ÖVP landet mit 36 Prozent auf Platz eins, SPÖ stürzt ab, Debakel für FPÖ
Die Steiermark hat gewählt. Und das ist das Ergebnis:
Das viertgrößte Bundesland kehrt damit gewissermaßen zur historischen Norm zurück. Ein halbes Jahrhundert – von 1945 bis 2005 – kannten die Steirer nur einen schwarzen Landeshauptmann. Die SPÖ konnte nur drei Wahlen gewinnen: 2005, 2010 und 2015.
Dass der damalige Landeshauptmann Franz Voves (SPÖ) seinem Konkurrenten von der ÖVP Hermann Schützenhöfer damals den Landeshauptmannsessel überließ, rächte sich nun bitter.
Experten meinten bereits im Vorfeld, dass Schützenhöfer vom "Landeshauptmann-Bonus" und vom "Kurz-Rückenwind" profitieren werde. Wohl auch deshalb stimmte die ÖVP dem FPÖ-Neuwahlantrag zu; die Landtagswahl fand ein halbes Jahr früher als geplant statt.
Was bedeutet der nunmehrige Wahlausgang für die Mandatsverteilung? Schwarz-Grün - also jene Koalitionsvariante, die analog zum Bund im Vorfeld gehandelt worden war - geht sich nach aktuellem Stand jedenfalls nicht aus. (Klicken Sie auf die einzelnen Parteien, um die Mehrheiten zu sehen).
Liveticker zur Steiermark-Wahl 2019
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Vielen Dank für die Aufmerksamkeit
Wir fassen noch einmal zusammen: Die ÖVP gewinnt, SPÖ und FPÖ verlieren - letztere dramatisch. Und dennoch könnte alles beim Alten beiben. Mit dem vorläufigen Endergebnis Steiermark-Wahl wird sich künftig nämliche keine Mehrheit zwischen ÖVP und Grünen im Landtag ausgehen. Beide Parteien kommen gemeinsam auf 23 der 48 Mandate. Die ÖVP hält bei 18 Sitzen, was ein Plus von vier Mandaten gegenüber 2015 bedeutet. Die Grünen legen um zwei Sitze zu und entsenden künftig fünf Abgeordnete in den Landtag.
Die SPÖ kommt auf elf Mandate (minus 4 gegenüber 2015), die FPÖ verliert fünf Sitze und hält nun bei neun. Die NEOS ziehen mit zwei Abgeordneten in den Landtag ein. Die KPÖ legt um ein Mandat zu und hält bei drei.
Damit gehen sich nur Zweier-Koalitionen zwischen ÖVP und SPÖ oder ÖVP und FPÖ aus. Auch inklusive der Briefwahlstimmen wird sich daran nichts ändern: Diese werden laut einer Prognose der ARGE Wahlen zwar die Verschiebung eines Mandates von der FPÖ zu den Grünen bringen, womit die Öko-Partei dann bei sechs Sitzen hält. Mit den dann 24 Mandaten gibt es für ÖVP-Grün aber dennoch keine Mehrheit im Landtag. Wandern könnte eventuell auch ein Mandat der Kommunisten hin zur SPÖ, das ist aber noch unsicher, so die ARGE Wahlen.
Eine Mehrheit hätte auch eine Dreier-Koalition ÖVP, Grüne und NEOS: Gemeinsam käme diese Konstellation auf 25 Sitze (bzw. 26 inkl. Briefwähler).
Und damit verabschieden wir uns an dieser Stelle. Vielen Dank für die Aufmerksamkeit - liebe Grüße an unsere Leser aus der Steiermark (und natürlich an alle anderen, die uns heute gelesen haben)
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Kunaseks Gemeinde Gössendorf als einzige blau
Das südlich von Graz gelegene Gössendorf, Heimatort von FPÖ-Spitzenkandidat Mario Kunsaek, hat als einzige steirische Gemeinde noch eine Mehrheit von blauen Stimmen verzeichnen können. In Graz, Heimatgemeinde von LH Hermann Schützenhöfer (ÖVP) und Niko Swatek (NEOS) sowie Claudia Klimt-Weithaler (KPÖ) kamen die Schwarzen auf 25,1 Prozent, die Pinken auf 8,3 und die Kommunisten auf 13,2 Prozent.
