Zwei Schafe, die bereits im Vorjahr in Matrei (Osttirol) gerissen wurden, fielen laut Analyse einem bestimmten Wolf zum Opfer. Das Tier war später auch in Salzburg unterwegs. Beim Riss eines Rotwildes und eines Rehs im Jahr 2019 im Defereggental konnten zwei unterschiedliche männliche Wölfe ausgemacht werden, deren Existenz zuvor in Österreich noch nicht bekannt war.
„Dass allein in Osttirol drei verschiedene Individuen nachgewiesen wurden, macht deutlich, dass die Wolfspopulation in Europa zunimmt und auch bei uns jederzeit und überall ein Wolf auftauchen kann“, sagt Janovsky.
Am Mittwoch wurden in Matrei wieder zwei tote Schafe gefunden. Eine DNA-Analyse soll zeigen, ob sie – wie vermutet – den Wölfen zum Opfer gefallen sind. Josef Hechenberger, Präsident der LK Tirol, bestätigt die Befürchtung, dass die Wolfspopulation größer wird. Er ortet bei den Bauern eine „große Verunsicherung“.
In Salzburg wurde kürzlich der erste Wolfsriss dieser Saison bestätigt. Dabei handelt es sich aber nicht um ein Nutztier, sondern um ein Reh, das am 23. April im Gemeindegebiet von Eben im Pongau gefunden worden war. Die DNA zeigt, dass ein in Salzburg bisher unbekannter Wolf verantwortlich ist.
In Niederösterreich verhalten sich die drei Rudel im Waldviertel und im Grenzgebiet zu Oberösterreich sowie Tschechien unauffällig. Es gab bis jetzt noch keine Nutztierrisse in diesem Jahr, heißt es vonseiten der Landwirtschaftskammer NÖ (LK NÖ). Ein Einzeltier wurde im März im Tullner Augebiet gesichtet, außerdem würden immer wieder Losungen gefunden und vereinzelte Wildtierrisse gemeldet. Die Weidesaison würde aber laut LK NÖ erst beginnen und die Schafbauern hätten zum Teil die Haltung auf der Weide aufgegeben oder bringen die Tiere am Abend in den Stall.
Warum es im Osten des Landes so ruhig ist, erklärt Georg Rauer, Wolfsexperte der Veterinärmedizinischen Universität Wien, damit, dass es jene Wölfe, die im Vorjahr Tiere gerissen hatten, nicht mehr gibt. Sie könnten weitergezogen sein. „Bei diesem geringen Bestand, den wir insgesamt haben, wirkt sich individuelles Verhalten eines Tieres stärker aus“, sagt Rauer.
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