Verschwundene Wiener Berufe: Von Wäschermädln und Bandelkrämern

Verschwundene Wiener Berufe: Von Wäschermädln und Bandelkrämern
Unzählige Professionen sind ausgestorben, einige davon gab es (fast) nur in Wien. Schriftsteller Rudi Palla hat ihnen Porträts gewidmet, die nun in einer Neuauflage erschienen sind.

Arbeit ist – das wird wohl niemand bestreiten – anstrengend. Arbeit und Arbeiter zu finden auch. Letzteres    macht das  neue Jahr besonders deutlich: Für 2022 wurden in ganz Österreich 66 Berufe als Mangelberufe definiert – so viele wie noch nie. Neu dazugekommen sind unter anderem Ärzte, Köche, Fleischer, Optiker, Wirtschaftstreuhänder. 

Während in diesen Branchen händeringend nach Personal gesucht wird, kann man sich in anderen nicht einmal mehr bewerben. Der Grund: Sie sind schlicht ausgestorben. 

Verantwortlich dafür sind ganz unterschiedliche Faktoren. Zum Beispiel der technische Fortschritt – der etwa Wäschermädel durch Waschmaschinen ersetze. Oder der gesellschaftlich-politische Wandel, dem viele Professionen bei Hofe zum Opfer fielen. Und nicht zuletzt die wirtschaftliche Entwicklung, die fliegende Händler verdrängte. 

Die Stadt als Booster

Auf die Spuren derartiger Professionen hat sich der Wiener Schriftsteller  Rudi Palla  begeben. Sein Buch „Verschwundene Arbeit“, das 1994 erstmals erschien, wurde im Dezember neu aufgelegt.

Verschwundene Wiener Berufe: Von Wäschermädln und Bandelkrämern

Marktstand mit Pferden, Trommeln und Puppenwagen am Hof. 

Auf knapp 300 Seiten bietet  es spannende Porträts von nicht mehr existierenden Berufen – vom Laternenanzünder über den Kammmacher bis zum Fasszieher. Viele davon waren sogar ein Wiener Unikum: Städte  boten genug Absatzmöglichkeiten für Handwerker und Dienstleister – was die Entstehung neuer Berufe förderte. 

Einer dieser Wiener Spezialberufe  war der des Salamikrämers. Die aus  Italien stammenden Verkäufer traten  hier im vorvorigen Jahrhundert „mit dem unverwechselbaren Kaufruf ,Salamini, da bin i! Salamoni, geh doni‘  in Erscheinung“, schreibt Palla. Auf der Straße oder in Schenken boten sie Würste und Käse feil.

Händler dieser Art gab es in Wien viele.

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