Lift statt Autos: Der nächste grüne Streich des roten Bezirkschefs

Der Rustensteg verbindet Felber- und Avedikstraße.
Gerhard Zatlokal will den Rustensteg über der Westrecke barrierefrei machen. Dafür muss die Avedikstraße einspurig werden.

Die Wellen um den Pop-up-Pool am Gürtel haben sich gelegt, die Bezirksvertretungswahl ist geschlagen. Im Amtshaus von Rudolfsheim-Fünfhaus könnte sich Bezirkschef Gerhard Zatlokal (SPÖ) also entspannt zurücklehnen – und die neue Legislaturperiode etwas ruhiger angehen.

Doch das entspricht offensichtlich nicht seinem Naturell: Der rote Vorsteher geht seinen grünen Weg in der Verkehrspolitik weiter. In großen Schritten – und entgegen der Linie der Rathaus-SPÖ.

Während die neue, rote Verkehrsstadträtin Ulli Sima zum Beispiel auf der Praterstraße auf keinen Fall einen Fahrstreifen wegnehmen will, strebt Zatlokal genau das für die Avedikstraße an: Aus der zweispurigen Straße soll eine Einbahn mit einem Fahrstreifen werden. Um einen kleinen Spielplatz zu retten.

Mehrere Bedürfnisse

Ausgangspunkt ist das im Bezirk seit Längerem diskutierte Vorhaben, den Rustensteg barrierefrei zu machen. Die Fußgängerbrücke führt von der Felberstraße über die Gleise beim Westbahnhof in die Avedikstraße. 

Lift statt Autos: Der nächste grüne Streich des roten Bezirkschefs

Der Steg führt Fußgänger über die Gleise. 

Oder besser gesagt: Bis zu dem langen Streifen ÖBB-Betriebsgelände, das zwischen den Gleisen und der Avedikstraße verläuft. An dieser Stelle muss man eine lange Stiege zu einer Unterführung hinabsteigen, die unter dem ÖBB-Grundstück hindurchführt und in der Avedikstraße herauskommt.

Die Unterführung ist aus zwei Gründen problematisch. Erstens: Sie zu benutzen, ist alles andere als angenehm. Bezirkschef Zatlokal formuliert es im Gespräch mit dem KURIER so: „Das ist eine der wenigen öffentlichen Bedürfnisanstalten, die wir im Bezirk haben. Allerdings keine gewollte.“

Lift statt Autos: Der nächste grüne Streich des roten Bezirkschefs

Die Stiege bei der Unterführung ist eine Barriere. 

Zweitens: Menschen im Rollstuhl oder mit Kinderwagen kommen wegen der Treppen erst gar nicht in die Unterführung hinunter bzw. auf den Steg hinauf. Um die Gleise zu überqueren, müssen sie lange Umwege machen. „Das ist unzumutbar“, sagt Zatlokal.

Grünfläche retten

Deshalb ließ der Bezirk untersuchen, wie der Steg barrierefrei zugänglich gemacht werden kann. Eine Rampe zu bauen, sei aufgrund des Platzmangels neben den ÖBB-Gebäuden und wegen des Geländesprungs bei der Avedikstraße ausgeschlossen, sagt Zatlokal.

Bleibe nur ein Aufzug. Für diesen kommen zwei Standorte in Frage: ein begrünter Spielplatz in einer Baulücke in der Avedikstraße. Oder die Straße selbst.

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Zatlokal möchte diesen Spielplatz nicht verbauen. 

Letztere Option ist die bevorzugte Variante des Bezirkschefs: „Wir haben ohnehin so wenige Grünflächen im Bezirk“, so Zatlokal. Deswegen wäre es „nicht gescheit“, den Spielplatz zu verbauen.

Und so soll der Lift nun mitten auf den stadtauswärts führenden Fahrstreifen der Avedikstraße gesetzt werden.

Zusätzliche Brücken

Aus Zatlokals Sicht gibt es noch einen triftigen Grund, diesen großen Eingriff zu machen: Langfristig will er zusätzliche (natürlich barrierefreie) Querungen für Fußgänger und Radfahrer über die Gleise bauen.

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Der Bezirkschef möchte zusätzliche Brücken über die Gleise bauen. 

Rampen aufseiten der Avedikstraße wären aus den vorhin erwähnten Gründen wohl auch bei weiteren Stegen kaum umsetzbar. Die Konsequenz daraus: Geht es nach Zatlokals Plan, braucht es eine ganze Reihe von Liften – und damit eine einspurige Avedikstraße.

Hilfe benötigt

Damit seine Vision Realität wird, ist Zatlokal allerdings auf Hilfe angewiesen – und zwar ausgerechnet von Ulli Sima, die auch für den Brückenbau zuständig ist.

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Bezirkschef Gerhard Zatlokal (SPÖ). 

Ein Aufzug kostet nämlich rund vier Millionen Euro. Zatlokal benötigt daher unbedingt einen Zuschuss aus dem Rathaus – und die Zustimmung des Bezirksparlaments für den Bezirksanteil.

Trotz dieser Hürden gibt er sich entspannt. Kein Wunder, immerhin hat er schon größere Aufregung überstanden.

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