In Gössendorf (Bezirk Graz-Umgebung) konnte sich die FPÖ erneut den ersten Platz sichern (30,2), die ÖVP gewann rund zehn Prozent dazu (28,9), die SPÖ verlor in gleichem Maß (22,5), die KPÖ kam auf 4,2 Prozent, die Neos auf 5,1 Prozent.
LHStv. Michael Schickhofers SPÖ verzeichnete in dessen Heimatgemeinde Anger (Bezirk Weiz) einen leichten Anstieg an SPÖ-Stimmen (28,4 Prozent). Hier kam die ÖVP auf 45,4 Prozent, die FPÖ auf 14,9 Prozent, die Grünen auf 6,5 Prozent, die KPÖ auf 2,3 Prozent und die NEOS auf 2,4 Prozent.
In Graz verbuchte die ÖVP nur einen leichten Anstieg (25,1), deutlich weit über dem landesweiten Durchschnitt lagen die KPÖ (13,2) und NEOS (8,3). Auch die Grünen konnten in der Landeshauptstadt einen großen Stimmenanteil einfahren und kamen auf 24,7 Prozent. Die SPÖ rutschte mit 15,5 Prozent vom ersten auf den dritten Platz.
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Nur für Grün-Wähler war Bundespolitik entscheidend
Während für die Wähler der Grünen bundespolitische Gründe ausschlaggebend für ihre Entscheidung bei der steirischen Landtagswahl waren, haben sich die Wähler der anderen Parteien aus steirischen Gründen entschieden. Das geht aus der Wahltagsbefragung von ISA/SORA für den ORF hervor (1.223 Personen).
Demnach war die Wahl für mehr als die Hälfte der ÖVP- und der FPÖ-Wähler und sogar für fast zwei Drittel der SPÖ-Wähler eine ausschließlich steirische Entscheidung. Von den Wählern der Grünen haben hingegen 82 Prozent die Bundespolitik miteinbezogen.
Bei den SPÖ- und den ÖVP-Wählern waren die meist diskutierten Themen im Wahlkampf die Gesundheitsversorgung und die Krankenhäuser, was mit dem Thema Leitspital Liezen auch von der Politik prominent debattiert wurde. Bei den FPÖ-Wählern war hingegen wenig überraschend das Thema Zuwanderung und Integration bestimmend und bei den Grünen Umwelt- und Klimaschutz.
Fast drei Viertel aller Wähler (73 Prozent) wollen die ÖVP in der Landesregierung sehen. Das sind rund doppelt so viele wie die ÖVP Wähler hat. Bevorzugter Partner der ÖVP-Wähler ist die SPÖ (45 Prozent). Die Grünen, mit denen auf Bundesebene eine Koalition verhandelt wird, wollen nur 23 Prozent der steirischen ÖVP-Wähler als Partner.
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Schützenhöfer: Vom ewigen Zweiten zum steirischen Landesvater
Der Weg zu seinem ersten offiziellen Wahlsieg war lang. Der gebürtige Niederösterreicher Schützenhöfer kam einst in die Steiermark, um eine Kaufmannslehre zu machen. Kollegin Elisabeth Hofer hat den Werdegang des heutigen Wahlsiegers nachgezeichnet. Nachzulesen hier:
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Grüne in Graz knapp hinter ÖVP zweitstärkste Kraft
Das vorläufige Grazer-Ergebnis bei der steirischen Landtagswahl hat - wie erwartet - einige Überraschungen bzw. Ausreißer zu bieten. So sind die Grünen in der Landeshauptstadt nur ganz knapp hinter der ÖVP (25,1 Prozent) mit 24,7 Prozent zweitstärkste Kraft. Die KPÖ hat mit 13,23 Prozent - auch sehr knapp - die FPÖ überholt, die 13,11 Prozent einfuhr.
Die SPÖ hat in Graz mit einem Minus von 12,6 Prozentpunkten deutlich größere Verluste zu verkraften als auf Landesebene. Sie ist mit 15,5 Prozent nur mehr an dritter Stelle. Bei der Landtagswahl 2010 hatte die SPÖ mit 28,2 Prozent noch die meisten Stimmen in der Landeshauptstadt bekommen. In absoluten Stimmen hat sie die Hälfte ihrer Wähler (rund 15.000 von rund 30.000) zwischen diesen zwei Wahlen verloren.
