Der erste Tag im Ost(er)-Lockdown
Der Markttag am Amstettener Hauptplatz darf trotz des neuen Lockdowns stattfinden. Der Zustrom am Morgen des Gründonnerstag ist noch schütter. "Schauen wir ob das heute ein Geschäft wird", sagt ein Standler aus dem Bezirk Scheibbs eher skeptisch. Die Infektionszahlen im Bezirk Amstetten steigen, das Rathaus direkt am Hauptplatz war in den vergangenen Wochen mit einem kleinen Cluster konfrontiert.
Anders als vor einem Jahr, als im Zuge des ersten Lockdown die Märkte überhaupt abgesagt worden waren, darf jetzt verkauft werden. Das sei auch gut so, sind die Standler froh. Niemand ist ohne FFP2-Maske anzutreffen, auch der Abstand zwischen den Ständen beträgt weit mehr als zwei Meter.
Der Lockdown im Osten
Lokalaugenschein in Wien: So stehen die Wienerinnen und Wiener zu den ab heute geltenden Maßnahmen.
Die Stimmung ist aber gedrückt, Plauderrunden wie man sie von früher am Markttag kannte fehlen. So wie der Betrieb in den Schanigärten der Kaffee- und Wirtshäuser, die an den Markttagen immer gut belegt waren.
Eine Bäuerin, die hauptsächlich Brot und Ostereier verkauft, kommentiert die Stimmung: "Jetzt wird wieder alles niedergefahren, auch für uns wird es wirtschaftlich immer schwieriger", sagt sie.
Keine "Non-Food"-Produkte
Anders als der restliche Einzelhandel dürfen Supermärkte wie gewohnt geöffnet haben. Mit einer Einschränkung. Laut Lockdown-Regeln dürfen die Supermärkte lediglich Produkte anbieten, die dem "typischen Warensortiment" entsprechen. Also Nahrungsmittel, Kosmetika, Reinigungsmittel und Co., nicht aber Spielwaren oder Elektrogeräte.
Von dieser Regel, dürften aber noch nicht alle Supermärkte erfahren haben, wie ein KURIER Lokalaugenschein in einem Supermarkt zeigt.
Hier werden sowohl Spielwaren aber auch Elektrogeräte weiterhin angeboten. Abgesperrt sind die Regale nicht und auch ein Mitarbeiter vor Ort sagt zum KURIER, dass er nichts davon wüsste, dass das Sortiment abgesperrt werden würde.
Ein ähnliches Bild zeigt sich auch in einem großen geöffneten Drogeriemarkt auf der Wiener Mariahilfer Straße. Auch dort ist das Sortiment wie gehabt. Von Spielzeug über Elektrogeräte, Spielkonsolen und DVDs gibt es alles frei zum Verkauf.
Weniger los als zu Beginn der Woche
Grundsätzlich zeigt sich beim Lokalaugenschein auf der Mariahilfer Straße, dass sich deutlich weniger Menschen auf der Straße befinden als noch in den Tagen zuvor. Aber immer noch mehr, als noch beim ersten Lockdown vor einem Jahr. Die Menschen tragen teilweise die Maske auch im Freien, obwohl sie es in der Mariahilfer Straße nicht müssten. Viele weitere haben sie zumindest griffbereit.
Dass die Menschen vom Ost-Lockdown abgeschreckt wären, zeige sich aber nicht. Beim Eisgeschäft stehen die Leute in der Schlange und warten auf ihr Eis, in den geöffneten Geschäften sind ebenfalls einige Menschen unterwegs.
Das Thema Maske tragen ist seit dem heutigen Donnerstag an fünf Plätzen in Wien keine Freiwilligkeit mehr. Am Donaukanal, Maria-Theresien-, Karls-, Schweden- und Stephansplatz ist seit heute das Tragen einer Maske verpflichtend. Beim KURIER Lokalaugenschein am Wiener Stephansplatz zeigt sich: das dürfte noch nicht bei allen angekommen sein.
Grundsätzlich sind am Stephansplatz nur wenige Leute unterwegs und hier hat nur vereinzelt jemand eine Maske auf. Am ehesten noch die Leute, die gerade aus der U-Bahn-Station kommen und dort sowieso eine Maske tragen müssen.
Ein ähnliches Bild zeigt sich am Donaukanal. Auch dort sind nur die wenigsten Personen mit einer Maske unterwegs. Aber auch die Polizei, die kontrollieren sollte, ist nicht zu sehen.
Wenig Verkehr
Sowohl die KURIER-Redakteure im Newsroom in Wien Heiligenstadt, aber auch die Kollegen und Bekannten in Niederösterreich und Burgenland berichten, dass auf den Straßen, in den U-Bahnen und Zügen im Frühverkehr deutlich weniger los war, als noch am Mittwoch.
Auch an der Grenze zwischen Burgenland und Steiermark ist wenig los. An der Bundesstraße zwischen dem burgenländischen Markt Allhau und dem steirischen St. Johann in der Heide herrscht Donnerstagmittag kaum Verkehr. Vereinzelt überqueren Autos die Landesgrenze, Kontrollen gibt es keine. Das Gros der Fahrzeuge beim KURIER Lokalaugenschein sind Firmenautos.
Dass am heutigen Gründonnerstag etwas anders ist, als sonst, machte sich auch am Weg nach Eisenstadt bemerkbar. Keine Autokolonnen bei der Abfahrt oder den Kreisverkehren in Richtung Innenstadt, kaum Fußgänger, keine Schülergruppen. Zwar waren in der burgenländischen Landeshauptstadt im Vergleich zum Lockdown vor einem Jahr relativ viele Menschen unterwegs, vom Aufkommen eines normalen Tages war das allerdings weit entfernt.
Supermarkt als letzte "Shopping"-Insel
Ähnlich die Situation in den großen Supermärkten am Vormittag. Natürlich waren Menschen anzutreffen, die sich vor den Osterfeiertagen mit Lebensmitteln versorgten. Die waren aber allesamt entspannt, richtig Stress schien niemand zu haben. Über Mittag war dann in den Supermärkten mehr los, schließlich war nicht für alle Arbeitnehmer Homeoffice möglich.
Trotz des schönen Wetters war kaum jemand beim Verweilen anzutreffen. Vereinzelt spazieren Menschen über die Fußgängerzone, ab und zu bleibt jemand auf einen kurzen Plausch stehen, aber Maßnahmen wie in Wien, wo Maskenpflicht an belebten Orten wie dem Donaukanal verordnet wurde, dürften im Burgenland nicht notwendig sein.
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