So läuft 2-G in der Praxis: "Verunsicherung ist schon sehr groß"

So läuft 2-G in der Praxis: "Verunsicherung ist schon sehr groß"
Mit Beginn dieser Woche gelten in Österreich neue Regeln. Aber wie werden diese in der Praxis umgesetzt?

Sonntagabend wurde die Novelle zur neuen Verordnung präsentiert, Montagfrüh trat sie bereits in Kraft. Konkret heißt das: Wer weder geimpft noch genesen ist, wird von praktisch allen öffentlichen Vergnügungen ausgeschlossen.

2-G, also geimpft oder genesen, gilt für Lokale ebenso wie für den Besuch von Theatern, Kinos, Konzerten, Sportveranstaltungen oder körpernahen Dienstleistungen wie zum Beispiel Frisöre.

Beim ersten KURIER-Lokalaugenschein am frühen Morgen im Oberwarter Stadtcafé waren die Verschärfungen bereits zu spüren. "Die Stammgäste sind zu über 90 Prozent geimpft, da gibt es keine Probleme", sagt Gastwirt Gustav Gamauf. Bei der Frequenz der Laufkundschaft bemerke er aber bereits einen Rückgang, "vermutlich wegen der Auflagen".

Dennoch sind einige Tische besetzt. Die Kunden lesen Zeitungen und trinken Kaffee, die Registrierungen werden ebenso sorgfältig ausgefüllt wie die Impfnachweise hergezeigt. "Wir haben wie immer alles vorbereitet und unsere Gäste sind sehr diszipliniert", sagt Gamauf. Problematisch seien vor allem die sich ständig ändernden Regeln: "Da ist die Verunsicherung teilweise schon sehr groß."

"Ich war überrascht"

Ähnliche Gefühle hat Marion Hauser, Fitness Coach bei Myway in Wiener Neustadt. "Ich finde es gut, dass etwas gemacht wird. Aber ich war überrascht von der 2-G-Regel und hätte eher mit Maskenpflicht und PCR-Tests gerechnet."

So läuft 2-G in der Praxis: "Verunsicherung ist schon sehr groß"

Ihre Kunden seien zu 90 Prozent geimpft. "Das unterscheidet uns vermutlich von anderen Studios", sagt die Fitnesstrainerin, die immer eine FFP2-Maske trägt, um "meine Kunden zu schützen". Dennoch rechnet sie mit finanziellen Einbußen durch die neuen Maßnahmen.

"Hunderten Kunden wollen Verträge stilllegen oder kündigen"

Christian Hörl, Betreiber der myvita-Gruppe und Branchensprecher, berichtete von Hunderten Kunden, die ihre Verträge stilllegen oder kündigen möchten. Seit heute stehen Ungeimpfte bei Fitnessstudios vor verschlossenen Türen. Die Zutrittskontrollen erfolgen meist automatisiert, nur die Sonderregel, dass Frischgeimpfte nach dem Erststich vier Wochen lang mit einem PCR-Test hinein dürfen, muss händisch kontrolliert werden, so Hörl.

Hörl rechnet damit, dass die meisten Fitnesscenter zwischen 30 und 45 Prozent ihres Umsatzes verlieren werden. Da die Coronahilfen erst bei einem Umsatzentgang von 50 Prozent greifen, brauche es seitens der Regierung dringend eine wirtschaftliche Lösung.

Lokalaugenschein in Amstetten

Im geschäftigen Treiben in der Innenstadt von Amstetten gibt es am Montagvormittag mehr Menschen als sonst, die auch am Gehsteig Masken tragen. Vor dem Eingang des Traditonsgasthauses Goldener Pflug in der Rathausstraße verkündet eine Tafel, dass die Wirtefamilie zu ihrem eigenen Schutz ihr Gasthaus bis auf weiteres geschlossen hat.

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Geöffnet hat dagegen der Brauhof am Amstettener Hauptplatz. Wirtin Sarah Holzer hat den Gasthof erst Anfang Oktober neu übernommen. „Anders als befürchtet, haben wir bislang keine Absagen von Mittagsreservierungen. Im Gegenteil, das Telefon klingelt ständig. Da können wir nur hoffen, dass das so bleibt“, sagt sie. Schon in den vergangenen Tagen waren 90 Prozent ihrer Gasthauskunden geimpft, berichtet die junge Wirtin.

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Ebenfalls am Hauptplatz hat das Frisörgeschäft „Haikiller“ auch am Montag die Pforten geöffnet. „Wir haben bislang keine Absagen von Terminen“, sagt Sonja Kuran. Ob das in den nächsten Tagen so bleibt, kann sie nicht sagen.

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