteilen das sogenannte Kontakt-Tracing in vier Stufen: nachforschen, das Infektionsrisiko bewerten, die Kontakte klassifizieren und diese kontrollieren. Während der Nachforschung werden Basisinformationen wie die Aufenthaltsorte der Patienten in einer bestimmten Zeitperiode zunächst im Gespräch abgefragt. Werden mehr Informationen benötigt, werden auch medizinische Aufzeichnungen, GPS-Daten, Kreditkarten-Transaktionen und Aufnahmen von Überwachungskameras herangezogen.
Auf der Grundlage der Daten werden die Kontaktpersonen unter häusliche Quarantäne gestellt. Morgens und abends müssen sie über eine App etwaige Symptome bekanntgeben. Bleibt der Eintrag aus, ruft ein Beamter an. Über GPS wird jede Bewegung kontrolliert. Auch Personen, die ins Land einreisen und sich zwei Wochen isolieren müssen, müssen über eine App über ihren Gesundheitszustand informieren.
Die Kontrolle durch GPS und andere Technologien in Zeiten der Pandemie ist auch in Südkorea nicht unumstritten, wird aber in dem technikaffinen Land weitestgehend akzeptiert - auch weil auf Ausgangssperren bisher verzichtet wurde.
Israel
Israel hat im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus weitgehende Ausgangsbeschränkungen verhängt. Seit Sonntag gilt in der Öffentlichkeit eine Maskenpflicht. Das Land hat zudem weitere Ausgangsbeschränkungen zum Ende des einwöchigen, jüdischen Pessachfestes verhängt. Von Dienstag bis einschließlich Donnerstag dürften die Bürger ihre Häuser außer für dringende Besorgungen nicht verlassen, teilte der rechtskonservative Ministerpräsident Benjamin Netanyahu am Montagabend mit.
Die Regierung hatte mehrfach die Sorge geäußert, dass Zusammenkünfte zum Pessachfest die Ausbreitung des Coronavirus massiv befeuern könnten. Bereits zum Auftakt des Festes Mitte vergangener Woche hatte die Regierung eine Ausgangssperre verhängt.
Nach Angaben des Gesundheitsministeriums ist der Erreger Sars-CoV-2 mittlerweile bei 11.235 Personen in Israel nachgewiesen worden, 1.689 sind wieder genesen. 110 Menschen sind den Angaben zufolge nach einer Coronavirus-Infektion gestorben.
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