Wahlen in Salzburg: Wer Bürgermeister werden will und wer wählen darf
Die Gemeinderatswahl am 10. März dominiert mittlerweile das Bild in der Mozartstadt an der Salzach. Nicht nur vor dem Schloss Mirabell, dem Salzburger Rathaus, auch in den Stadtteilen ist der Wahlkampf unübersehbar.
Mittlerweile ist es auch offiziell: Acht Listen kämpfen um die 40 Mandate im Gemeinderat, sechs davon stellen einen Bürgermeisterkandidaten, die Grünen eine Kandidatin.
Einzige Frau im Männerbund der Kandidaten: Anna Schiester, Grüne.
Gilt als aussichtsreichster Gegner für Auinger: Kay-Michael Dankl, KPÖplus.
Aller guten Dinge sind drei? Auinger (SPÖ) will endlich Stadtchef werden.
Paarlauf bei der FPÖ: Paul Dürnberger setzt auf Hilfe von Marlene Svazek.
Florian Kreibich, ÖVP, will Harald Preuner (ebenfalls ÖVP) nachfolgen.
- Als Liste 1 geht die ÖVP mit Florian Kreibich ins Rennen. Die ÖVP hat 80 Kandidatinnen und Kandidaten, davon 36 Frauen. Bemerkenswertes Detail am Rande: Der scheidende ÖVP-Bürgermeister Harald Preuner steht – als Fahrschulinhaber – auf Platz 80 der Liste.
- Auf Liste 2 ist die FPÖ mit Paul Dürnberger als Mitbewerber um den Bürgermeistersessel. Der 27-Jährige führt eine Riege von 40 Kandidaten an, nur acht davon sind Frauen.
- Liste drei ist die SPÖ mit Bernhard Auinger, der zum dritten Mal versucht, das Amt des Bürgermeisters zu erreichen. Diesmal mit durchaus intakten Chancen. Seine Liste besteht aus 38 Personen, 17 davon sind Frauen.
- 69 Kandidatinnen und Kandidaten konnte Kay-Michael Dankl zum Antreten für die KPÖ plus bewegen. Ihm werden neben Auinger die größten Chancen auf das Bürgermeisteramt eingeräumt. Auch auf dieser Liste dominieren die Männer – 40 Kandidaten stehen 29 Frauen gegenüber.
Wahlberechtigte
112.733 Männer und Frauen können ihre Stimme in einem der 153 Wahllokale am 10. März von 7-16 Uhr abgeben
Die Kandidaten
297 Kandidaten treten auf acht Listen an, gerade einmal 122 davon sind Frauen. Sieben Personen wollen Salzburger Bürgermeister werden, nur für die Grünen tritt eine Frau für das höchste Amt an
Der Jüngste
Das ist Noah Gaderer, er ist 18, Schüler und kandidiert für die SPÖ. Die älteste Kandidatin heißt Margit Mayer, ist 85 Jahre alt und kandidiert für die Freiheitlichen
- Mit Anna Schiester steht bei den Grünen auf Liste 5 die einzige Frau, die das Bürgermeisterinnenamt anstrebt. Hinter ihr steht ein Kandidat, der authentischer nicht heißen könnte: Markus Aegyd Grüner-Musil kandidiert – naturgemäß – für die Grünen. Und wie die Spitzenkandidatin ist auch die Grüne Liste weiblich – 19 Frauen stehen nur 13 Männer gegenüber.
- 15 Personen treten mit Lukas Rupsch auf Liste sechs für die Neos an – darunter vier Frauen. Und die Liste sieben von Christoph Ferch hat passenderweise sieben Kandidaten, quasi ausgewogen mit drei Frauen und vier Männern.
- 16 Kandidaten stellt die Liste MFG, sechs davon sind Frauen. An der Spitze stehen Henning Dransfeld und der umstrittene Corona-Arzt Andreas Sönnichsen, allerdings stellt diese Liste keinen Bürgermeisterkandidaten.
Die Spitzenkandidaten im Interview:
Die Spitzenkandidaten der fünf ersten Listen haben ihre Positionierungen im KURIER-Interview erläutert, nachzulesen hier:
- Florian Kreibich (ÖVP): „Salzburg verdient keinen KPÖ-Bürgermeister“
- Paul Dürnberger (FPÖ): „Auinger und Dankl wie Pest und Cholera“
- Bernhard Auinger (SPÖ): „Babler kann Kanzler lernen“
- Kay-Michael Dankl (KPÖ plus): "ÖVP ist am besten Weg, den S-LINK zu versenken"
- Anna Schiester (Grüne): Weshalb die Spitzenkandidatin der Grünen nie bei "Jedermann" war
Zünglein an der Waage
Lukas Rupsch von den Neos gibt sich nicht zuletzt angesichts der schweren Wahlschlappe bei den Landtagswahlen im vorigen April in Salzburg bescheiden. Die beiden Mandate sollen gehalten werden, die Hauptthemen sind Verkehr und Salzburg als Lebensraum. So fordern die Neos konkret eine 750-Euro-Abgabe für Touristenbusse, von denen 500 Euro in Altstadtgutscheinen zurückgegeben werden sollen, der Rest solle in Infrastrukturmaßnahmen wie die Messebahn fließen. Neben dem Ja zum S-LINK will Rupsch auch die Sperre des Neutors, um eine Verkehrsberuhigung in der Innenstadt zu erreichen. Der ehemalige Neos-Landessprecher Sepp Schellhorn formulierte das zuletzt gegenüber der APA pointiert: „Wir brauchen in Salzburg keine Klimaaktivisten, die sich auf die Straße kleben, weil auf unseren Straßen sowieso alles steht.
Wie die Neos will auch Christoph Ferch mit seiner Liste „Zünglein an der Waage“ und SALZ in der Suppe sein. Ferch hält seit 2014 mit seiner bürgerlichen Liste „Bürger für Salzburg“ (SALZ) einen Sitz im Gemeinderat, 2019 gelang der Wiedereinzug knapp. Ferch, der mit dem Widerstand gegen ein Bauprojekt seine politische Laufbahn gestartet hatte, gibt sich als Kämpfer für den „Welterbe-Schutz, im Bewahren der Schönheit von Salzburg und im Schutz vor Spekulation“.
Während es um Ferch im Laufe der Funktionsperiode ruhiger geworden ist, zeigte er zuletzt mit der Ablehnung gegen ein Hochhausprojekt am Rande der Altstadtschutzzone wieder auf, auch medial. „Es gibt Optimierungsbedarf, meine Mission ist darum noch nicht erledigt“, erklärte er sein Wiederantreten gegenüber der APA.
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