Diese Personen stecken hinter den Corona-Demos
Zu den lautesten hinter den Corona-Demos gehört der Kärntner Martin Rutter, ein wendiger Ex-Lokalpolitiker. Von 2009 bis 2012 war Rutter für die Grünen tätig, danach saß er für das Team Stronach/Team Kärnten mehrere Jahre im Landtag in Klagenfurt, wurde aber wegen seiner Teilnahme am 58. Ulrichsberg-Treffen aus der Partei ausgeschlossen.
Rutter hatte bei der Ewiggestrigen-Veranstaltung 2017 über den "Abwehrkampf gegen die Migration und Migrationslüge" gesprochen und gegen EU und Medien gewettert. Zur Nationalratswahl 2019 ist Rutter mit dem BZÖ angetreten.
Wichtige Website
Heute betreibt der 37-Jährige eine Website für die Maßnahmen-Gegner, in jedem Bundesland gibt es sogenannte "Mitmach-Gruppen". Der selbst ernannte Systemkritiker hat ein Spendenkonto eingerichtet, das angeblich gesperrt worden ist.
Organisatorin derartiger Demos ist auch Jennifer Klauninger. Die 29-jährige Wiener Neustädterin erlangte zweifelhafte Bekanntheit, als sie im September als Rednerin auf einer Demo eine Regenbogenfahne zerriss und schrie: "Ihr seid kein Teil unserer Gesellschaft!"
Seit der Corona-Krise ist die gelernte Zahnarzt-Assistentin in Verschwörungsforen Dauergast. So erklärte sie zum Beispiel, dass der Terroranschlag in Wien ein "Ablenkungsmanöver" wegen der Corona-Maßnahmen sei. Außerdem ließ sie sich dabei filmen, als sie ohne Maske ein Geschäft betrat und dann von der Polizei beamtshandelt wurde.
Klauninger trat erstmals während der Flüchtlingsbewegung 2015 an die Öffentlichkeit und gründete damals die rechte Kleinstpartei "Partei des Volkes".
Ein weiterer Veranstalter von Corona-Demos – vor allem in der Steiermark, aber auch schon in Wien oder Linz – ist Daniel Stoica. Der 49-jährige gebürtige Rumäne ist seit Kurzem arbeitslos, weil er sich weigerte, am Arbeitsplatz eine Maske aufzusetzen, wie er sagt.
Nach eigenen Angaben hat er für Samstag Busse aus der Steiermark nach Wien organisiert und in der Hauptstadt zwei Demos angemeldet. Eine soll am Heldenplatz stattfinden, eine weitere Demo sei an einem "Überraschungsort" geplant.
Rechtsextreme bei Demos
Dass bei den Corona-Demos immer wieder die rechtsextremen Identitären oder sogar Gottfried Küssel, ein mehrfach verurteilter Neonazi, auftauchen, stört Stoica nicht, sagt er. Es gehe um das gemeinsame Ziel. Sich selbst beschreibt er als "politisch neutral".
Impfungen sind für ihn aber „eine Vergiftung“ und Corona sei nicht gefährlicher als die Grippe. Er soll auch Anhänger der "fünf biologischen Naturgesetze" sein – eine antisemitische Theorie, die die Schulmedizin ablehnt.
Die Szene scheint aber nicht geschlossen zu sein: Stoica findet etwa Rutters Reden "zu laut und aufgeregt". Stoica wünscht auf seinen Demos auch keine "Kurz muss weg"-Rufe. Auf seinen Demos solle man sich entspannen können, meint er.
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