Was genau dahinter steckt, ist noch unklar.
International sorgen die Meldungen allerdings für Aufsehen. Bisher war man davon ausgegangen, dass einmal Erkrankte immun gegen das Virus sind. Das ist durch eine deutlich messbare Immunantwort auf das Virus ersichtlich. Unklar ist aber, wie lange die Immunität bleibt.
Erneut positive Tests gibt es öfters, aber Ursache unbekannt
Die Problematik eines neuerlich positiven Testergebnisses ist im Grunde schon länger bekannt. „Uns ist bewusst, dass manche Patienten einen positiven PCR-Test haben, nachdem sie klinisch genesen sind“, heißt es bei der WHO. Unklar sei aber, warum manche Patienten positiv getestet würden, obwohl man davon ausgegangen war, dass sie geheilt waren. Man wolle nun systematisch Proben von genesenen Patienten sammeln, um zu untersuchen, wie lange sie überlebensfähige Viren in sich tragen.
Experten sind skeptisch
Viele Experten weltweit sind skeptisch, ob es sich in Südkorea tatsächlich um Neuinfektionen handelt. Auch Christoph Steininger, Leiter des Instituts für Virologie an der MedUni Wien, ist vorsichtig. Plausibler sei „eher ein Testproblem“.
In Südkorea setzte man neben den PCR-Tests, mit denen man Erbgut des Virus während der Erkrankung feststellen kann, auch auf Antikörpertests. Diese weisen erst später darauf hin, dass der Körper Kontakt mit dem Virus hatte und daher Antikörper ausgebildet hat. Das Problem: „Die derzeit verfügbaren Tests sind noch nicht so perfekt, wie man sich das wünschen würde“, betont Steininger. Sie können etwa ungenaue Ergebnisse liefern oder auf verwandte Coronaviren anschlagen, nicht aber auf SARS-CoV-2.
Virus-Erbgut nicht mehr feststellbar
Dass bereits Genesene erneut positiv getestet werden, könnte auch am Patienten selbst liegen, erklärt der Experte. „Es gibt eine Minderheit von Betroffenen, die das Virus länger ausscheiden, sein Erbgut aber nicht mehr feststellbar ist.“ Die Folge davon wären negative PCR-Tests. Laut WHO-Regeln gelten Erkrankte als gesund, wenn sie keine Symptome mehr haben und zwei Mal mit 24 Stunden Abstand negativ getestet wurden.
Ist es ein "Schläfer"-Virus?
Auch das Koreanische Zentrum für Krankheitenekämpfung (KCDC) nannte die Möglichkeit, dass das Virus möglicherweise im Körper „reaktiviert“ worden sei, als Folge der ersten Erkrankung. Wobei dieser Begriff für Steininger missverständliche Interpretationen zulasse. „Reaktivieren würde bedeuten, das Virus nistet sich im Körper ein und schläft sozusagen, ohne aktiv zu werden.“
Die Aktivierung erfolge dann durch Reize, die eine Erkrankung verursachen. Das kennt man beispielsweise vom Herpes-Virus. „Im Fall von SARS-CoV-2 stimmt das aber sicher nicht. Das würde in den Raum stellen, dass sich das Virus chronisch im Körper festsetzen kann. Dafür gibt es derzeit keine Belege.“ Auch dafür, dass eine Mutation des Virus für die erneuten Infektionsfälle verantwortlich sei, fehlen Hinweise.
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