Viele neue Hotels und keine Gäste
Josefine wird es heißen, das neue Boutique-Hotel von Guesthouse-Chef Manfred Stallmajer. Eröffnen wird es im März – mit 49 Zimmern und im Stil der 1920er-Jahre gehalten.
Und es wird nicht die einzige Hotel-Neueröffnung bleiben: Am Donaukanal, Höhe Otto-Wagner Schützenhaus, soll bis Ende 2021 ein Radisson Red Lifestyle Hotel (179 Zimmer) für „junge Geschäftsleute“ entstehen. Im Erste-Bank Haus am Graben 21 soll bis 2022 das Luxushotel Rosewood (99 Zimmer) einziehen.
Am Ring wird das Ex-Handelsgericht seit Jahren vom Jugendstilobjekt zum 5-Sterne-Hotel „Mandarin Oriental“ (151 Zimmer, 17 Apartments) mit Spa und Fitnessbereich umgebaut. Auf der Mariahilfer Straße wird das alte Hotel Kummer bis Juni 2021 zum Hotel Motto (91 Zimmer) mit Glasfront und Dachterrasse.
In der Donaustadt entsteht im Zuge des Stadtentwicklungsprojekts „Twenty-Two“ das Hotel Citadines Apart’hotel vom Betreiber „The Ascott Limited“ (223 Zimmer) und das Hotel Bassena vom Verkehrsbüro (200 Zimmer).
Nur einen Katzensprung entfernt sollen in der Perspektivstraße im 2. Bezirk gleich drei Hotels für „Junge“ durchstarten: Hampton by Hilton, Hotel Zoku aus den Niederlanden und die Superbude (178 Zimmer).
In der Seestadt soll das Holzhochhaus Hoho (143 Zimmer), als Teil der Domero-Hotelkette, öffnen. Im neuen Ikea am Westbahnhof das Hostel Jo & Joes (345 Betten). Dann gibt es da noch das Letomotel im 15. Bezirk (221 Zimmer) und das Indigo-Hotel auf der Rechten Wienzeile. Die Liste scheint endlos.
Radisson Red Lifestyle Hotel
Am Donaukanal (Obere Donaustraße 61) soll Ende 2021 das Radisson RED Lifestyle Hotel stehen. Derzeit ragt nur der Kran aus der Skyline neben dem Schützenhaus von Otto Wagner und über dem Tel Aviv Beach, direkt bei der U-Bahnstation Schottenring heraus.
Laut Wien Tourismus sind es 22 Hotels, Tourismus-Branchen-Expertin Gisela Loidolt vom Immobiliendienstleister Drees & Sommer spricht von vierzig Projekten bis 2023.
Bau verzögert sich
Aber wer soll in all diesen leeren Betten schlafen? Die Tourismus-Branche leidet. 2019 lag die Bettenauslastung in Wien bei 61,9 Prozent, von Jänner bis Oktober 2020 lag sie bei nur 25,1 Prozent.
Keine Geschäftsreisen, keine Messen, keine internationalen Touristen. Mit ausschließlich heimischen Gästen kann das nicht wettgemacht werden. „Viele Projekte werden sich wegen der Krise verspäten, andere werden wohl nicht mehr realisiert werden“, erklärt Loidolt.
Man spricht von einer „Marktreinigung“: Was alt ist und nicht gefällt, fällt weg. Manche Hotels werden auch zu Wohnungsprojekten. Ein Beispiel: Im Leopoldquartier wollte man ursprünglich ein Hotel (1400 Zimmer) bauen, jetzt ist es ein Wohnquartier.
Nachhaltiger Tourismus
Laut Thomas Reutterer, Professor für Marketing und Tourismus an der WU, wird die Pandemie längerfristige Folgen haben: „Der Tourismus wird nachhaltiger werden.“ Kurztrips nach London, Paris und New York wird es dann wohl nicht mehr geben.
Düstere Aussichten
Für Dienstnehmer in der Hotellerie bedeutet das düstere Aussichten auf dem Arbeitsmarkt: Alleine im November ist in der Hotellerie und Gastronomie die Arbeitslosigkeit um 65,9 Prozent gestiegen.
Zum Vergleich: Im Handel 34,1 Prozent. Manche lassen sich schon umschulen, andere hoffen, dass sie nach der Pandemie ihren alten Hoteljob zurückbekommen.
Ihren alten Job bekommt jedenfalls bald Melanie Castillo, Chefin der legendären Bar Barfly’s zurück. Mit der Eröffnung des Hotel Josefine im einstigen Metternich kehrt nämlich auch das Barfly’s zurück. Mit 400 Cocktails und ein bisschen 20er-Jahre Flair.
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