Die ÖVP hat ein vergleichsweise kleines Plus von 1,55 Prozentpunkten eingefahren und hat sich damit von 23,6 auf 25,1 Prozent gesteigert. Die Grünen können sich über ein Plus von elf Prozentpunkten (von 13,6 auf 24,7 Prozent) freuen. Die FPÖ sackte von 20 auf 13 Prozent ab. Die NEOS konnten sich im Vergleich zu Landtagswahl 2010 von vier auf acht Prozent verdoppeln.
Schon bei der Nationalratswahl am 29. September waren die Grünen die großen Gewinner in Graz, die sich mit plus 19,4 Prozentpunkten und gesamt 25,19 Prozent den zweiten Platz sicherten. Die ÖVP behielt mit einem Plus die Spitze. SPÖ und FPÖ haben schon bei der Nationalratswahl massiv verloren.
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SPÖ mit zweitgrößtem Minus noch tiefer im Tief
Die SPÖ steht in der Steiermark jetzt schlecht wie nie da. Sie erlitt bei der Landtagswahl heute mit 6,40 Prozentpunkten (vorläufiges Ergebnis) ihren zweitgrößten Verlust - und stürzte damit noch viel tiefer ins historische Tief...
8,97 Prozentpunkte waren bisher der größte SPÖ-Verlust in der Steiermark - bei der vorigen Wahl, die vom Ärger über die "Reformpartner" und der Flüchtlingskrise dominiert war. Damals fielen die Sozialdemokraten (mit 29,29 Prozent) erstmals unter die 30er-Marke - und LH Franz Voves machte die Ankündigung wahr, in diesem Fall zurückzutreten. Als großer Fehler hat sich heute wohl erwiesen, dass er den Landeshauptmann-Posten seinem (damals noch) ÖVP-Freund Hermann Schützenhöfer überließ - der jetzt dank LH-Bonus, aber auch kräftigem Rückenwind im Bund Platz 1 triumphal zurückeroberte.
Dass die SPÖ über diese riesige Schlappe nicht zutiefst erschüttert ist, liegt daran, dass ihr Umfragen ein noch viel schlechteres Abschneiden - nämlich nur mehr 19 Prozent - angedroht hatten.
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Kogler: "Besser geht's nicht"
Werner Kogler freut sich auch "als Steirer" über "die Verdoppelung der Stimmen und Mandate". Er sieht den "bundespolitischen Rückenwind" eher als positive, inhaltliche Großwetterlage.
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Eustacchio: "Dort sein, wo aus Mücken Elefanten gemacht werden"
Der Grazer Vizebürgermeister Mario Eustacchio glaubt nicht, dass die Nähe der FPÖ Graz zu den rechtsextremen "Identitären" problematisch gewesen sei. Im Gegenteil: Er wolle zusammenrücken, wo Angriffe von außen kommen.
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Keine ÖVP-Grüne-Mandatsmehrheit
Gemeinsam kommen ÖVP und Grüne auf 24 der 48 Mandate. Die ÖVP hält bei 18 Sitzen, was ein Plus von vier Mandaten gegenüber 2015 bedeutet. Die Grünen legen um drei Sitze zu und entsenden künftig sechs Abgeordnete in den Landtag.
Damit gehen sich aus derzeitiger Sicht nur Zweier-Koalitionen zwischen ÖVP und SPÖ oder ÖVP und FPÖ aus. Die SPÖ hält laut der Hochrechnung künftig elf Mandate (-4 gegenüber 2015), die FPÖ kommt auf acht Mandate, was einen Verlust von sechs Sitzen bedeutet.
Eine Mehrheit hätte auch eine Dreier-Koalition zwischen ÖVP, Grünen und NEOS: Gemeinsam käme diese Konstellation auf 26 Sitze. Die NEOS ziehen laut der ARGE-Hochrechnung mit zwei Sitzen in den Landtag ein. Die KPÖ legt um ein Mandat zu und hält damit bei drei.
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Mölzer sieht Kunasek als "Opfer der Bundespolitik"
Andreas Mölzer sieht den blauen Spitzenkandidaten für die steirische Landtagswahl Mario Kunasek als "Opfer der Bundespolitik". Die steirische FPÖ, die herbe Verluste erlitt, habe im Wahlkampf nicht viel falsch gemacht, analysierte Mölzer im Gespräch mit der APA. Der einzige Fehler sei es gewesen, die vorgezogene Landtagswahl überhaupt vom Zaun gebrochen zu haben.
