Der umstrittene Gürtelpool ist endgültig Geschichte

Der umstrittene Gürtelpool  ist endgültig Geschichte
Bezirkschef Gerhard Zatlokal (SPÖ) sagt die Pläne zum Wiederaufbau - unfreiwillig - ab.

Dass Gerhard Zatlokal, Bezirkschef von Rudolfsheim-Fünfhaus, Gefallen an extravaganten Planschmöglichkeiten in der Stadt findet, das ist seit vergangenem Sommer klar. Auf seine Initiative hin wurde auf einer Gürtelkreuzung ein temporärer Pool aufgestellt – was gehörig aufregte.

Auch Zatlokals eigene Partei, die SPÖ, war verärgert. Und zwar so sehr, dass die geplante Wiederholung des Projekts jetzt vom Tisch ist – konkret: seit heute.

Denn da hat das Projekt plötzlich wieder Wellen geschlagen. In der Früh wurde durch einen Bericht der Gratiszeitung Österreich bekannt, dass Zatlokal die Neuauflage des Pools plane. Diesmal zwar nicht direkt am Gürtel, aber andernorts in seinem Bezirk, hieß es in dem Bericht.

Zatlokal bestätigte wenig später indirekt – und wiederholte damit, was er schon im Vorjahr erklärte: „Die Gürtelfrische (so der Name des Pool-Projekts, Anm.) soll keine einmalige Geschichte sein, sondern eine wiederkehrende“, sagte er damals dem KURIER.

Heuer konkretisierte er: Es werde im 15. Bezirk auch heuer ein Kulturprojekt im Freien geben, bei dem man „sich auch abkühlen könne“. Schon im Vorjahr gab es neben dem Pool eine Bühne für Veranstaltungen.

Standort Westbahnhof

Mit den ÖBB führe man Gespräche, das Projekt von Juni bis September hinter dem Westbahnhof umzusetzen. Ein Okay fehle aber noch.

Zu diesem Zeitpunkt ließ Zatlokal also durchklingen: Ein Pop-up-Pool an einem anderen Standort als dem Gürtel ist denkbar.

Wenige Stunden später war alles anders. „Im gesamten 15. Bezirk wird es keinen Gürtelpool geben“, sagte der Bezirkschef nun. Am Abend bekräftigte er das noch in einer Aussendung der Partei. Doch woher der Sinneswandel?

Interne Konflikte

Erstens hat die bloße Möglichkeit, dass der Pool zurückkehren könnte, heftige Kritik nach sich gezogen. Es brauche eine nachhaltige Bäderinfrastruktur statt kurzsichtiger Projekte, die lediglich Steuergeld verschlingen, sagte etwa die ÖVP.

Zweitens dürfte Druck aus den eigenen Reihen eine Rolle spielen. Denn die SPÖ ist Zatlokal in Sachen Pool schon einmal in den Rücken gefallen.

Als er das Becken nach Ende der Gürtelfrische im August von der Kreuzung in den Auer-Welsbach-Park verlegen wollte, verweigerte man ihm im roten Rathaus das Budget dafür.

Noch mehr Aufregung so kurz vor der damaligen Wien-Wahl wollte man vermeiden. Gut möglich, dass Zatlokal jetzt auch auf Betreiben der SPÖ zurückruderte. 

Kulturprojekt kommt

Nichts zu hören war am Dienstag von den Grünen, die im Vorjahr großen Anteil am Pool hatten. Zatlokal realisierte das Projekt mit dem grünen Bezirkschef Markus Reiter aus Neubau.

Für das Kulturprojekt – an dem Zatlokal festhält – bleiben ihm nun noch andere, etwas weniger umstrittene Formen der Abkühlung: Sprühnebelduschen zum Beispiel.

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