Dass die FPÖ bei der Regierungsbildung eine Rolle spielen wird, hält Mölzer für unwahrscheinlich. "Das Wahrscheinlichste ist eine Fortsetzung der rot-schwarzen Koalition". Sollte aber Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer etwas anderes erwägen, sieht er die FPÖ nicht aus dem Spiel, denn sie sei immerhin deutlich stärker als die Grünen.
Zur generellen Lage der FPÖ meinte Mölzer: "Sie muss schauen, dass sie aus der Negativspirale personell und thematisch herauskommt." Sollte im Bund Türkis-Grün komme, habe die FPÖ die Chance, eine "kantige Oppositionspolitik zu machen". Langfristig empfiehlt er seiner Partei eine Verjüngung. Mittelfristig sei das Führungstrio mit Parteichef Norbert Hofer, Klubobmann Herbert Kickl und dem Oberösterreicher Manfred Haimbuchner eine Option, aber es wird "junge neue Kräfte brauchen".
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Wiener SPÖ hofft auf Wien-Wahl 2020
"Ein erwartbares Ergebnis. Es setzt sich der Trend fort, dass die Landeshauptleute in den Bundesländern bestätigt werden", teilte ein Sprecher der Wiener SPÖ der APA mit. Dies lässt die Roten für die Wien-Wahl 2020 hoffen: "Wir werden nächstes Jahr alles daran setzen, dass auch in Wien die Bürgermeister-Partei gestärkt aus der Wahl hervor geht."
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Rendi-Wagner "Schmerzliches Ergebnis" der SPÖ
SPÖ-Bundesparteivorsitzende Pamela Rendi-Wagner und Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch haben in einer gemeinsamen Aussendung das Resultat der Landtagswahl in der Steiermark als "ein schmerzliches Ergebnis für die SPÖ Steiermark" bezeichnet. Als einen Grund machte Deutsch aus, dass die SPÖ 2015 der ÖVP den Landeshauptmann überlassen habe, obwohl sie stärkste Partei war.
"Die Ausgangslage für die steirische SPÖ war schwierig und unter anderem Fehlern der Vergangenheit geschuldet. Was erschwerend zu diesem Ergebnis beigetragen hat, war die Abgabe des Landeshauptmann-Sessels an die ÖVP nach der vergangenen Landtagswahl 2015. Damit hat die SPÖ Steiermark auch ihren Führungsanspruch abgegeben - das wirkt sich auch auf die Mobilisierung aus", erklärte Deutsch.
Rendi-Wagner und Deutsch würdigten aber den Einsatz der steirischen SPÖ im Wahlkampf. Man habe "mehr als 100.000 Haushalte besucht und unermüdlich bis zur letzten Minute für die Menschen in der Steiermark und für unsere Bewegung gekämpft".
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Hofer gibt doch keine TV-Interviews
Das meldet unsere Reporterin von vor Ort. Hofer sei aber in Graz gewesen und habe sich dann entschlossen, nicht aufzutreten.
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Für Schickhofer ist Ergebnis gut genug
SP-Spitzenkandidat Michael Schickhofer schloss in einer ersten Stellungnahme persönliche Konsequenzen aus. Schließlich liege das Ergebnis "signifikant über dem Bundesergebnis". Auf die Nachfrage, ob er das auch trotz des Verlusts von über sechs Prozent so sehe, meinte Schickhofer, die drei Prozent über Bundesergebnis seien "signifikant genug".
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Kunasek: "Natürlich kein guter Tag" für FPÖ
"Die Verantwortung werde ich niemals wegschieben", sagt Kunasek auf die Frage, ob der bundespolitische Gegenwind verantwortlich für das Ergebnis sei.
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Wahltagsbefragung SPÖ: Inhalt vor Spitzenkandidat
Im Auftrag der SORA.
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Hafenecker: "Strache sollte Selbstreflexion üben"
"Kunasek hat den denkbar besten Wahlkampf geführt, aber die FPÖ kommt derzeit mit keinen Themen durch, weil die Behörden kurz vor der Wahl Details aus Verschlussakten rausspielen", sagt Christian Hafenecker zum Ergebnis der FPÖ.
Über Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache sagt er: "Strache muss sich selbst Gedanken machen, ob er sich mit seinem Verhalten einen Gefallen tut. Er sollte Selbstreflexion üben und nachdenken, was er als Parteichef über jemanden gedacht hätte, der sich so verhält wie er jetzt."
Auf Bundesebene wird es laut Hafenecker parteiintern keine Diskussionen geben.
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Die Schlappe der FPÖ in zwei Bildern
Nur in einer Gemeinde konnte die FPÖ ihre Mehrheit halten.
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Schickhofer: "Gemeinsamer Auftrag für den steirischen Weg"
Schickhofer zeigt sich "ehrlicherweise" etwas enttäuscht, obwohl die Ausgangslage noch schlimmer gewesen sei. "Na klar" wolle er weiter mit Schützenhöfer regieren.
Er wolle keine personellen Konsequenzen ziehen, da die steirische SPÖ drei Prozentpunkte über dem Nationalratswahl-Ergebnis liege.
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Kurz will nichts zu Koalitionen sagen
Er gratuliert Schützenhöfer, will aber keine Empfehlung für Koalitonsverhandlungen abgeben. "Alles offen?", fragt der ORF-Reporter bei Kurz nach, "natürlich".
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Neue SORA-Hochrechnung inklusive Wahlkarten Prognose
Die Mandate demzufolge: SPÖ: 11 ÖVP: 18 FPÖ: 8 Grüne: 6 KPÖ: 3 NEOS: 2
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Schützenhöfer: "Lieber Sebastian, meine sehr verehrten Damen und Herren"
Schützenhöfer zieht mit Sebastian Kurz unter großem Jubel ein.
Die Fragen des ORF-Reporters beantwortet der steirische ÖVP-Chef (noch) nicht, er wolle zuerst zu seinen Mitarbeiterin sprechen. Der ORF überträgt seine Rede rund eine Minute lang.
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SPÖ-Zentrale: Gewerkschaft ist mächtig sauer
Die ÖGB-Vertreter in der SPÖ-Zentrale zeigen sich mächtig sauer: Schuld ist das Migrationsthema. Das hat die SPÖ nachhaltig versemmelt. Wenn das Ergebnis noch weiter runter geht und wir unter 23 Porzent fallen, dann muss man über alles reden.
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Wahltagsbefragung ÖVP: Spitzenkandidat vor Inhalt
Hermann Schützenhöfer konnte wohl seinen Landeshauptmann-Bonus ausspielen.
Lesen Sie hier mehr zu den Wahlmotiven.
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Nicht einmal Anstandsapplaus bei der FPÖ
Im Thalia-Lokal nebst der Grazer Oper, wo die Wahlfeier der FPÖ stattfindet, ist die Stimmung verhalten. Es gibt noch nicht einmal den obligaten Anstandsapplaus beim ORF-Einstieg. Hier versteht man einfach die Welt nicht mehr, berichtet Ida Metzger. "Die ÖVP nimmt der Obersteiermark 3 Spitäler weg und die Menschen wählen als Dank die ÖVP", sagt ein ranghoher FPÖler zu unserer Korrespondentin. Für Mario Eustacchio ist Kunasek nicht Schuld an diesem Minus. "Der Grund liegt in Wien. Es ist die Summe aller Geschehnisse der letzten Wochen", sagt er zum KURIER.
Und auch Parteichef Norbert Hofer hat sich gegenüber dem KURIER bereits geäußert: "Mario Kunasek und sein Team haben einen fehlerlosen und ambitionierten Wahlkampf absolviert. Die Nachwirkungen des Ibiza Skandals haben nach der Bundespartei und Vorarlberg auch die Steiermark getroffen." Bemerkenswert sei, dass die FPÖ-Steiermark nach derzeitiger Hochrechnung trotzdem das drittbeste Ergebnis (das zweitbeste lag bei 17,15%) für die FPÖ in der Steiermark bei Landtagswahlen erkämpfen konnte.
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NEOS: "Alles richtig gemacht"
... sagt der Wahlkampfleiter der NEOS Julian Steiner. Auch die pinke Partei blickt gespannt nach Graz und hoftt, in den sechsten Landtag Österreichs einzuziehen.
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Stimmung bei SPÖ gedämpft
Die erste Hochrechnung hat die Stimmung in der SPÖ-Parteizentrale gedämpft. Noch hofft man, dass "Ausreisser nach oben" das Ergebnis verbessern. Selbst Parteirebell Max Lercher sagt aber schon jetzt: "Michael Schickhofer bleibt Parteichef, denn man habe einen engagierten Wahlkampf auf Augenhöhe mit den Wählern gemacht."
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KPÖ zeigt sich erfreut
... und hofft auf das Grazer Ergebnis, das traditionell gut für die KPÖ ist.
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Grüne: "Wir werden heute mal gewaltig feiern"
Spitzenkandidatin Sandra Krautwaschl (Grüne) erwartet sich im ORF-Interview, dass der Landeshauptmann mit den Gewinnern, also den Grünen, spricht. Eine ÖVP-Grüne-Koalition geht sich nach derzeitiger Hochrechnung nicht aus.
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FPÖ: "In welcher Konstellation wird sich weisen"
Armin Sippel (FPÖ) verweist im ORF-Interview auf die schwierigen Bedinungen für diese Wahl, wenngleich die Blauen es waren, die den Neuwahlantrag stellten.
Nach "dem blauen Montag" wäre die Partei jedenfalls bereit für die Steiermark zu arbeiten - "in welcher Konstellation wird sich weisen".
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SPÖ: "Wie es weitergeht entscheiden die Gremien morgen"
Schickhofer kündigte Konsequenzen an, sollte das Ergebnis ähnlich dem der Nationalratswahl werden (21 Prozent). Der SPÖ-Landesgeschäftsführer Günter Pirker beantwortete im ORF nicht, ob 23 Prozent schon "in der Nähe" des Nationalratswahl-Ergebnisses sind.
Die Gremien würden morgen entscheiden.
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Zugewinne und Verluste
Basierend auf der ersten SORA-Hochrechnung.
- Die FPÖ verliert 9,2 Prozentpunkte und kommt nur noch auf 17,6 Prozent.
- Die ÖVP legte um 8,3 Prozentpunkte zu und kommt auf 36,8 Prozent.
- Die SPÖ verliert 5,5 Prozentpunkte und kommt nur noch auf 23,8 Prozent.
- Die Grünen gewinnen 4,8 Prozentpunkte und kommen auf 11,5 Prozent.
- Die NEOS gewinnen 2,7 Prozentpunkte und kommen auf 5,3 Prozent.
- Die KPÖ gewinnt 0,9 Prozentpunkte und kommt auf 5,1 Prozent.
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63 Prozent: "Wahlbeteiligung wird sinken"
Die historisch schlechteste Wahlbeteiligung von 2015 (68 Prozent) werde noch einmal unterboten, glaubt Hofinger. Aktuell liege sie bei 63 Prozent.
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Mandate: SPÖ 12 // ÖVP 18 // FPÖ 9 // Grüne 5 // KPÖ 2 // NEOS 2
Nach der ersten SORA-Hochrechnungen. Graz ist noch nicht ausgezählt.
Die Schwankungsbreite liegt bei 1,2 Prozentpunkte, erklärt Christoph Hofinger vom SORA-Institut.
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Erste Hochrechnung: SPÖ 23,8 // ÖVP 36,8 // FPÖ 17,6 // Grüne 11,5 // KPÖ 5,1 // NEOS 5,3
Um 17 Uhr soll eine konkretere Hochrechnung vorliegen. ´
Es handelt sich dabei um eine Hochrechnung des SORA-Instituts im Auftrag des ORF.
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An dieser Stelle finden Sie in Kürze die erste Hochrechnung
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SPÖ: Max Lercher ist da
Von der Bundes-Ebene ist Nationalratsabgeordneter Max Lercher da, meldet unser Reporter, "auch Alt-Parteichef Peter Schachner-Blazizek wartet gespannt."
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Die FPÖ-Chefs kommen nach Graz
FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker und FPÖ-Chef Norbert Hofer kommen nach Graz zu TV-Terminen, meldet unsere KURIER-Reporterin von vor Ort. -
"Es mehren sich leider Stimmen, die von einer verhaltenen Wahlbeteiligung sprechen"
Das berichtet die steirische Kleine Zeitung. "Wir werden wahrscheinlich nicht auf mehr als 50 Prozent kommen", sagt ein Vizebürgermeister eines kleinen Dorfs in der Südoststeiermark.
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SPÖ füllt sich, FPÖ lässt niemanden hinein
Bei der SPÖ sei die Stimmung gut, die Zentrale fülle sich langsam. Bei der FPÖ wird niemand in den Landtagsklub gelassen, melden die KURIER-Reporter. -
Spielen Sie Parteimanager mit Drawingdata!
Mit dem Tool eines Wiener Politikwissenschafter kann man die Anzahl der Wahlberechtigten in Graz mit Wahlberechtigten in anderen Gemeinden vergleichen. Im Selbsttest musste ich 92 obersteirische Gemeinden "einsackeln", um auf die Anzahl der Grazer Wahlberechtigten zu kommen. Bestimmt kennen auch die Parteimanager diese Zahlen und richten ihre Wahlwerbung entsprechend aus.
Im Tool kann man auch auf das Wahlergebnis der einzelnen Parteien des Jahres 2015 umstellen.
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Ab 15:45 Uhr wird's ernst
Um diese Uhrzeit öffnen die meisten Parteien ihre Pforten. Um 16 Uhr wird die ersten Hochrechnung erwartet.
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Ruhe vor dem Sturm...
In der SPÖ-Zentrale ist aktuell keine gesteigerte Aufgeregtheit zu vernehmen. Noch läuft das Nachmittags-Fernsehen, nur die ersten Journalisten machen sich schon bereit. Für uns ist Kollege Christian Böhmer vor Ort. Aus der FPÖ-Zentrale wird Ida Metzger berichten, Elli Hofer ist in der ÖVP-Zentrale vor Ort - wobei die beiden überhaupt noch vor verschlossenen Türen stehen.
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In 1522 steirischen Wahllokalen wird bereits ausgezählt. Denn nach 14 Uhr kann nur noch in den Grazer Wahllokalen gewählt werden - und zwar bis Punkt 16 Uhr. Dann wird es auch die erste Hochrechnung geben. Es wird also langsam ernst...
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Die Wahlen bisher
Geht es nach den Umfragen, droht heute insbesondere der SPÖ das historisch schlechteste Ergebnis. Hier noch einmal als Rückblick die historischen Ergebnisse von 1945 bis 2015.
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Kunasek bei der Stimmabgabe: "Ich habe ein gutes Gefühl"
"Wir hatten eine gute Wahlbewegung und Stimmung", sagte der steirische FPÖ-Chef, "aber abgerechnet wird am Schluss." Den Wahlkampf bezeichnete er als "nicht einfach, aber wir haben alles gegeben".
Er hoffe, dass viele Kurz-Wähler, die gegen eine Koaliton mit den Grünen sind, zur FPÖ zurückkämen.
Angesprochen auf Liederbuch, Spesen-Affäre und Casinos sagte er: "Die Umfeldbedingungen kann man sich nicht aussuchen."
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Mögliche personelle Folgen nach der Wahl
KURIER-Reporter haben in den vergangenen Tagen recherchiert, welche Folgen mögliche Wahldebakel haben. Bei der SPÖ etwa habe sich die 23-Prozent-Grenze als spielentscheidend etabliert. Das bedeutet: Verliert Schickhofer weniger als die SPÖ bei der Nationalratswahl und bleibt er über der 23-Prozent-Marke, wird er sich vorerst weiter an der Parteispitze der steirischen Roten halten.
Andernfalls gelten Jörg Leichtfried, Anton Lang oder Beppo Muchitsch als mögliche Nachfolger.
Bei der FPÖ müsse sich Mario Kunasek kaum Sorgen machen, weil er bereits als Verteidigungsminister kritisiert wurde, zu viel Zeit und Aufmerksamkeit für die Steiermark aufzuwenden.
Näheres lesen Sie im angehängten Artikel.
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"Ich habe viele Wahlen miterlebt - und da gibt es immer wieder auch ein Aha-Erlebnis", sagte Hermann Schützenhöfer heute bei der Stimmabgabe.
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Erste Wahllokale schließen bereits
In Zeltweg etwa hatte das Wahllokal nur bis 13 Uhr offen.
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Grüne wollen "schlicht stärker werden"
Die steirischen Grünen haben sich als Ziel "schlicht stärker werden" gesetzt. Sie hoffen auf Rückenwind aus dem Bund.
Der gebürtige Steirer und Bundesparteiobmann Werner Kogler schrieb gestern auf Twitter: "Lasst uns morgen Geschichte schreiben"
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